Mittelrheinligist trifft auf Bonn und Hennef FC Wegberg-Beeck ist für die beiden Gipfelduelle gerüstet

Analyse | Mittelrheinliga · Noch zwei Spiele bestreitet der FC Wegberg-Beeck in der Hinrunde. Die haben es aber in sich, trifft der FC da doch auf die beiden wohl größten Aufstiegskonkurrenten Bonner SC und FC Hennef. Fakten und Einschätzungen vor diesen beiden äußerst richtungsweisenden Partien.

 Einst Kaderspieler, danach Stammspieler und nun auf dem Sprung zum Leistungsträger: Beecks Norman Post (r.) macht über links ordentlich Dampf, spielt eine bärenstarke Saison. Zur Krönung hat er bereits sieben Assists gesammelt.

Einst Kaderspieler, danach Stammspieler und nun auf dem Sprung zum Leistungsträger: Beecks Norman Post (r.) macht über links ordentlich Dampf, spielt eine bärenstarke Saison. Zur Krönung hat er bereits sieben Assists gesammelt.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Das Beste kommt zum Schluss: Noch zwei Spiele absolviert Beeck in der Hinrunde der Fußball-Mittelrheinliga, bevor es in die extrem lange Winterpause geht – erst am 5. März geht es danach mit der Partie bei Viktoria Arnoldsweiler weiter. Doch in diesen zwei Partien bekommt es der Tabellenführer mit den beiden wohl größten Rivalen um den Aufstieg zu tun: Regionalliga-Mitabsteiger Bonner SC kommt am Freitag ins Waldstadion, neun Tage später steht zum Abschluss die Partie beim punktgleichen FC Hennef an. Die Tabellenspitze könnte bis zur dreimonatigen Winterpause also noch ordentlich durcheinandergewirbelt werden. Was für Beeck spricht – und was dagegen.

Die Offensive Mit 37 Toren aus 13 Spielen stellt Beeck knapp vor Bonn und Vichttal (je 36) den torhungrigsten Angriff – fast drei Treffer pro Spiel also. Maßgeblichen Anteil hat daran der Drei-Mann-Sturm: Dimitrios Touratzidis führt mit 13 Treffern die Torschützenliste der Liga an, Shpend Hasani kommt auf acht Tore und Marc Kleefisch auf sieben – 28 der 37 Tore gehen also auf das Konto dieses Trios. Mehr als sehen lassen kann sich bei diesem auch die Zahl der direkten Torvorlagen: Hasani verbucht bereits sieben Assists, Touratzidis und Kleefisch je drei. In der Scorerliste kommt Touratzidis so auf insgesamt 16 Punkte, Hasani auf 15 und Kleefisch auf zehn – eine überragende Bilanz. „Irgendeiner von denen trifft halt immer“, brachte es Armand Drevina, der für einige Jahre das Beecker Trikot trug und nun für Ligarivale Borussia Freialdenhoven am Ball ist, nach dem 0:2 der Borussia in ­Beeck auf den Punkt.

Mit dem außerordentlich kopfballstarken Touratzidis, der im Sommer von Niederrhein-Oberligist 1. FC Monheim kam, hat der FC einen wahren Volltreffer gelandet. Erstaunlich ist das Wiederaufblühen von Hasani, der nach einer persönlich reichlich durchwachsenen Regionalliga-Spielzeit zu alter Stärke zurückgefunden hat und zudem nun auch sehr mannschaftsdienlich spielt. Was sich beileibe nicht nur an der Zahl seiner Assists ablesen lässt: „Shpend arbeitet brutal für die Mannschaft“, lobt ihn Kollege Kleefisch. „Ich bin jetzt einfach auch richtig fit“, merkt Hasani selbst zu seiner Verfassung an.

Und Kleefisch? Der ist auch richtig gut drauf, hat zuletzt gleich dreimal das so wichtige 1:0 erzielt – so noch beim letzten Spiel in Hürth, als Beeck nach schwacher erster Halbzeit am Ende noch 4:0 gewann und somit sein Hürth-Trauma besiegte – die Voraussetzung dafür, dass die Kleeblätter als Tabellenführer in die beiden Gipfelduelle gehen können.

Dazu lobt Coach Mark Zeh aber auch immer wieder Tarik Handzic und Dogukan Türkmen, die beiden Stürmer dahinter: „Beide lassen sich nicht hängen, geben im Training immer Vollgas, machen so richtig Druck auf die Drei da vorne.“

Die Defensive Die grundsätzliche Umstellung auf Dreierkette hat funktioniert. Mit zwölf Toren hat Beeck gemeinsam mit Bonn die wenigsten Tore der Liga kassiert. Maurice Pluntke, neben Touratzidis der zweite Sommerzugang, bei dem klar war, dass er nicht als Ergänzungs- oder Perspektivspieler, sondern als Leistungsträger geholt worden war, erfüllt als Abwehrchef auch die in ihn gesetzten Erwartungen.

Weitere Gewinner Dass in der Defensive darüber hinaus Innenverteidiger Nils Hühne – zumindest für die Mittelrheinliga – stark überdurchschnittlich ist, selbiges auch auf Sechser Sebastian Wilms, die Torhüter Stefan Zabel und Eric Wille sowie Kapitän Maurice Passage (sofern er richtig fit ist) zutrifft, ist hinlänglich bekannt. Drei andere Akteure haben sich im bisherigen Saisonverlauf nun aber ebenfalls in den Vordergrund gespielt.

Das gilt allen voran für Norman Post. Der 27-Jährige ist der einzige Akteur überhaupt in Beecks jüngerer Geschichte, der es nach seiner Jugendzeit beim FC über den Umweg Zweite Mannschaft so richtig und dauerhaft in die Erste Mannschaft geschafft hat. Der gehört er seit 2016 an – zunächst als Kaderspieler, dann als Stammspieler – und steht nun auf der Schwelle zum Leistungsträger. Post macht über links Richtung Dampf, sieben Torvorlagen (davon einige auch nach scharf hereingegebenen Ecken) sprechen eine deutliche Sprache. Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Vereinsidentifikation haben ihn schon immer ausgezeichnet – nun ist er für Beeck so wertvoll wie noch nie.

Dasselbe gilt auch für Yannik Leersmacher, seit frühester Jugend für Beeck am Ball. Das Eigengewächs, zuletzt verletzt, hat seinen Stammplatz nun links in der Dreierkette gefunden – mit durchschlagendem Erfolg. Leersmacher ist der typische Fall eines vielseitig einsetzbaren Spielers, der sich deswegen aber nie mal so richtig auf einer Position festspielt und stattdessen zur Manövriermasse wird – Fluch und Segen der Vielseitigkeit sind eben oft zwei Seiten derselben Medaille. Nun scheint er aber seinen festen Platz gefunden zu haben. „Die Dreierkette kommt meinem Spiel auch sehr entgegen“, sagt er selbst.

Dritter „Aufsteiger“ ist einer, der eigentlich noch gar nicht für die Stammelf vorgesehen war, aber durch den Kreuzbandriss Justin Hoffmanns in die Mannschaft gespült wurde: Julio Torrens, bis Sommer in der A-Jugend des 1. FC Mönchengladbach aktiv, ist nun die erste Wahl auf der Acht, hat sich gut eingefügt.

Beecks Youngster Julio Torrens schlägt sich mehr als ordentlich, hat den Platz des Langzeitverletzten Justin Hoffmanns übernommen.

Beecks Youngster Julio Torrens schlägt sich mehr als ordentlich, hat den Platz des Langzeitverletzten Justin Hoffmanns übernommen.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Knackpunkt Wenn man auf Platz eins steht, gibt es in der Regel nicht so viele Schwachstellen. Eines fällt allerdings auf: Nach einem Rückstand ist Beeck noch keinmal zurückgekommen. Lag der FC einmal hinten (was einschließlich der blamablen Mittelrheinpokal-Niederlage daheim gegen Glesch viermal der Fall war), ging für Beeck das Spiel auch stets verloren. Da machte sich dann doch sehr das Fehlen von Antreiber Hoffmanns bemerkbar. Der gehörte schließlich auch schon in der Regionalliga eindeutig zu den Beecker Spielern, die sich am vehementesten gegen eine drohende Niederlage wehrten.

Fazit Abgesehen von dieser Schwäche ist der FC für die beiden Topspiele gut gerüstet – und in der Meisterschaft hat Beeck auch noch eine makellose Heimbilanz: Sechs Spiele, sechs Siege, 22:3 Tore. Der Bonner SC kann am Freitag also kommen.

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