Wegberg 1:0 – Beeck arbeitet sich zum zähen Auftaktsieg

Wegberg · Mittelrheinliga: Dank eines Tors von Sebastian Wilms Sekunden vor der Pause schlägt der FC den VfL Vichttal vor 217 Zuschauern 1:0.

 Beecks Zugang Nils Hühne (im Vordergrund, hinter ihm Vichttals Fortuna Tino Badidila), hätte in der 25. Minute mit einem Schuss aus gut 60 Metern Beeck beinahe in Führung geschossen.

Beecks Zugang Nils Hühne (im Vordergrund, hinter ihm Vichttals Fortuna Tino Badidila), hätte in der 25. Minute mit einem Schuss aus gut 60 Metern Beeck beinahe in Führung geschossen.

Foto: Michael Schnieders

Nach aus Sicht der Heimelf sehr faden ersten 25 Minuten gab Friedel Henßen seiner Hoffnung lautstark Ausdruck: „Jetzt sind wir wach“, rief der Trainer des FC Wegberg-Beeck erleichtert Richtung Spielfeld. Soeben hatten seine Jungs im Auftaktspiel gegen den VfL Vichttal die erste eigene Torchance gehabt – und die war von besonderem Kaliber: Aus gut 60 Metern, tief aus der eigenen Hälfte also, hatte Abwehrmann Nils Hühne einen Freistoß direkt aufs Tor geschossen. Der Ball flog nur denkbar knapp übers Tor von Moritz Stehling, der bei dieser Szene naturgemäß weit vor seinem Tor stand und von der Bogenlampe total überrascht wurde.

Henßens Hoffnung trügte freilich. Denn Hühnes Geniestreich sollte sich keineswegs als Hallo-Wach-Pille für die Kleeblätter entpuppen. Über 90 Minuten entwickelte sich eine sehr zähe Angelegenheit, doch am Ende stimmte das Ergebnis: Die Schwarz-Roten siegten 1:0.

„Das war ein klassischer Arbeitssieg. Das Spiel war schon sehr zerfahren“, meinte Beecks Geburtstagskind Thomas Lambertz, der gestern 26 Jahre wurde. Dem pflichtete Henßen bei: „Ein Arbeitssieg hört sich auf alle Fälle aber besser als ein glücklicher Sieg an“, merkte er schmunzelnd an. Der hatte die erwartete Elf aufs Feld geschickt – ohne Marius Müller, der am Dienstag im Kreispokalspiel in Lieck kurz vor Schluss übel gefoult worden war und daher nun mit einer Prellung und Bänderdehnung ausfiel.

Von Anpfiff weg des nicht sonderlich glücklich agierenden Schiedsrichters Kim Marcel Schwarzschultz (Leverkusen), der einige Probleme bei der Beurteilung von Zweikämpfen hatte und auch mit der Vorteilsregelung einige Male auf Kriegsfuß stand, fanden die Hausherren überhaupt nicht ins Spiel. Der mit dem früheren Beecker Nico Czichi aufgelaufene Gast hinterließ zunächst den besseren Eindruck – und hatte durch den in der ersten Halbzeit auffälligen Melih Yilmaz auch eine ganz dicke Chance zur Führung. Die hatte mit einem bösen Rückpass freilich Beecks Sascha Tobor eingeleitet – Keeper Stefan Zabel, Beecks Bester, bügelte den Bock seines linken Abwehrmanns mit einer prima Parade wieder aus (23.).

Als es nach 35 Minuten immer noch nicht besser geworden war, trat Henßen erneut auf den Plan: „Sepp, mach mal alle wach!“, rief er quer über den Platz zu Sechser Sebastian Wilms. „Sepp“ selbst war dann Sekunden vor der Pause hellwach: Einen langgezogenen Freistoß Shpend Hasanis von der rechten Seite drückte er am langen Pfosten lauernd unbehelligt über die Linie zum 1:0 – ein Tor, das zu diesem Zeitpunkt wahrlich nicht in der Luft gelegen hatte (45.).

Sekunden nach der Pause hätte Tim Blättler für die Vorentscheidung sorgen können. Doch freistehend scheiterte Hasanis Sturmkollege an Keeper Stehling (46.). Drei Minuten später blieb der Keeper auch Sieger gegen Lambertz’ Schuss von der Strafraumgrenze. Es sollte Beecks letzter nennenswerter Torschuss gewesen sein. „Leute, wir schlafen!“, rief Henßen nach 55 Minuten. Was sich zwölf Minuten später fast gerächt hätte. Denn da hatte ausgerechnet Czichi an alter Wirkungsstätte die große Ausgleichschance – erneut blieb aber Zabel Sieger. „Stefan ist lange stehen geblieben und hat den Ball dann gehalten“, schilderte Czichi den letzten großen Aufreger der Partie.

„Das war heute sicher nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Wir hatten keine Ballsicherheit und haben auch mit viel zu wenig Bewegung gespielt. Der, der den Ball hatte, war oft die ärmste Sau. Da ist also noch viel Luft nach oben“, resümierte Henßen. „Kompliment an meine Truppe. Wir haben mit einer guten Ordnung gespielt und hatten aus meiner Sicht sogar ein Chancenplus. Diese Niederlage ist für uns kein Beinbruch“, sagte VfL-Coach Andi Avramovic – und merkte zu Hühnes Kunstschuss anerkennend an: „Mich kann im Fußball ja nicht mehr so viel überraschen. Das hat Nils mit diesem Schuss aber geschafft.“

Und Beecks sehr präsenter Achter Armand Drevina wurde auch in seinem Statement recht energisch: „Wer solche Spiele gewinnt, steigt am Ende auf. Einige erwarten auch ein bisschen zu viel von uns. Wir können in dieser Liga nicht jeden 4:0 weghauen. Vichttal hat auch Qualität. Der VfL hat uns das Leben heute sehr schwer gemacht.“

Beeck: Zabel – Passage, Fäuster, Hühne, Tobor – Wilms, Drevina – Lambertz, Post (68. Thelen) – Blättler (81. Iohara), Hasani (89. Leermacher)

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