Fußball Pisanos Verhalten eines Kapitäns völlig unwürdig

Erkelenz · Beecks Spielführer über sein spektakuläres Tor, seinen Mitspieler Sahin Dagistan - und den Gladbacher Kapitänskollegen.

 Arian Berkigt

Arian Berkigt

Foto: FCWB

2:3 bis zur 73. Minute, am Ende dann aber doch noch 2:6, damit zum zweiten Mal nach dem 0:4 im Pokal bei Viktoria Köln innerhalb von fünf Tagen deutlich verloren - das muss für Sie frustrierend sein.

Berkigt Es ist schon bitter, dass wir wie in Köln in der Schlussphase noch so klar verloren haben. Wie in Köln waren wir aber auch gegen Borussia nicht vier Tore schlechter, haben Gladbach im Spiel schon ein bisschen geärgert. Der Genickbruch war das 2:4, nachdem wir gerade erst verkürzt hatten. Da ging dann auch die Moral bei uns nach unten, fehlten danach letzte Konsequenz und Aufmerksamkeit.

In Erinnerung wird dieses Spiel aber auch wegen Ihres Tors zum 1:1 bleiben - ein Schuss aus gut 40 Metern. Auch in der Wintervorbereitung hatten Sie schon aus dieser Distanz getroffen - in Brachelen in der letzten Minute zum 4:2-Endstand gegen Borussia Freialdenhoven. Wird das also Ihre neue Spezialität?

Berkigt Na ja, wenn sich die Gelegenheit ergibt, dann sollte man das schon mal versuchen.

Sie haben einen engen Draht zu Sahin Dagistan, der 90 Minuten auf der Bank schmorte. Was raten Sie ihm?

Berkigt Wir können in der Regionalliga nun mal nicht so offensiv ausgerichtet sein wie in der Mittelrheinliga. Es ist daher ganz normal, dass "Daggy" nicht in jedem Spiel ein Tor macht und auch nicht so viele Chancen bekommt. Er muss daher einfach sein Spiel anpassen, muss mehr nach hinten arbeiten und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Und das hier sage ich aus eigener Erfahrung: Klar ist es zermürbend, wenn man wie zum Beispiel in Dortmund ständig vergeblich den Gegner anläuft, weil da alle technisch so gut sind, dass man keine Chance hat, an den Ball zu kommen. Trotzdem muss man es immer wieder versuchen. Eines ist aber auch klar: "Daggi" fühlt sich sehr wohl bei uns.

Weniger froh sind Sie über das Verhalten Ihres Gladbacher Kapitänskollegen Giuseppe Pisano . . .

BERKIGT Allerdings. Dessen Verhalten auf dem Platz war an Arroganz und Respektlosigkeit uns gegenüber nicht mehr zu überbieten. Mir zum Beispiel sagte er: "Für 400 Euro im Monat würde ich noch nicht mal die Schuhe schnüren" und "Ich könnte euch mit meinem Gehalt jetzt schon alle durchfüttern". Auch meine Mitspieler haben mir von lauter solchen dummen Sprüchen von ihm berichtet. Ich finde, dass ein derartiges Verhalten eines Kapitäns der Gladbacher U 23-Mannschaft völlig unwürdig ist. So etwas habe ich in 13 Jahren Seniorenfußball auch noch nie erlebt. Und das habe ich Pisano nach dem Spiel auch sehr deutlich zu verstehen gegeben.

Davon losgelöst: Ist die Regionalliga die stärkste Liga, in der Sie in 13 Jahren Beeck gespielt haben?

Berkigt Das ist sie zweifellos. Dennoch sind wir nicht chancenlos. Wir müssen es nur endlich hinbekommen, mal über ein gesamtes Spiel 100-prozentig konzentriert zu sein. Es gibt schon einige Teams, mit denen wir grundsätzlich mithalten können - dazu zählt zum Beispiel unser nächster Gegner Velbert. Das Hinspiel haben wir in erster Linie deswegen 2:6 verloren, weil wir da megaviele Fehler gemacht haben. Da haben wir also noch ordentlich was gutzumachen. In Velbert wollen wir endlich auswärts mal was holen.

MARIO EMONDS FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(emo)
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