Fußball Mit 25 hat er schon in sechs Ländern gespielt

Wegberg · In einer Hinsicht schlägt David Azin, vor kurzem verpflichteter Zugang des Regionalligisten FC Wegberg-Beeck, locker alle neue Kollegen: Er hat mit Abstand die meisten "Länderpunkte" gesammelt. Inklusive seinem Heimatland Deutschland hat der in Köln-Porz geborene und aufgewachsene Deutsche mit armenischen Wurzeln bereits in sechs Ländern professionell Fußball gespielt - dabei ist der Defensivmann (Lieblingsposition vor der Abwehr) gerade mal 25 Jahre.

 Beecks David Azin (r.) hat mit gerade mal 25 Jahren viel internationale Erfahrung gesammelt.

Beecks David Azin (r.) hat mit gerade mal 25 Jahren viel internationale Erfahrung gesammelt.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

"Das hat sich jeweils so ergeben", sagt Azin, der seit gut einem Jahr wieder daheim bei seinen Eltern in Köln wohnt. Denn sein letztes Auslands-Engagement endete im Sommer 2014. Da kehrte er vom portugiesischen Zweitligisten União Madeira in seine Heimat zurück - und war fortan vereinslos. "Ich bin kein Einzelfall. Ich kenne einige Spieler, die nach einem Aufenthalt im Ausland nach ihrer Rückkehr nach Deutschland keinen Verein gefunden haben", sagt Azin.

Von daher sei er regelrecht froh gewesen, als ihn sein jetziger Mitspieler Stefan Thelen kontaktierte, der ihn aus gemeinsamen Zeiten in der Jugend des 1.FC Köln kannte, und ihn fragte, ob er sich einen Wechsel nach Beeck vorstellen könne - Azin konnte.

Gemeinsam mit dem neuen Torwart Patrick Nettekoven debütierte er beim 2:6 gegen Velbert - zwangsläufig ein denkbar schlechter Einstand. "Es wird jedoch von Spiel zu Spiel besser", bemerkt Azin - eine Aussage, die er sowohl auf sich selbst als auch auf das Team münzt: "Mir persönlich fehlte nach einem Jahr ohne Fußball natürlich die Spielpraxis. Und die Mannschaft gewöhnt sich immer besser an die Regionalliga", sagt der Sechser, der sich als "absoluten Teamspieler" charakterisiert. Seine Stärken sieht er in seiner Aggressivität, Laufstärke und im Passspiel. "Arbeiten muss ich dagegen am Antritt - das war schon immer so."

Den Beecker Aufstieg in der Vorsaison habe er genau verfolgt - aus einer speziellen Perspektive: "Ich habe Freunde beim Bonner SC. Von daher war ich da immer sehr gut informiert." Beim FC habe er sich auf Anhieb sehr wohlgefühlt: "Es geht hier sehr familiär zu, und im Training haben wir auch viel Spaß", sagt Azin, der das Fachabitur hat und im Januar ein Fernstudium Sportmanagement aufnehmen will.

Bis dahin gilt seine ganze Konzentration dem FC. "Das Tempo in der Regionalliga ist höher als in der 2. Liga Portugals. Dafür ist dort das spielerische Niveau sehr hoch. Da ist sehr gute individuelle Klasse vorhanden. Etliche Spieler schaffen von dort aus den Sprung in höhere Ligen im Ausland", zieht Azin einen Vergleich zu seinem vorherigen Klub.

Womit wir bei seinen Auslandsstationen wären. Im Januar 2010 begann seine Odyssee als 20-Jähriger mit dem Wechsel vom 1. FC Köln zum armenischen Meister FC Pjunik Jerewan. Wohlgefühlt habe er sich dort aber nicht, sagt Azin: "Ich konnte kein Armenisch, musste also erst mal die Sprache lernen. Und die Leute da waren alle ein bisschen altmodisch."

Anfang 2012 folgte der Wechsel zum schwedischen Zweitligisten Assyriska Föreningen, dem sich im Frühjahr 2013 ein kurzes Intermezzo beim englischen Fünftligisten Ebbsfleet United anschloss. Im August 2013 wechselte er zum finnischen Erstligisten FF Jaro. Nach Saisonende im Oktober (die Spielzeit dort ist dem Jahreskalender angepasst) war er zunächst vereinslos - dann kam das Angebot aus Madeira. Dort spielte er die Rückrunde der Saison 2013/2014 - dann wurde sein Vertrag nicht verlängert. "Es gab da einen Trainerwechsel. Der alte Trainer hätte mich gerne behalten. Mit diesem mussten dann aber auch 15 Spieler gehen - darunter ich."

(emo)
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