Fußball Das Beecker Pokalwunder

Wegberg · Fußball-Mittelrheinpokal: Kleeblätter werfen nach kämpferischer Leistung den Regionalligisten Bonner SC aus dem Wettbewerb.

 Beecks-Duo Sebastian Wilms (l.) und Andre Mandt (r.) treffen auf die Bonner Jasper Löffelsend und Daniel Somuah (M.).

Beecks-Duo Sebastian Wilms (l.) und Andre Mandt (r.) treffen auf die Bonner Jasper Löffelsend und Daniel Somuah (M.).

Foto: Michael Schnieders

Als Schiedsrichter Dominik Jolk nach 96 Minuten zum letzten Mal in seine Pfeife blies, da brandete im Waldstadion beim Großteil der 248 zahlenden Zuschauer Riesenjubel auf. Kein Wunder, denn der Gastgeber, Mittelrheinligist FC Wegberg-Beeck, hatte soeben Großes geschafft: Mit 2:0 gewannen die Kleeblätter in der ersten Runde des als Bitburgerpokal gespielten Verbandspokals gegen Regionalligist Bonner SC, schafften damit die erhoffte große Überraschung – die erste im Pokal seit sehr langer Zeit (siehe Info).

„Wir wussten vorher: Wir haben nur eine Chance, wenn wir über uns hinauswachsen – und das hat die Mannschaft geschafft. Jeder ist für jeden gelaufen, das war einfach klasse“, sprudelte es aus Beecks Coach Michael Burlet heraus, dem der Stolz über die Leistung seiner Jungs deutlich anzusehen war.

 Die Mannschaft des FC Wegberg-Beeck vor dem Duell gegen Regionalligist Bonner SC.

Die Mannschaft des FC Wegberg-Beeck vor dem Duell gegen Regionalligist Bonner SC.

Foto: Michael Schnieders

Der schickte gegenüber dem vorangegangenen Ligaspiel gegen Friesdorf eine nur auf einer Position geänderte Elf aufs Feld: Für den noch grippegeschwächten Marc Kleefisch durfte erst zum zweiten Mal in dieser Saison Thomas Lambertz von Anfang an ran – und der sollte im Verlauf der Pokalbegegnung auch eine entscheidende Rolle spielen.

Doch der Reihe nach: Der Gast begann so, wie ihn Burlet erwartet hatte: „Die werden sofort versuchen, uns massiv in die eigene Hälfte zurückzudrängen“, hatte er vorab vermutet. Genauso kam es auch. Bonn, das ohne vier Stammkräfte antrat, drückte direkt auf die Tube, spielte mit viel Tempo und kombinierte auch gefällig, erspielte sich einige Möglichkeiten, deren mit Abstand größte ausgerechnet der Ex-Beecker Tiziano Lo Iacono hatte: Freistehend zog er am langen Eck vorbei (17.).

So, wie es speziell Nihilisten mögen, ging Beeck dann in Führung: quasi aus dem Nichts. Kapitän Maurice Passage schaufelte eine stramm gezogene Flanke in den Strafraum, Lambertz beförderte den Ball per Kopf Richtung Tor – freilich weder platziert noch besonders wuchtig. Doch Ersatzkeeper Jens Fikisi bekam den harmlosen Ball nicht recht zu packen, in Zeitlupe trudelte der Ball über die Linie (31.). „Ich hatte ja wirklich fast mittig geköpft, hatte daher nicht damit gerechnet, dass der reingeht. Ein klein wenig Hoffnung hatte ich, als ich sah, dass der Ball kurz vor dem Keeper noch mal aufsprang“, schilderte Lambertz selbst die Szene, die dem Spiel eine gehörige Wendung gab.

Denn Bonn zeigte ob dieses Treffers Wirkung. „Vorher hätten wir selbst in Führung gehen müssen. Dieses Tor hat uns dann aber aus dem Rhythmus gebracht“, räumte SC-Coach Thorsten Nehrbauer ein. Bis zum Seitenwechsel war Beeck dem 2:0 näher als Bonn dem Ausgleich. Die beiden großen Chancen dazu hatte der erneut bienenfleißige Shpend Hasani (33./42.).

Wer gedacht hatte, dass der Regionalligist nach der Pause das Heft wieder fest in die Hand nehmen und an die sehr dominante Vorstellung der ersten halben Stunde anknüpfen würde, sah sich getäuscht. Im Gegenteil erarbeiteten sich die unermüdlich arbeitenden Gastgeber nun gar ausgeglichene Spielanteile – wirklich gefährlich wurde der Favorit nur ganz selten. „Dass wir es in der zweiten Halbzeit geschafft haben, Bonn so weit weg vom eigenen Tor zu halten, war für mich die größte Leistung“, lobte Burlet.

Auch Patrick Schikowski, Bonns bislang bester Regionalliga-Torschütze, vermochte daran nichts zu ändern – nach einer Stunde wurde er eingewechselt. Seine beste Aktion hatte er direkt zu Beginn mit einem energischen Solo. Doch Beecks wieder mal sehr sicherer Rückhalt Stefan Zabel war rechtzeitig draußen (62.) Und beim einzig nennenswerten Schuss aufs Tor durch Jasper Löffelsend zeigte sich Zabel auch auf dem Posten (80.).

Spätestens da nahm Beecks Pokalcoup Gestalt an. In trockenen Tüchern war er in der Schlussminute. Da traf der eingewechselte Kleefisch auf Hasani-Zuspiel zum 2:0 – vom Innenpfosten trudelte der Ball ins Tor. Der Rest war Jubel, verbunden mit einer netten Geste: Kurz vor Ende der sechsminütigen Nachspielzeit wechselte Burlet noch Hasani aus, gönnte ihm so einen Sonderapplaus. Den hatten an diesem Abend aber sowieso alle Beecker verdient.

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