Beeck vor Spiel gegen Pesch Trainer Houben ist die Mannschaft zu still

Fußball-Mittelrheinliga · Am Sonntag unternimmt Beeck daheim gegen Aufsteiger Pesch den dritten Anlauf auf die ersten Punkte. Kapitän Yannick Leersmacher hat seine Leistenzerrung auskuriert. Wo die Baustellen noch liegen.

Viel zu tun bekam Beecks Keeper Stefan Jakimovski (Mitte) in Königsdorf nicht. In der Nachspielzeit kassierte er dann aber doch noch das 0:1.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Auch noch fünf Tage nach der 0:1-Last-Minute-Niederlage bei Blau-Weiß Königsdorf konnte Stephan Houben nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. „Niederlage aufgearbeitet ja – persönlich verdaut nein“, bekannte der Coach des FC Wegberg-Beeck. Bei „grenzwertigen Temperaturen“ (so Innenverteidiger Paul Daniels) hatte Beeck eine ordentliche erste Halbzeit gespielt, in der eigentlich nur das Tor fehlte.

Die zweite Halbzeit plätscherte bei der großen Hitze lange Zeit ereignislos vor sich hin, ehe Beeck in der Schlussviertelstunde mit Macht auf den Siegtreffer drängte – mit drei, vier glasklaren Chancen. Ins Tor trafen quasi mit dem Abpfiff aber die Gastgeber nach einer scharf hereingegebenen Ecke – für Beeck war es nach den beiden Gegentoren beim 1:2 gegen Weiden (einmal nach einem Einwurf, einmal nach einem Freistoß) bereits das dritte Gegentor nach einem Standard.

„Drei Standardgegentore in zwei Spielen sind natürlich völlig inakzeptabel“, räumt Houben ein. „Eigentlich hätten wir aus diesen beiden Spielen vier Punkte verdient gehabt, wir stehen aber bei Null. Klar werben Mike Schmalenberg und ich um Geduld mit der jungen Truppe. Aber wir beide wissen auch, dass Fußball letztlich ein Ergebnissport ist. An den Resultaten wird man gemessen, und die stimmen bislang eben nicht“, fügte er an.

Umgekehrt betont Houben aber auch: „Wir sind mitten in einem Aufbruch, und so eine Entwicklung geht eben nicht von heute auf morgen.“ Der Coach konkretisiert das am Beispiel der beiden jungen neuen Außenverteidiger Luca Bini und Leo Mirgartz: „Die haben beide eine tolle Vorbereitung gespielt, haben auch ordentlich Dampf nach vorne gemacht. Doch jetzt in der Liga sind die Gegenspieler stärker, da kommt der Druck dazu. In diesen beiden Spielen haben sie nicht mehr das auf den Platz gebracht wie vorher. Als Trainerteam sind wir nun gefragt, ihnen ein bisschen von dem Druck zu nehmen, damit sie wieder befreit aufspielen können. Wir sind weiter von ihnen überzeugt.“

Nicht überzeugend war dagegen gerade in Königsdorf die Chancenverwertung. „Klar muss auch die besser werden. Wir müssen auch mal aus zwei Chancen drei Tore machen“, erklärt Houben drastisch. Und dann war da noch die Aussage von Merlin Schlosser nach Abpfiff. „Das war heute kein Männerfußball von uns. Es muss bei uns einfach auch mal was ruppiger zugehen – sowohl intern als auch gegen den Gegenspieler. Wir sind zu brav“, sagte er. Eine Aussage, die Houben nicht pauschal so stehen lassen möchte, der er aber in gewisser Weise dennoch zustimmt. „Es muss untereinander lauter auf dem Platz zugehen. Wenn ich mir so meine Mannschaft betrachte, kommt es mir manchmal so vor, als würde ich vor einem Aquarium stehen – Stille.“

Wie es verbal auf dem Platz stattdessen laufen sollte, erläutert Houben anhand dreier Punkte: „Da sind als erstes die taktischen Kommandos. Die dürfen nur die ein oder zwei Feldherren auf dem Platz erteilen – die geben die Richtung vor. Dann gibt es zweitens die taktischen Hilfen untereinander – dass also zum Beispiel der defensive rechte Außenbahnspieler mit dem offensiven Mann vor ihm kommuniziert. Und drittens gibt es die motivierende Kommunikation untereinander. Da darf dann jeder brüllen und den Mitspieler anstacheln.“ Das Ganze gehe für seinen Geschmack zurzeit noch zu durcheinander. „Aber auch das muss eben wachsen.“

Ob die Jungs schon am Sonntag davon etwas umgesetzt bekommen? Dann kommt Aufsteiger FC Pesch ins Waldstadion. Bei Beeck dürfte erstmals Yannick Leersmacher mitwirken können – der Kapitän hat seine Leistenzerrung auskuriert. Pesch, das als Meister der Landesliga, Staffel eins, aufgestiegen war, startete dank eines späten eigenen Tors mit einem 1:1 in Hennef, ehe es gegen Fortuna Kölns U23 ein 1:2 gab. Immerhin hat das Team von Trainer Abdullah Keseroglu damit aber schon einen Punkt geholt. „Pesch ist ein sehr unangenehmer Gegner. Es gibt in der Mittelrheinliga aber ohnehin keine Laufkundschaft. Für uns geht es nun darum, erst mal Punkte wie die Eichhörnchen zu sammeln, wir brauchen gegen Pesch unbedingt einen Sieg“, sagt Daniels.

Für Beecks neuen Innenverteidiger gibt es in der Liga ein klares Maß der Dinge: „Ich habe am ersten Spieltag den Bonner SC beim 3:0 beim letztjährigen Vizemeister VfL Vichttal gesehen. Es ist fast nicht normal, wie gut Bonns Kader auch in der Breite besetzt ist.“ Seit wenigen Tagen ist der auch in der Spitze noch ein wenig besser besetzt als ohnehin schon. Denn kurz vor Schließung des Transferfensters sicherte sich der BSC die Dienste von Stürmer Marc Brasnic, den Bonn von Drittliga-Aufsteiger Alemannia Aachen loseiste. Wozu der in der Mittelrheinliga in der Lage ist, hatte er eindrucksvoll in der Saison 2021/22 nachgewiesen: Mit 30 Toren und elf Assists hatte er maßgeblichen Anteil am Aufstieg des 1. FC Düren in die Regionalliga.