Fußball-Mittelrheinliga Der Fokus liegt jetzt auf dem Beruf

Meik Kühnel ist nach Yannick Filipovic Beecks zweiter Winterzugang. Der Mittelfeldakteur hat zuletzt für Regionalligist Wuppertaler SV gespielt. Seit September steht für den 25-Jährigen aber nicht mehr der Fußball allein im Mittelpunkt.

 Fußball, Meik Kühnel

Fußball, Meik Kühnel

Foto: Michael Schnieders

Dreieinhalb Jahre lang war Meik Kühnel ein typischer Regionalligaspieler: Der heute 25-Jährige spielte hauptberuflich Fußball, war in der 4. Liga de facto Profi, verdiente mit Kicken seinen Lebensunterhalt – zum Leben reichte es, ohne davon reich zu werden. Zunächst spielte der Mittelfeldspieler professionell für seinen Stammverein Alemannia Aachen, ehe er 2018 zum Wuppertaler SV wechselte.

Dort erlebte er ein äußerst turbulentes erstes Jahr: „In dieser einen Saison hatte ich vier Trainer und zwei Sportdirektoren, das war wirklich eine Tortur.“ Persönlich wurde die Tortur während der Vorbereitung auf seine zweite Saison dort noch weit größer: Der in große Finanznot geratene WSV wollte Kühnels vertraglich für zwei Jahre zugesicherte Bezüge drastisch kürzen. „Wir können uns Meik wirtschaftlich nicht mehr leisten“, räumte Wuppertals damaliger Sportdirektor Carsten Hutwelker unverhohlen ein. „Diese Reduzierung habe ich aber nicht akzeptiert. Ab der fünften Vorbereitungswoche durfte ich daher nur noch zweimal die Woche mittrainieren“, erinnert sich Kühnel.

Weil das natürlich kein Dauer­zustand war, wurde kurz darauf der Vertrag aufgelöst – Kühnel hielt sich fortan und noch bis zur Winterpause bei seinem Stammverein Alemannia fit. Dort wieder als Profi einsteigen wollte er aber nicht: „Zweite oder Dritta Liga haben sich für mich nicht ergeben, und in der Regionalliga weiter hauptberuflich Fußball spielen wollte ich nicht. Denn ich möchte nicht mit 32, 33 Jahren nach der aktiven Karriere ohne etwas in der Hand dastehen.“

Folglich baute sich Kühnel, der nach dem Fachabi und vor seiner Profizeit erst noch seine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann abgeschlossen hatte, ein berufliches Standbein auf: Im September 2019 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit, arbeitet seitdem in Aachen als Agenturleiter einer Vermögensberatung. „Es ist auch prima angelaufen, die Sache macht mir richtig Spaß. Ich wollte einfach auch nicht mehr mein ganzes Leben nach dem Fußball ausrichten“, bekräftigt Kühnel.

Umgekehrt wollte Kühnel, der in Herzogenrath wohnt, aber auch noch weiterhin auf einem möglichst hohen Niveau kicken – daher kam das Angebot von Mittelrheinliga-Tabellenführer FC Wegberg-Beeck für ihn gerade recht. „Beeck ist eine sehr gute Adresse in der Region, möchte auch wieder in die Regionalliga aufsteigen. Außerdem kannte ich aus meiner langen Aachener Zeit bereits etliche Beecker Spieler. Von daher war das für mich wirklich eine simple Entscheidung“, führt Kühnel dazu trocken aus.

Folglich vollzog sich die Akklimatisierung in Beeck auch sehr flott. „Die Eingewöhnung ist mir wirklich leicht gefallen“, betont Kühnel, der am liebsten auf der Sechs spielt. „Ich kann gut ein Spiel lesen, habe ein gutes Passspiel und eine ebensolche Übersicht. Dazu spreche ich auf dem Platz viel mit meinen Mitspielern“, listet er seine Vorzüge auf. Zu diesen passt es gut, dass Toni Kroos sein fußballerisches Vorbild ist. „Der Schnellste bin ich aber sicher nicht“, räumt er umgekehrt ein.

Auch Beecks Coach Michael Burlet kennt Kühnel noch aus seiner Aachener Zeit. „Meik wird bei uns den Konkurrenzkampf im Mittelfeld noch mal zusätzlich verschärfen“, betont Burlet erfreut. Zum Spaß spielt Kühnel auch gerne Basketball – und ist zudem ein Anhänger von Borussia Dortmund. „Da bin ich ehrlich gesagt schon etwas mehr als nur ein Sympathisant“, merkt er schmunzelnd an.

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