Fußball Matchplan der SG geht auf - der vom FC nicht

Bochum · Regionalliga: Beeck verliert in Wattenscheid 0:5 und wartet nach dem dritten Spiel weiter auf das erste Tor und den ersten Punkt.

 Elfte Minute, der Anfang vom Ende: Wattenscheids Standardspezialist Manuel Glowacz verwandelt den Foulelfmeter sicher zum 1:0 - Beecks Keeper Stefan Nöhles ist ohne Abwehrchance.

Elfte Minute, der Anfang vom Ende: Wattenscheids Standardspezialist Manuel Glowacz verwandelt den Foulelfmeter sicher zum 1:0 - Beecks Keeper Stefan Nöhles ist ohne Abwehrchance.

Foto: Lothar O. Kuhn

Eine Menge Tatendrang zeigten unter den 685 Zuschauern im Wattenscheider Lohrheidestadion vom Anpfiff weg rund 30 eingefleischte Anhänger der SG: Sie feuerten ihre Lieblinge von der Gegentribüne aus nonstop lautstark an. Ihre ohnehin schon gute Laune sollte sich im Verlauf des Spiels noch mächtig steigern - am Ende gewann der frühere Bundesligist 5:0 gegen Aufsteiger FC Wegberg-Beeck. Die Kleeblätter warten damit auch nach dem dritten Spiel auf eine Hausnummer: Null Punkte und 0:13 Tore stehen nun zu Buche. Nach 90 deprimierenden Minuten - zwar mit Rückkehrer Sahin Dagistan in der Anfangself, aber ohne eine einzige eigene echte Torchance - entsprechend bedient war Beecks Teamchef Friedel Henßen: "Das Ergebnis spricht für sich. Wir sind noch nicht wirklich in der Regionalliga angekommen, haben noch nicht das Tempo und die Zweikampfstärke, die in dieser Liga verlangt werden, verinnerlicht."

Dabei waren die Gastgeber alles andere als eine Übermannschaft. Das Team spielte sehr diszipliniert, war jedoch auch erst einmal auf Sicherheit bedacht, attackierte den Gast nicht schon in dessen Hälfte. Hervor stachen im Wattenscheider 4-2-3-1-System freilich die beiden extrem hoch stehenden Außenverteidiger Christopher Braun (links) und der gebürtige Hilfarther Sascha Tobor (rechts), die quasi als verkappte Außenstürmer agierten. Die beiden Außen im Mittelfeld, Manuel Glowacz und Burak Kaplan, zogen dagegen zumeist in die Mitte. "Genau diese Spielweise war unser Matchplan für heute. Wir hatten Beeck vorher beobachtet und uns dann für diese Taktik entschieden", frohlockte Wattenscheids sportlich Verantwortlicher Farat Toku.

"Überrascht hat uns die SG mit dieser Spielweise aber nicht", versicherte Henßen, "unsere eigenen Außen hätten Braun und Tobor so beschäftigen müssen, dass diese offensiv nicht in diesem Maß in Erscheinung hätten treten können. Das ist uns aber nicht gelungen."

Zur Wattenscheider 2:0-Führung mussten freilich zwei Standards herhalten. Zunächst verwandelte Standardspezialist Glowacz einen von Patrick Ajani an Stoßstürmer Güngör Kaya unnötig verursachten Foulelfmeter (11.). "Ob ,AJ' nach seinem Stellungsfehler da wirklich grätschen musste, weiß ich auch nicht", kommentierte Henßen - und ärgerte sich aber noch mehr über die Vorgeschichte: "Wir hätten die Situation mit aggressiverem Zweikampfverhalten schon vorher klären können - selbiges gilt fürs 2:0." Da verwandelte Glowacz einen Freistoß aus gut 25 Metern (28.) - sicher nicht ganz unhaltbar für Stefan Nöhles, der erneut den angeschlagenen Stammkeeper Stefan Zabel vertrat. Dazu fehlte bei Beeck weiterhin Zugang Marko Karamarko - der belgische Fußballverband lässt sich mit dessen Spielberechtigung erstaunlich viel Zeit.

Zu viel Zeit ließ sich beim 3:0 auch Nöhles. Da kam er bei einer Braun-Hereingabe zu zögerlich aus seinem Kasten - Nico Buckmaier, Wattenscheids Center der Mittelfeld-Dreierkette, hob den Ball ins Tor (35.). Johannes Walbaum gab dann Beecks einzigen Schuss ab, der aufs Tor ging - wirklich gefährlich war sein Flachschuss aus 25 Metern aber nicht (45.).

Nach der Pause ließ Buckmaier nach schönem Pass in die Tiefe von Tobor das 4:0 folgen (54.), worauf Henßen umstellte: Walbaum rückte in die Abwehr, fortan spielte Beeck mit Fünferkette. Das 5:0 konnte aber auch "Walli" nicht verhindern: Eine gefühlvolle Flanke des in dieser Szene auf rechts ausgewichenen Braun köpfte Kaya ein, nachdem ihn der eingewechselte Sebastian Jansen aus den Augen verloren hatte (79.).

Trotz der neuerlichen Schlappe blieb Beecks 2. Vorsitzender Thomas Klingen gelassen: "Dass es für uns in der Regionalliga sehr schwer werden würde, hatten wir alle auch erwartet. Natürlich ist es trotzdem nicht leicht, damit umzugehen. Wir halten das aus, aber wenn ich sagen würde, das wir das gerne ertragen, wäre das natürlich gelogen. Doch bei uns titscht deswegen keiner aus, wir behalten alle die Nerven."

(emo)
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