Aus Den Vereinen Lövenich hat nun einen Toni-Zündorf-Weg

Erkelenz · Gestern Vormittag enthüllte Erkelenz' Bürgermeister Peter Jansen feierlich das neue Straßenschild am Hötzelenberg. Damit wird der im Dezember 2014 verstorbene Macher der STV-Frauenfußball-Abteilung Toni Zündorf gewürdigt.

 Der feierliche Moment: Erkelenz' Bürgermeister Peter Jansen enthüllt das Straßenschild "Toni-Zündorf-Weg". Witwe Brunhilde Zündorf (3.v.l.) ist sichtlich gerührt. Rechts neben ihr steht ihr Sohn Dietmar Zündorf.

Der feierliche Moment: Erkelenz' Bürgermeister Peter Jansen enthüllt das Straßenschild "Toni-Zündorf-Weg". Witwe Brunhilde Zündorf (3.v.l.) ist sichtlich gerührt. Rechts neben ihr steht ihr Sohn Dietmar Zündorf.

Foto: JÜRGEN LAASER

Als der entscheidende Moment der Feierstunde mit vielen Gästen kommt, ringt Brunhilde Zündorf um Fassung. Sichtlich gerührt verfolgt die Witwe von Toni Zündorf, wie Bürgermeister Peter Jansen das Straßenschild zu Ehren ihres im Dezember 2014 im Alter von 80 Jahren verstorbenen Mannes am Wirtschaftsweg am Lövenicher Hötzelenberg-Stadion enthüllt. Der heißt nun ganz offiziell Toni-Zündorf-Weg - nach dem Gründer und Macher der STV-Frauenfußballabteilung, die dieser von 1969 bis zur Auflösung 2004 leitete - bis 1996 gar in Personalunion als Trainer und Leiter.

"Toni Zündorf war nicht nur eine Institution im STV Lövenich, sondern auch ein hervorragender Werbeträger für die Stadt Erkelenz, um die er sich außerordentliche Verdienste erworben hat", hatte Jansen zuvor in seiner Laudatio hervorgehoben. Dafür habe er von der Stadt 1994 ja auch schon die Ehrennadel erhalten - und im Jahr darauf von der Bundesrepublik gar das Verdienstkreuz am Bande. "Die beste Urkunde, die wir ihm nun noch ausstellen konnten, ist dieses Straßenschild", erklärt Erkelenz' Erster Bürger, der den Straßennamen daher als "Abschluss der Ehrungen für Toni Zündorf" bezeichnet.

Sehr erfreut zeigt sich Jansen zudem darüber, dass diese Entscheidung völlig einstimmig erfolgt sei. "Da gab's keine Diskussionen, standen alle dahinter." Der entsprechende Wunsch des STV war über den Lövenicher Bezirksausschuss in den Rat gekommen. "Toni war ein Lövenicher Urgestein, das auch als Spieler schon die grün-weißen Farben getragen hat. Als Trainer hat er dann den kleinen STV Lövenich in ganz Deutschland bekanntgemacht. Mit dem Straßennamen wollen wir nun auch ein äußeres Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung setzen", sagt in ihrer Ansprache Christel Honold-Ziegahn, die Vorsitzende des Lövenicher Bezirksausschusses.

Vor allem mit zwei Erfolgen machte sich Toni Zündorf quasi unsterblich: Zum einen erreichte er 1987 mit den STV-Frauen das DFB-Pokalfinale, das damals als Vorspiel des Herrenfinals im Berliner Olympiastadion ausgetragen wurde. Gegen den mit acht Nationalspielerinnen gespickten TSV Siegen verlor der STV 2:5, schlug sich aber mehr als achtbar. Zum anderen stieg er 1992 mit dem Team in die damalige Bundesliga-Nord auf, spielte ein Jahr in Deutschlands Eliteklasse mit. Und während sich Toni Zündorf hingebungsvoll um das Frauenteam kümmerte, tat das "Brunni", wie sie allgemein gerufen wird, auf ebensolche Weise um die Mädchenteams. "Wie groß diese Toni-Brunni-Fußballfamilie war, hat man auch bei Tonis Beerdigung gesehen. Da sind sehr viele Weggefährten gekommen", schließt Honold-Ziegahn.

Das ist auch gestern wieder der Fall. Zu den vielen Gästen, die STV- Vorsitzender Uli Deckers begrüßen kann, zählt auch die frühere Spielerin Marion Pangels. Die lebt mittlerweile auf Mallorca, ist extra für diesen Tag von der Ferieninsel in ihre alte Heimat gekommen. "Ich wollte dabei sein", sagt sie. Heute fliegt sie bereits wieder zurück. Für die musikalische Untermalung der kleinen Feierstunde sorgten das Trommlerkorps Lövenich sowie die Musikvereine Lövenich und Molzhain. Eine zusätzliche Ehrung hat sich Martin Schlösser ausgedacht. Der 2. Vorsitzende des STV hat eine Toni-Zündorf-Plakette angefertigt, die er nun mit dem Akkuschrauber an der Wand des Umkleidehauses befestigt - die letzte Schraube bohrt "Brunni" selbst rein.

Das beobachtet wohlwollend auch Sohn Dietmar Zündorf - und hält im Anschluss eine launige Rede auf seinen Vater: "Er stand uneingeschränkt hinter einer Sache, kannte kein ,Jein', sondern entweder ein klares ,Ja' oder ein klares ,Nein'. Und an der Seitenlinie als Trainer konnte er sehr laut werden, so dass er vom Gegner häufiger schon mal als ,Schreihals' tituliert wurde. Doch gerade auch diese Emotionalität, diese Leidenschaft, haben meinen Vater ausgezeichnet - und die hat er auch auf Mannschaft und Umfeld übertragen." Dass Toni Zündorf darüber hinaus auch ein unermüdlicher "Bettler" für die Kasse seiner Frauenabteilung war, verdeutlicht schmunzelnd Horst Ziegahn, ein weiteres STV-Urgestein, mit einer kleinen Anekdote: "Als ich mal in einem Mönchengladbacher Sportgeschäft war, um dort Trikots für unsere Reserve abzuholen, rief der Verkäufer nur hektisch: ,Wo ist er, wo ist er?' Gemeint war damit Toni Zündorf. Doch ich konnte ihn beruhigen: Ich wollte einfach nur Trikots abholen."

(emo)
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