Endpsiel gegen den FC Hennef FC Wegberg-Beeck hat Regionalliga-Aufstieg in der eigenen Hand

Fussball-Mittelrheinliga · Am Sonntag steht zwischen dem FC Wegberg-Beeck und Hennef ein echtes „Endspiel“ um Meisterschaft und Aufstieg in die Regionalliga an. Den Gastgebern reicht ein Remis. Die langjährigen Topspieler Passage und Zabel stehen vor ihrem vielleicht letzten Spiel im FC-Dress.

Beecks Maurice Passage (weiße Hose, Nummer 14) klärt im Spitzenspiel in Bonn energisch per Kopf – ein Bild, das man nicht so häufig sieht. Denn das Kopfballspiel ist nicht unbedingt eine Domäne des langjährigen Kapitäns. Gegen Hennef ist er womöglich zum letzten Mal für Beeck am Ball.

Beecks Maurice Passage (weiße Hose, Nummer 14) klärt im Spitzenspiel in Bonn energisch per Kopf – ein Bild, das man nicht so häufig sieht. Denn das Kopfballspiel ist nicht unbedingt eine Domäne des langjährigen Kapitäns. Gegen Hennef ist er womöglich zum letzten Mal für Beeck am Ball.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Seit 2012 spielt Maurice Passage für den FC Wegberg-Beeck, ist seit 2017 zudem der Kapitän – ein Antreiber und Vorbild in jeglicher Beziehung auf und außerhalb des Platzes. Logischerweise hat er auch alle drei bisherigen Regionalliga-Aufstiege mitgemacht – 2015, 2017 und 2020 durfte er darüber jubeln. Am Sonntag könnte Aufstieg Nummer vier folgen – im „Endspiel“ im heimischen Waldstadion gegen den punktgleichen Konkurrenten FC Hennef. Wegen des besseren Torverhältnisses wären die Kleeblätter bereits mit einem Remis am Ziel ihrer Träume. „Ein Herzschlagfinale daheim gegen den direkten Konkurrenten: Das ist einfach eine Traumkonstellation“, sagt Passage.

Es könnte zugleich aber auch sein Abschiedsspiel werden – mit Blick auf seinen reichlich lädierten Körper, der in den vergangenen Jahren etliche Operationen an Schulter, Hüfte und Rücken über sich ergehen lassen musste, hat der 32-Jährige noch nicht verlängert – und wird dies auch in nächster Zeit nicht tun. „Nach Saisonschluss fahre ich erst mal in Urlaub und überlege da in aller Ruhe, wie es für mich weitergehen soll.

Im Anschluss werde ich mich mit Beecks Verantwortlichen zusammensetzen – so ist es bereits vereinbart.“ Passage räumt ein, dass ihm ein Abschied schwerfallen würde: „Gerade wegen der Kameradschaft im Team, die in dieser Saison so gut wie schon lange nicht mehr ist.“

Auch ein zweites Beecker Urgestein, seit 2013 im Verein, könnte am Sonntag sein letztes Spiel für den FC bestreiten: Torhüter Stefan Zabel, seit Wochen ein herausragender Rückhalt, möchte aus privaten wie beruflichen Gründen erheblich kürzertreten. Daher hat der Verein mit Ron Meyer vom Bonner SC auch eine neue Nummer eins verpflichtet. Doch während bei Zabel noch im April die Zeichen auf einen vollständigen Abschied standen, sieht die Sache nun ein wenig anders aus: „Ich kann mir vorstellen, für Beeck standby weiter zur Verfügung zu stehen“, erklärt der 31-Jährige.

Für Passage und Zabel dürfte es am Sonntag auf alle Fälle besonders emotional werden – als wäre die Brisanz der Partie nicht schon genug. „Am letzten Spieltag Erster gegen Zweiter – das habe ich als Spieler und Trainer bislang noch nicht erlebt, ist für mich eine einmalige Situation“, bekennt Beecks Coach Mark Zeh. Dazu ist es auch noch die Partie beste Heimmannschaft gegen beste Auswärtsmannschaft – und ebenso das Match bestes Rückrunden- gegen bestes Hinrundenteam.

So viele Superlative lassen zudem auf eine richtig große Kulisse hoffen. „Die hätten sich die Jungs wirklich auch mal verdient“, bekräftigt Zeh. Sein Team laufe zwar auf der letzten Rille, „doch einmal noch werden wir alles raushauen“, verspricht er. Fünfmal in Folge hat der FC zuletzt knapp gewonnen, sich damit in die komfortable Ausgangslage gebracht. In der Rückrunde ist Beeck noch ungeschlagen, zuhause gar komplett ohne Niederlage.

Sollte es am Sonntag gegen 17 Uhr immer noch so sein, wäre Beeck aufgestiegen. „Wir gehen daher durchaus mit Selbstbewusstsein in dieses alles entscheidende Spiel. Wichtig ist aber auch, bei aller Anspannung eine gewisse Lockerheit zu behalten“, sagt Zeh. Was das Personal angeht, steht noch ein großes Fragezeichen hinter dem weiterhin angeschlagenen Norman Post. Dessen Einsatzchance beziffert Beecks Coach mit „50:50“.

Im Hinspiel stand Beeck beim 0:3 speziell bis zum Seitenwechsel auf buchstäblich verlorenem Posten, wurde in der ersten Halbzeit regelrecht überrannt. „Wir sind viel zu blauäugig ins Spiel gegangen, sind von der Aggressivität Hennefs überrumpelt worden“, räumt Zeh ein – und versichert: „Diesen Fehler werden wir nicht noch einmal machen.“ Überragender Mann im Hinspiel war auf der Außenbahn Masahiro Fujiwara. Der Japaner war da überhaupt nicht zu bremsen. Was auch am vergangenen Sonntag wieder der Fall war. Da steuerte der 22-Jährige einen Dreierpack zu Hennefs 5:0-Sieg gegen Bonn-Bezwinger TuS Königsdorf bei – seine Saisontore zwölf bis 14. Dazu kommt Fujiwara auch bereits auf 14 Assists. „Der ist schon richtig gut“, lobt ihn auch Zeh.

Richtig gut ist aber auch Hennefs komplettes Team samt der beiden sportlich Verantwortlichen, Trainer Sascha Glatzel und der Sportliche Leiter Dirk Hager. Nach sechseinhalb erfolgreichen Jahren hören beide nach dem Spiel in Beeck aber auf – ebenso hat schon ein Großteil der Leistungsträger bei anderen Vereinen unterschrieben.

Hartnäckig hält sich daher die Einschätzung, dass Hennef von seinem eventuellen Aufstiegsrecht gar keinen Gebrauch machen würde. Ein Anruf dieser Redaktion bei Hennefs Präsidenten Clemens Wirtz in der Vorwoche hatte da auch keine Klarheit gebracht: „Wir wollen uns zurzeit zu dieser Thematik gar nicht äußern, und das werden wir bis zum Spiel in Beeck auch weiterhin nicht tun“, sagte Wirtz – und schob dann das aktuelle FC-Hennef-Mantra hinterher: „Wir haben das Ziel, Meister zu werden.“ Ein wenig mehr aus der Deckung wagt sich nun Hager: „Es dürfte zumindest schwierig werden, in der Kürze der Zeit alle logistisch-infrastrukturellen Voraussetzungen für die Regionalliga noch zu schaffen – ganz zu schweigen von den finanziellen“, sagt der scheidende Sportliche Leiter vorsichtig.

Sollte Hennef gewinnen, würde es im Waldstadion frei nach Bertolt Brecht dann wohl erst mal heißen: „Wir sehn betroffen den Vorhang zu – und alle Fragen offen.“ Denn es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Hennef nach einem Sieg an Ort und Stelle für Klarheit sorgen würde. Für diesen Fall würde sich der Vorstand wohl eher auf einen bereits für den 14. Juni anberaumten internen Sponsorentreff vertagen. Exakt nur einen Tag länger hätte der Verein aber auch Zeit, sich zu erklären, wie eine Nachfrage bei Patrick Zielezny ergab, Mitglied des Spielausschusses des Fußball-Verbands Mittelrhein und zugleich Staffelleiter der Regionalliga West: „Die Meldefrist für eine Mannschaft läuft grundsätzlich am 15. Juni ab.“

Für alle, die nicht ins Stadion kommen können: FuPa zeigt die Partie live und bietet auch einen Liveticker an.

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