Hindernisläufer aus Myhl bei Leichtathletik-WM dabei Frederik Ruppert schreibt mit WM-Start Geschichte

Leichathletik · Der 25-jährige Hindernisläufer vom SC Myhl ist der erste Athlet, der für einen Verein aus dem Kreis Heinsberg bei einer Leichtathletik-WM teilnimmt. Mit seiner Zeit von 8:15,57 Minuten gelang Frederik Ruppert in diesem Jahr bereits Historisches, nun möchte er im amerikanischen Eugene gegen die Weltspitze die nächste Duftnote setzen. Sein Trainer Harald Eifert zeigt sich optimistisch.

Bei der DM in Berlin kam Hindernisläufer Frederik Ruppert vom SC Myhl über die 3000-Meter-Distanz hinter Karl Bebendorf ins Ziel. Nun gehen die beiden Deutschen bei der Leichtathletik-WM in den USA an den Start.

Bei der DM in Berlin kam Hindernisläufer Frederik Ruppert vom SC Myhl über die 3000-Meter-Distanz hinter Karl Bebendorf ins Ziel. Nun gehen die beiden Deutschen bei der Leichtathletik-WM in den USA an den Start.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Eugene (USA) finden vom 15. bis 24. Juli statt, 48 Entscheidungen stehen an. Dabei ist auch der 3000-Meter-Hindernis-Läufer Frederik Ruppert vom SC Myhl. In der Nacht von Freitag auf Samstag (16. Juli) um 2.15 Uhr deutscher Zeit findet sein Vorlauf statt. Der erste Lauf von insgesamt drei über die 3000-Meter-Hindernis-Distanz. Die ersten vier Athleten der jeweiligen Vorläufe qualifizieren sich sicher für das Finale am Montag, hinzu kommen drei weitere Läufer mit den schnellsten Zeiten.

„Ich bin leider nicht vor Ort“, sagt Rupperts Trainer Harald Eifert. „Aber ich werde sein Rennen in der Nacht im Fernsehen mit großer Spannung genau verfolgen und mitfiebern, wie sicherlich viele aus unserem Verein es auch tun. Er ist schließlich der erste Athlet, der für einen Verein aus dem Kreis Heinsberg bei einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft teilnimmt“, so Eifert, der Ruppert nun schon seit mehr als zwölf Jahren trainiert: zuvor beim DJK Jung Siegfried Herzogenrath und nun beim SC Myhl. „Freddy ist gut drauf, die Deutschen Meisterschaften in Berlin hat er abgehakt“, erzählt Eifert. Ende Juni war Frederik Ruppert bei den Finals in Berlin durchaus mit Ambitionen auf eine Goldmedaille ins Rennen gegangen, lief allerdings kurz hinter dem neuen und alten Deutschen Meister Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) über die Ziellinie des Olympiastadions.

Eine Einschätzung zum 3000-Meter-Hindernislauf bei den nun startenden Weltmeisterschaften sei schwer, meint Harald Eifert. „Entweder schlagen die starken Läufer aus Kenia und Äthiopien gleich ein schnelles Tempo an oder sie lassen es auf die letzten 600 Meter ankommen. Die weltbesten Hindernisläufer liegen mit ihren Zeiten dicht beieinander.“ Was dabei für Ruppert möglich sein wird, bleibt abzuwarten. Die Vorbereitung auf seine erste Weltmeisterschaft läuft in jedem Fall reibungslos. Betreut wird er von Wolfgang Heinig, Trainer der erfolgreichen deutschen Hindernisläuferin Gesa Krause, die 2016 und 2018 Europameisterin wurde sowie 2015 und 2019 Bronze bei den Weltmeisterschaften gewann. Sie steht ebenfalls bei der WM in Eugene am Start.

Zudem kann der 25-jährige Ruppert durchaus mit Rückenwind bei dieser WM an den Start gehen, gelang ihm doch in diesem Jahr schon Historisches – zumindest für die deutsche Leichtathletik. Der Berufssoldat der Sportförderkompanie unterbot als einziger Hindernisläufer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes die vorgegebene WM-Norm von 8:22 Minuten im finnischen Turku mit 8:15,57 Minuten. Und das so deutlich, dass er sich in der ewigen deutschen Bestenliste auf den neunten Platz schob. Es war die schnellste Zeit eines deutschen Hindernisläufers in diesem Jahrtausend. „Diese Leistung und seine Vizemeisterschaft in Berlin waren letztendlich die Kriterien für seine Nominierung“, sagt Eifert. Nachnominiert zur WM wurde nun auch der Deutsche Meister Karl Bebendorf durch die angepasste Weltrangliste, weil qualifizierte Athleten ihren Startplatz in Eugene abgesagt haben.

Bevor es für Ruppert am Wochenende bei seinem ersten WM-Start losgeht, flog der U23-Europameister von 2019 mit den deutschen Hochsprungmeistern Tobias Potye (LG Stadtwerke München) und Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen) ins Trainingscamp nach Santa Barbara, um sich dort zusammen mit dem deutschen Team für die internationalen Titelkämpfe vorzubereiten. Das erste Ziel war die Anpassung an Ort und Zeitzone, da der zeitliche Unterschied im Westen der USA bei neun Stunden liegt. Frederik Ruppert musste sich an den neuen Rhythmus erst einmal gewöhnen, freut sich nun aber auf den Wettkampf „Die Bedingungen sind gut, hoffentlich geht es bald los“, teilte er seinem Trainer mit. Der Vorlauf bei der WM ist für Ruppert in dieser Saison erst sein viertes Hindernisrennen. Sollte er den Endlauf erreichen, wäre dies Rennen fünf. Gegebenenfalls kämen bei der Heim-EM in München die Rennen sechs und sieben hinzu. „Er ist kein Freund von vielen Rennen. Freddy zieht es vor, weniger zu rennen und dafür gut“, sagt Eifert. Sollte Ruppert sich im Vorlauf durchsetzen, würde er zum Finale am 18. Juli um 4.20 Uhr deutscher Zeit an den Start gehen.

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