SC 09 Erkelenz wehrt sich tapfer gegen den Mittelrheinligisten Zwei schnelle Tore ebnen Beeck im Kreispokal den Weg

Fussball-Kreispokal · Der FC Wegberg-Beeck gewinnt das vorgezogene Kreispokalspiel der 2. Runde beim SC 09 Erkelenz mit 5:1. Kleefisch und Hoffmanns bringen den Favoriten früh auf die Siegerstraße. Doch der Bezirksligist verkauft sich teuer, hat mit Keeper Patza den wohl besten Mann auf dem Platz und erzielt obendrein das schönste Tor des Tages.

  Beecks   Dimitrios Touratzidis (Mitte) hinterließ in Erkelenz einen starken Eindruck. Hier bekommt er es mit Jannik Huff (l.) und Niklas Grimble zu tun .

Beecks Dimitrios Touratzidis (Mitte) hinterließ in Erkelenz einen starken Eindruck. Hier bekommt er es mit Jannik Huff (l.) und Niklas Grimble zu tun .

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Fünf Tore kassiert, aber dennoch mit der beste Mann auf dem Platz – und das auch noch gegen den Ex-Verein: Für SC 09-Keeper Jacomo Patza war es vor 250 Zuschauern auf dem Erkelenzer Josef-Geiser-Kunstrasen persönlich ein durchaus erfolgreicher Abend. Der Bezirksligist verlor gegen Mittelrheinligist FC Wegberg-Beeck zwar 1:5, doch Patza verhinderte in der zweiten Halbzeit noch eine deutlich höhere Niederlage. Speziell im Privatduell mit seinem früheren Mannschaftskollegen Shpend Hasani blieb Patza lange Zeit der Sieger, vereitelte wiederholt beste Chancen des Stürmers. „Das hat heute richtig Spaß gemacht – ich denke, Shpend hatte nicht ganz so viel Spaß“, merkte Patza grinsend an.

Trotz der erwartet deutlichen Niederlage war auch SC 09-Coach Christian Grün durchaus zufrieden: „Es war für meine Jungs die erwartet gute Laufeinheit, und ein paar Nadelstiche haben wir auch setzen können. Natürlich war Beeck klar überlegen, doch mit 1:5 ist das Ergebnis im Rahmen geblieben.“

Das hatte zwei Tage vorher im ersten Beecker Testspiel noch ganz anders ausgesehen: Da demontierten die Kleeblätter den Niederrhein-Oberligisten 1 .FC Monheim mit 8:1. „Wir haben den Verein bis auf die Knochen blamiert. Dieser Auftritt war das mit Abstand Peinlichste, was mir bisher untergekommen ist“, schäumte danach Monheims langjähriger Trainer Dennis Ruess.

Derartiges musste Grün nun ganz und gar nicht sagen – und durfte sich zudem über ein außergewöhnliches eigenes Tor freuen: Routinier Sinan Kapar schaufelte den Ball von der Mittellinie über den in diesem Moment weit vor seinem Kasten stehenden Eric Wille zum zwischenzeitlichen 1:2 ins Tor – vorausgegangen war ein leichtfertiger Beecker Ballverlust (16.).

„Der Trainer hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass Beecks Torwart gerne weit vor seinem Tor steht, wir es daher auch mal aus großer Distanz versuchen sollten. Ich hatte das daher eigentlich schon beim Anstoß nach dem 0:2 vor. Kurz darauf habe ich das dann mit Erfolg umgesetzt, einfach mal draufgehalten“, erläuterte Kapar seinen Kunstschuss – und fügte hinzu: „Und das mit neuen Schuhen, die ich heute erstmals getragen habe.“

Ein Extra-Lob zollte Grün dann noch seinen Arbeitsbienen Pascal Thora und Niklas Grimble: „Ich würde wirklich gerne mal wissen, wie viele Kilometer die heute heruntergerissen haben. 13, 14 Kilometer dürften das jeweils gewesen sein.“

Und Beeck? Der haushohe Favorit ging die Aufgabe von Anpfiff weg sehr konzentriert und dominierend an. „Der Zwei-Klassen-Unterschied war jederzeit zu sehen, wir haben Erkelenz gut bespielt“, sagte FC-Coach Mark Zeh. Mächtig in die Karten spielte dem Gast dabei natürlich die frühe 2:0-Führung: Zunächst traf Marc Kleefisch mit einem feinen Schuss aus der Drehung (9.), dann Justin Hoffmanns genau ins lange Eck (11.). Erneut Kleefisch stellte mit einer prächtigen Einzelleistung auf 3:1 (31.).

Nach der Pause ließ Beeck erst mal zig Chancen liegen. „Jacomo Patza hat allerdings auch hervorragend gehalten“, merkte Zeh an. Hasani nach einer Ecke (73.) und Neuzugang Dimitrios Touratzidis (87.) schraubten das Ergebnis am Ende aber noch in die Höhe.

Interessant war bei Beeck vor allem aber die taktische Ausrichtung: Wie schon gegen Monheim ließ Zeh wieder mit Dreierkette spielen – mit Neuzugang Maurice Pluntke als zentralem Akteur, daneben in diesem Fall Yannik Leersmacher und Aaron Allwicher. Die sonstigen etatmäßigen Außenspieler der Viererkette, Kapitän Maurice Passage und Norman Post, standen im Mittelfeld auf ihren Außenbahnen sehr hoch. Vor Sebastian Wilms, der wie gewohnt auf der Sechs spielte, agierte als Achter nun Justin Hoffmanns, der bislang in Beeck die rechte Seite beackerte. Und vorne tummelte sich das Stürmertrio Touratzidis/Kleefisch/Hasani mit wechselnden Positionen – unterm Strich ein ganz anderes System als zuvor in der Regionalliga. Ob dies ein Fingerzeig auch für die Mittelrheinliga sei? „Ja, das ist es. Für die Dreierkette haben wir nun auch die Spieler, und Justin kann in der Tat auch zentral spielen“, erklärte Zeh. Speziell für die Offensive hat Beeck ordentlich aufgerüstet – in den ersten beiden Spielen war das nun auch schon mal deutlich zu sehen.

Vor allem mit Touratzidis, der aus Monheim kam, scheint der FC einen ausgesprochen guten Fang gemacht zu haben. Der 25-Jährige ist immer anspielbar, sehr beweglich, glänzt nicht nur als Vollstrecker, sondern auch als Vorbereiter. Dank seines guten Blicks für die Mitspieler spielt er auch gekonnt den letzten Pass in die Tiefe – auch davon gab der Grieche in Erkelenz einige beachtliche Kostproben. Und hinten dürfte Pluntke, der zweite quasi fertige Spieler, den der FC geholt hat, auch auf Dauer die Lösung als zentraler Mann der Dreierkette werden.

Weiter geht’s für Beeck am Mittwoch. Dann steigt der FC beim Rurdorfer Sommercup ein. Gegner ist Bezirksligist Concordia Oidtweiler.

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