Halbjahreszeugnisse FC Wegberg-Beeck (Stürmer) Das „Trio infernale“ wirbelte mächtig

Mittelrheinliga · 29 Tore und 13 Assists: Auf diese beeindruckende Gesamtbilanz ist in den 15 Spielen der Hinrunde Beecks Sturmtrio Dimitrios Touratzidis, Shpend Hasani und Marc ­Kleefisch gekommen.

Der Herr der Lüfte: Dimitrios Touratzidis ist auch hier obenauf – und generell ein Top-Sommerzugang.

Der Herr der Lüfte: Dimitrios Touratzidis ist auch hier obenauf – und generell ein Top-Sommerzugang.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Einen solch durchschlagskräftigen Angriff hat Beeck schon lange nicht gehabt. Das „Trio infernale“ erzielte pro Spiel im Schnitt fast genau zwei Tore und verbuchte zusätzlich jeweils einen Assist. Dass die Kleeblätter auf Platz zwei überwintern, liegt natürlich nicht nur, aber gerade auch an diesem Drei-Mann-Sturm.

Dimitrios Touratzidis (15 Einsätze, 14 Tore, drei Assists): Dass der Grieche, der im Sommer von Oberligist 1. FC Monheim kam, kein Perspektiv- und erst recht kein Ergänzungsspieler sein würde, sondern das Team auf Anhieb erheblich verstärken würde, war in Beeck im Sommer allen klar. Dass der 26-Jährige dann aber so einschlagen würde, wie er es tatsächlich getan hat, damit hatte beim FC keiner gerechnet. Auf Anhieb erwies sich Touratzidis als extremer Volltreffer – nicht nur wegen seiner Tore. Der Angreifer spielt auch mannschaftsdienlich, ist voll ins Kombinationsspiel eingebunden. „Dimi nimmt auch alles an, was man ihm sagt, ist sehr lernbegierig“, fügt Coach Mark Zeh hinzu. Abseits des Platzes ist Touratzidis kein Freund großer Worte. Dafür lässt er auf dem Platz umso beeindruckendere Taten sprechen.

Seine unumstrittene Kernkompetenz ist dabei der Kopfball – mit diesem Körperteil hat er auch zig Tore erzielt. „Dimi steht genauso in der Luft, wie es früher Sahin Dagistan konnte“, adelt ihn sein Kapitän Maurice Passage. „So viele Kopfballtore wie in Beeck habe ich vorher allerdings noch nie gemacht. Ich hatte aber auch noch nie so viele gute Mitspieler wie hier, die mich immer sehr gut bedienen“, sagt Touratzidis selbst. Mit seinen 14 Toren führt er zur Winterpause auch souverän die Torschützenliste der Mittelrheinliga an. Dahinter folgen mit jeweils zehn Treffern Vichttals Tugay Temel und Frechens Armando Rexhepaj.

Angesichts seiner bisherigen Vorstellungen stellt sich natürlich die Frage, ob Touratzidis über den Sommer hinaus überhaupt in Beeck zu halten ist – zumindest dann, wenn Beeck den Wiederaufstieg nicht schaffen sollte. Interessenten dürfte es für ihn dann einige geben. Daran denkt Touratzidis aber nicht: „Ganz klar: Ich möchte mit Beeck in die Regionalliga aufsteigen“, hatte der Grieche schon vor längerer Zeit bekräftigt.


Marc Kleefisch (14 Einsätze, sieben Tore, drei Assists): 2019 war der heute 23-Jährige nach Beeck gekommen – in der Mittelrheinliga. Dort sorgte er zusammen mit seinem Sturmpartner Shpend Hasani auf Anhieb für Furore, hatte maßgeblichen Anteil am Regionalliga-Aufstieg. Daran knüpft Kleefisch nun nahtlos an. Hat auch schon wiederholt das wichtige 1:0 erzielt, gibt immer alles. Mit seiner offenen Art kommt er in der Mannschaft seit jeher bestens an, ist sehr beliebt. Auch er gehört zudem zu den Spielern, die für ­Beeck auch dank ihres persönlichen Profils sehr interessant sind: Keine Profi­träume mehr, klar im Kopf, fest im Berufsleben stehend, dazu eine deutlich überdurchschnittliche fußballerische Klasse und bereit, dem Fußball andere Freizeitgestaltungen klar unterzuordnen: Solche Akteure hat man in Beeck sehr gerne.

Auch er fand in der Mittelrheinliga zu alter Stärke zurück:  Beecks langjähriger Angreifer Shpend Hasani.

Auch er fand in der Mittelrheinliga zu alter Stärke zurück: Beecks langjähriger Angreifer Shpend Hasani.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Schmankerl am Rande: Halbjährlich honoriert Zeh gute Trainingsleistungen mit vier von ihm selbst gestifteten Tankgutscheinen, die in der Höhe nach dem jeweiligen Platz gestaffelt sind – für die Bewertung hat er ein eigenes Punktesystem entwickelt. Die aktuelle Halbjahrswertung beendete Kleefisch auf Platz zwei – hinter Denis Schütte und vor Nils Hühne und Norman Post, die sich über die weiteren Gutscheine freuen durften.

Shpend Hasani (15 Einsätze, acht Tore, sieben Assists): In der Regionalliga hatte er mit einigen Aktionen zuletzt auch schon mal Mitspieler und vor allem Verantwortliche genervt. In der Mittelrheinliga nervte der 26-Jährige, seit 2017 in Beeck, stattdessen nun wieder die Gegenspieler – und das ist allen in Beeck natürlich erheblich lieber. In der Hinrunde fand Hasani zu alter Stärke und Torgefährlichkeit zurück – und spielte zudem auch noch mannschaftsdienlich, hatte häufig den Blick für den besser postierten Mitspieler und setzte diesen ein. Sieben Torvorlagen sprechen da eine deutliche Sprache. Zum Ende hin fiel er etwas ab. Im Verein hoffen sie, dass er in der Rückrunde an die bärenstarke Form vor dem letzten Hinrundendrittel anknüpft. Dann würde Beeck noch sehr viel Freude an ihm haben – die Gegner weniger.

Tarik Handzic (14 Einsätze, zwei Tore, ein Assist): Der 26-Jährige, der im Sommer von Landesligist Germania Teveren kam, hat sich im Lauf der Hinrunde eindeutig zur ersten Sturmalternative gemausert. „Wir haben sehr viel mit ihm gearbeitet, gerade auch im taktischen Bereich. Da hat er sehr viel Input bekommen, musste viel lernen. Doch das möchte er auch. Er hört zu und nimmt an, ist daher auf einem guten Weg“, merkt Zeh über seinen ersten Einwechselstürmer an. „In dieser Rolle ist er für uns auch sehr wichtig“, bekräftigt der Coach. Immerhin gelangen Handzic auch schon zwei Tore.

Dogukan Türkmen (neun Spiele): Der Stürmer, der im Sommer von Ligarivale Vichttal kam und dort bis zu seiner langwierigen Schambeinverletzung ein Topspieler war, kam in Beeck nur schwer auf die Beine. Türkmen ist im Grunde ein Musterbeispiel für die These, dass ein lange Zeit verletzter Spieler noch einmal genauso lange braucht, bis er wieder seine Topform erreicht hat. Der 23-Jährige stand in der Liga daher nur einmal in der Anfangself – ausgerechnet gegen Vichttal. Ansonsten musste er sich mit Kurzeinsätzen begnügen. Weil er für sich selbst auch mittelfristig wohl keine bessere Perspektive sah, bat er den FC um Vertragsauflösung. Dieser entsprach der Verein. In der Rückrunde spielt Türkmen nun wieder für Vichttal.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort