Mit DFB-Pokal-Masche zum Erfolg

Unmittelbar vor Anpfiff des Heimspiels am Freitagabend gegen die Sportfreunde Troisdorf gestattete Günter Stroinski tiefe Einblicke in sein Seelenleben: "Mit dem Gedanken an diese Partie bin ich heute Morgen aufgewacht", bekannte der Vorsitzende des FC Wegberg-Beeck. Was er da gedacht habe? "Dass wir dieses so wichtige Spiel gewinnen." Gute eindreiviertel Stunden später war das dann tatsächlich Realität – nach furiosem Start zitterten sich die Kleeblätter am Ende zum 3:2-Sieg.

Freistoß statt Abpfiff

Den hatte Philipp Reichartz bereits in der Nachspielzeit ebenso verfrüht wie stürmisch bejubelt. Da blies der gute Schiedsrichter Tim Mainz (Köln) in seine Pfeife – nach Einschätzung des Beecker Abwehrmanns zum letzten Mal an diesem Abend. Statt des gedachten Abpfiffs gab es aber in Beecks Strafraumnähe Freistoß für den Gast – und den führte der für seine guten Standards bekannte eingewechselte Ex-Profi Dirk de Wit (37) aus.

"Als Fan Borussia Mönchengladbachs ist man ja späte und entscheidende Gegentore gewohnt. In diesem Moment dachte ich daher nur: bitte, bitte nicht auch hier und jetzt", verriet Reichartz. Der Fußballgott erhörte sein Flehen: Troisdorfs Routinier schoss übers Tor – danach war Schluss.

Und dann durfte auch Beecks Abwehrmann, der erstmals rechts verteidigte und damit nun alle Positionen in der Kette durchhat, richtig jubeln. Wie wichtig der Sieg war, zeigte sich spätestens gestern. Da gewannen auch die direkten Konkurrenten Wesseling/Urfeld, Hürth und Hennef – Beeck hat so weiterhin nur zwei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Und Reichartz? Der 23-Jährige hatte im Spiel nicht nur seine Seite zugemacht, sondern zu den Toren zwei und drei auch jeweils den entscheidenden Pass gespielt.

Wobei das 2:1 stark an das jetzt schon legendäre Tor im DFB-Pokal gegen Alemannia Aachen erinnerte: Reichartz in die Tiefe auf Michael Meven, der vollendet. "Hat Spaß gemacht, den Mev wieder so bedienen zu können", kommentierte der Abwehrmann launig seinen ersten Assist des Abends – und gab so auch eine eindrucksvolle Antwort auf die Frotzeleien seines Mannschaftskameraden Michael Enache: "Der zieht mich nämlich gerne damit auf, dass ich im Borussia-Park den Pass so gar nicht geplant hätte, das also mehr Zufall gewesen wäre." Ob er mit seiner Wiederholungstat den Kollegen nun überzeugt hat?

Ganz andere Sicht

Mustafa Cansiz hatte zu dieser Szene naturgemäß eine ganz andere Sicht. Troisdorfs Coach konnte nicht fassen, wie frei seine Abwehrleute Meven im Zentrum da hatten stehen lassen. "Wenn man solch kapitale Fehler macht, dann verliert man so ein Spiel halt", giftete er. Fünf Tore in einem Spiel mit Troisdorfer Beteiligung – eine ungewöhnlich hohe Zahl für die Sportfreunde, die generell wenig Tore schießen, aber auch nur wenige einstecken müssen.

Apropos einstecken: Beecks Kapitän Dennis Puhl hat für seine gegen den GFC Düren gesehene zweite Rote Karte der Rückrunde (erneut wegen Notbremse) eine vierwöchige Sperre aufgebrummt bekommen. Womit ihm immerhin das "Worst-case-Szenario" von sechs Wochen erspart bleibt . . .

(RP)
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