Fußball Polizei bestimmt Spieltermin gegen Aachen

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt am Sonntag daheim gegen die Alemannia. Geplant war eigentlich heute. Doch da spielte die ZIS nicht mit.

 Beim Mittelrheinpokalspiel im Waldstadion am 11. Oktober 2014 waren die Alemannen-Fans nur durch die Bande vom Spielfeld getrennt. Das wird übermorgen dank des nun eingezäunten Gästebereichs nicht mehr der Fall sein - für Beeck eines der ganz seltenen Spiele, wo der "Gästekäfig" wirklich nötig ist.

Beim Mittelrheinpokalspiel im Waldstadion am 11. Oktober 2014 waren die Alemannen-Fans nur durch die Bande vom Spielfeld getrennt. Das wird übermorgen dank des nun eingezäunten Gästebereichs nicht mehr der Fall sein - für Beeck eines der ganz seltenen Spiele, wo der "Gästekäfig" wirklich nötig ist.

Foto: JÜRGEN LAASER

In gewisser Weise ist es für den FC Wegberg-Beeck das Spiel des Jahres: Erstmals in der Vereinsgeschichte erwarten die Kleeblätter die große Alemannia aus Aachen zu einem Punktspiel im Waldstadion - wohlgemerkt nicht deren Zweite Mannschaft, sondern eben deren Erstvertretung. Auch wenn die Partie sportlich keine große Brisanz hat (Beeck steigt ab, Aachen nicht auf), gehört diese Partie für den FC eindeutig zu den Saison-Höhepunkten. "Daheim gegen Aachen I in einem Meisterschaftsspiel - das ist sowohl für die Spieler als auch für den gesamten Verein schon etwas ganz Besonderes", unterstreicht Beecks Teamchef Friedel Henßen.

Im Vorfeld hatten sich die beiden Vereine auch schon auf einen genauen Spieltermin geeinigt: Am heutigen Freitag sollte die Partie im Waldstadion über die Bühne gehen. "Auch der Staffelleiter hatte dafür schon sein Okay gegeben - vorbehaltlich der Zustimmung der ZIS", erläutert Beecks Geschäftsstellenleiter Thomas Klingen.

Die ZIS, das ist die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze der Polizei mit Sitz in Duisburg. Seit rund 20 Jahren ist die ZIS für Sicherheit bei Sportveranstaltungen zuständig, registriert und beobachtet bundesweit Fußball-Gewalttäter, redet bei der genauen Terminierung sämtlicher Spiele von Profiklubs (also bis einschließlich der Regionalliga) ein entscheidendes Wort mit - und bei großen Vereinen mit einer entsprechenden Fanklientel auch in den Ligen darunter.

Genau das tat die ZIS nun auch in diesem Fall: Sie war mit dem Freitagtermin nicht einverstanden - und auch nicht mit dem Regionalliga-Standardtermin Samstag. Stattdessen legte die Polizei den Spieltermin auf Sonntag, 3. April, Anstoß 14.30 Uhr, fest - und das wohl allein aus folgendem Grund: Eine Stunde später wird einige Kilometer weiter die Bundesligapartie Borussia Mönchengladbach gegen Hertha BSC Berlin angepfiffen.

Die quasi parallele Ansetzung dürfte von der ZIS (die äußert sich zu ihren Ansetzungen aus taktischen Gründen erfahrungsgemäß nur sehr ungern) ausdrücklich gewollt sein. Denn dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Mönchengladbacher Hooligans auf den Weg nach Beeck machen, um dort ihren wenig geliebten Aachener "Kollegen" einen Besuch abzustatten, relativ gering - das Spiel der eigenen Borussia wollen jene schließlich schon ganz gerne sehen.

Für Beeck bedeutet die Parallelansetzung auf alle Fälle einen erheblichen Einnahmeverlust. "Alleine ich kenne zig Leute, die deswegen nicht zu unserem Spiel kommen. Unterm Strich kostet uns das bestimmt 500 Zuschauer", rechnet Klingen vor. Was auch vor dem eigenen Ordnungsdienst nicht Halt mache: "Wir haben etliche Ordner mit einer Dauerkarte bei Borussia. Die wollen sich gerade dieses Spiel gegen einen direkten Konkurrenten für die Qualifikation zur Champions League nicht entgehen lassen." Für reichlich personellen Ersatz sei aber gesorgt.

"Generell haben Polizei und Verein alle nötigen Maßnahmen für dieses Spiel getroffen, das für uns sicherlich die größte Herausforderung der gesamten Saison ist", betont Klingen, der mit Alemannias Verantwortlichen seit Tagen in engem Kontakt steht. Bis Montagabend seien in Aachen 220 Karten für das Spiel verkauft worden. "Wir rechnen mit 600 Alemannia-Fans - und insgesamt mit rund 1000 Zuschauern." Szenen wie beim letzten Aachener Gastspiel in Beeck, dem Mittelrheinpokalspiel am 11. Oktober 2014, dürfte es diesmal nicht wieder geben - nicht zuletzt dank des für die Regionalliga errichteten "Gästekäfigs". Damals hatten zum einen vor dem Spiel rund 60 überwiegend jugendliche Anhänger der Alemannia von der Gegengeraden aus zu einem "Tribünensturm" angesetzt. Und zum anderen demolierten Aachener Zuschauer die Werbebanden und das darunter liegende Schienensystem auf der Gegengeraden, verursachten so einen Schaden von 18.000 Euro, wie Beeck nachher errechnete. An der Schadensregulierung hatte sich die Alemannia damals beteiligt.

Übrigens: Durch die von der Polizei angeordnete Parallelansetzung mit Borussia wird eine Regel des Fußball-Verbands Mittelrhein genau auf den Kopf gestellt. Die sieht bei Spielen auf Verbandsebene vor, dass Spielverlegungen kurzfristig und kostenlos möglich sind, wenn im Umkreis von 20 Kilometern ein Spiel einer Profimannschaft stattfindet . . .

Parkmöglichkeiten Das Bankett des Grenzlandrings sowie die rechte Seite des Kiefernwegs (vom Kreisverkehr aus gesehen) sind zum Parken freigegeben.

(emo)
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