Kurios: zehn Tore, aber erst drei Punkte

Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass ein Team ohne Aufstiegschance sich dennoch so richtig über eine Niederlage ärgern kann, dann wurde der am Freitagabend im Beecker Waldstadion erbracht: Da gab der FC in den Schlussminuten gegen Troisdorf noch eine komfortable 3:1-Führung aus der Hand, verlor am Ende mit 3:4. Fassungslos kauerte Arian Berkigt auf der Auswechselbank, schüttelte immer wieder den Kopf, während Keeper und Kapitän Sascha Rodemers seinen Frust in den Nachthimmel schrie.

 Im dritten Spiel des Jahres musste FC-Keeper und Kapitän Sascha Rodemers schon zum zweiten Mal viermal hinter sich greifen.

Im dritten Spiel des Jahres musste FC-Keeper und Kapitän Sascha Rodemers schon zum zweiten Mal viermal hinter sich greifen.

Foto: laaser (archiv)

"So viele simple Fehler"

Auch nachdem er zweimal darüber geschlafen hatte, saß der Frust beim 33-Jährigen noch tief: "Wie schon beim 3:4 in Nierfeld haben wir wieder so viele so simple Fehler gemacht – einfach unfassbar." Sich selbst wollte er da nicht ausnehmen: "Auch wenn die Schüsse jeweils aus kurzer Distanz kamen: Ich bin ja bei den Toren zwei, drei und vier quasi immer getunnelt worden. Da habe ich einfach auch kein Glück gehabt." Wie Coach André Sieberichs wünscht sich auch Rodemers generell ein entschlosseneres Zweikampfverhalten. "Gegen Troisdorf hat man wieder mal gesehen: Wir sind zu brav, uns fehlt auch ein richtiger Drecksack im Team. Den haben wir einfach nicht."

Nicht nur der Spielverlauf war kurios – nach einem 3:1 bis zur 84. Minute verliert man höchst selten noch 3:4. Kurios ist auch die Beecker Zwischenbilanz des neuen Jahres: 10:8 Tore aus drei Spielen reichten nur zu drei Punkten. "Wie schon in Nierfeld haben wir uns wieder selbst geschlagen", urteilte Sieberichs angefressen. Naturgemäß ganz anders war die Gemütslage von Troisdorfs Coach Mustafa Cansiz: "Wahnsinn, dass wir noch einmal so zurückgekommen sind. Nach dem 3:1 hatte ich nicht mehr viel Hoffnung." Nahezu die komplette zweite Halbzeit musste Troisdorfs lautstarker Coach von der Tribüne aus verfolgen, nachdem ihn der umsichtig leitende Schiri Tobias Altehenger (Köln) nach einem Wortgefecht dorthin verbannt hatte. Was Cansiz im Grunde nur recht sein konnte: Von dort hallten seine Zurufe noch ein paar Dezibel lauter aufs Feld.

Am Ende jubelten seine Jungs, als hätten sie soeben die Meisterschaft gewonnen. "Wir haben die Emotionen aus dem vorherigen Spiel gegen Hennef mit nach Beeck gebracht", erläuterte Cansiz. Da fühlten sich die Sportfreunde beim 1:1 gegen Hennef vom Schiri massiv benachteiligt. Günter Stroinski, der mit Sieberichs diese Partie im Aggerstadion beobachtet hatte, sah's genauso: "Auch wenn ich Beecks Vorsitzender bin: So ein kleines bisschen gönne ich Troisdorf daher diesen Sieg."

Diese "Großzügigkeit" sollte sich gestern für den FC irgendwie bezahlt machen. Da verloren im Gleichschritt auch die beiden größten Konkurrenten Hennef und Windeck – Beeck ist so weiterhin Tabellenführer. Gut möglich, dass bei Hennefs 0:3 gegen Hürth der Frust über den nun nicht mehr möglichen Aufstieg eine Rolle spielte – nach dem Donnerstagtraining hatte Hennefs Obmann Thomas Schmitz dem Team mitgeteilt, dass der Verein wegen der hohen Sicherheitsauflagen fürs Stadion von einer Bewerbung für die Regionalliga doch abgesehen hat . . .

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort