Wegberger Coach und österreichischer Bahnradfahrer So waren die Paralympics für Franz-Josef Lässer und Trainer Frédéric Jansen
Paralympics · Der österreichische Paracycler fuhr bei den Paralympics um die Medaillen mit. So schnitt er in vier Rennen ab und so zufrieden war sein Wegberger Trainer Frédéric Jansen mit ihm.
Auf der großen Bühne paralympische Spiele in Paris hat sich der österreichische Bahnradfahrer Franz-Josef Lässer prächtig präsentiert – auch wenn es am Ende nur redensartlich „Blech“, aber keine Medaille gab. „Es war eine super Performance, da waren wir als Trainerteam sehr happy“, sagt sein Wegberger Trainer Frédéric Jansen über den Grazer.
Im Trainingslager auf der Radrennbahn in Büttgen hatte sich Jansen mit seinem Schützling auf dessen ersten Paralympischen Spiele vorbereitet. Lässer gehört im Paracycling zur Weltspitze, bei der Para-WM im Bahnradfahren hatte er im März vier Medaillen ergattert. Jetzt, in Paris, gehörte er in einer Disziplin zum engeren Kreis der Medaillenanwärter. Den Auftakt macht er am 30. August im Zeitfahren über 1000 Meter, einem „Aufwärmen“ für den 23-Jährigen, der eher in den längeren Ausdauer-Disziplinen zu Hause ist. Eine Chance, auf den vorderen Plätzen zu landen, war hier gering. Als Zwölfter schied Lässer im Qualifikationslauf aus.
Sein großer Auftritt war dann einen Tag später beim Verfolgungsrennen über 4000 Meter. Die Einerverfolgung besteht aus zwei Runden. In einer Qualifikation werden die vier schnellsten Fahrer ermittelt. Die beiden Bestplatzierten ermitteln im großen Finale den Sieger, der Dritt- und Viertplatzierte bestreitet das kleine Finale um Platz drei. Im Vorlauf wurde Lässer Vierter in 4:21.084 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55,16 Kilometern pro Stunde, neuer österreichischer Rekord um drei Sekunde, nicht nur bezogen auf Paracycling, sondern auch für Bahnradfahrer ohne Beeinträchtigung. Er hatte das kleine Finale erreicht, musste sich hier aber dem US-Amerikaner Elouan Gardon um rund sechs Sekunden geschlagen geben, die Zeit aus dem Quali-Lauf verpasste er dazu um drei Sekunden.
„Es kommt auf die Tagesform an, ob man am selben Tag die Performance zwei Mal auf die Platte legen kann“, erklärt Jansen. „Er hatte leider starke Nackenverspannungen und Kopfschmerzen an diesem Tag, es hat also da ein halbes Prozent gefehlt“, führt er aus. Das mache bei so einem Event den Unterschied aus.
In der darauffolgenden Woche nahm Lässer noch an zwei Straßenradrennen teil, im Einzelzeitfahren der Kategorie C5, also den Athleten mit der geringsten Beeinträchtigung, belegte er einen soliden fünften Platz, landete hier auch „nur“ 27 Sekunden hinter dem Bronzerang. Beim finalen Straßenradrennen belegte er dann später noch einen 13. Platz. „An einem guten Tag wäre es realistisch gewesen, um die Medaillen mitzufahren. Man ist unzufrieden, aber enttäuscht, manchmal passt es eben nicht. Franz-Josef hat sein Bestes gegeben und hat nicht nichts vorzuweisen“, resümiert Jansen. „Er hatte auch beim Straßenrennen Rückenprobleme, das müssen wir jetzt mit unserem Physio checken“, erklärt er. Auch die Team-Managerin von Austria Cycling, Beatrix Arlitzer, die Jansen und Lässer während der Spiele betreute, zeigte sich vollauf zufrieden. „Es war sein Debüt bei den Spielen, wir sind stolz darauf und können in der Zukunft darauf aufbauen“, sagte sie über Lässers Auftritte. Mit 23 Jahren hat der Steirer sein Leistungsmaximum noch nicht erreicht und kann problemlos noch an zwei weiteren Paralympics teilnehmen.
Gemeinsam mit seinem Athleten hat Jansen die Spiele besonders genossen: „Die Bühne ist unfassbar, das olympische Dorf ist sehr imposant, du triffst so viele Menschen aus aller Welt, die mit dir Sport betreiben“, so der 33-Jährige, der nicht nur von der Eröffnungsveranstaltung schwärmt, sondern auch von der Ausstattung schwärmt – schließlich stehen den Athleten Friseure, Geschäfte, Mensen, Bäcker und Fitnessräume zur Verfügung. Das nächste Ziel ist nun für beide die Paracycling-WM im kommenden Jahr, die voraussichtlich in Europa stattfinden wird. Bis dahin wird Lässer auch bei Elite-Radrennen mitfahren, um sich in Form zu halten.