„Mathe schützt nicht vor Ertrinken“ Knapp 500 neue kleine Schwimmer

Kreis Heinsberg · Seit vier Jahren gibt es das Projekt "Mathe schützt nicht vor Ertrinken" – seitdem haben etwa 4700 Grundschüler daran teilgenommen.

 Im Lehrschwimmbecken im Hückelhovener Hallenbad lernen die Nichtschwimmer mit dem Brett die richtigen Beinbewegungen für das Brustschwimmen — ein erster Schritt auf dem Weg zum Seepferdchen.

Im Lehrschwimmbecken im Hückelhovener Hallenbad lernen die Nichtschwimmer mit dem Brett die richtigen Beinbewegungen für das Brustschwimmen — ein erster Schritt auf dem Weg zum Seepferdchen.

Foto: Laaser, Jürgen

Seit vier Jahren gibt es das Projekt "Mathe schützt nicht vor Ertrinken" — seitdem haben etwa 4700 Grundschüler daran teilgenommen.

Als Annette Sielschott vor etwas mehr als vier Jahren mit ihrer Idee von "Mathe schützt nicht vor Ertrinken" vorstellig wurde, traf sie zwar nicht auf taube Ohren, aber doch auf viele Bedenkenträger und Skeptiker. Ein Schwimmprojekt für Grundschüler? — ein kaum umsetzbares Unterfangen. "In dem Alter können sich einige Kinder noch nicht mal alleine anziehen, wie soll das beim Schwimmen klappen", war eine Sorge.

 Daumen hoch für eine tolle Aktion: In Hückelhoven freuten sich die vielen ehrenamtlichen Helfer über zwei erfolgreiche Schwimmprojektwochen.

Daumen hoch für eine tolle Aktion: In Hückelhoven freuten sich die vielen ehrenamtlichen Helfer über zwei erfolgreiche Schwimmprojektwochen.

Foto: Hendrike Spaar

Doch die Mitarbeiterin des Regionalen Bildungsbüros gab nicht auf und inzwischen ist aus der anfänglichen Idee eine Erfolgsgeschichte geworden, die ihresgleichen sucht. Rund 4700 Grundschüler haben mittlerweile am Projekt teilgenommen, knapp 500 davon haben das Seepferdchen geschafft und damit den wichtigsten Schritt zum Schwimmer gemacht. "Die Bedenken sind alle weg", sagt Annette Sielschott, "immer mehr Kommunen wenden sich an uns, und wollen sich am Projekt beteiligen."

Neben der Modellkommune Erkelenz ist Geilenkirchen von Beginn an dabei, Hückelhoven sowie Wegberg folgten ein Jahr später und Übach-Palenberg feierte gerade seine Premiere. Zeit also, um erneut Bilanz zu ziehen und den Nutzen des Schwimmprojektes auch mit konkreten Zahlen zu belegen. "Insgesamt konnte die Quote der Kinder ohne Seepferdchen je nach Kommune von 39 bis 70 Prozent auf 22 bis 57 Prozent gesenkt werden", erklärt Annette Sielschott. Ein tolles Ergebnis, das Ende des Jahres auch noch mal durch eine Umfrage bei den Schulen bestätigt werden soll. "Als wir begonnen haben, gab es eine Umfrage als Grundlage, die wollen wir wiederholen", erklärt Annette Sielschott. Damals wurde klar: An jeder fünften Schule des Kreises Heinsberg konnte ein Drittel der Viertklässler nicht schwimmen, der Nichtschwimmeranteil in den fünften Klassen betrug etwa zehn Prozent.

 Annette Sielschott, Hans-Heiner Gotzen, Joachim Mützke, Berit Baumeister, Michaele Linkens und Badleiter Hasan Güler.

Annette Sielschott, Hans-Heiner Gotzen, Joachim Mützke, Berit Baumeister, Michaele Linkens und Badleiter Hasan Güler.

Foto: Hendrike Spaar

"Mit dem Projekt in diesem Jahr wird es kein Kind mehr in Erkelenz geben, das in seiner Grundschulzeit nicht bei ,Mathe schützt nicht vor Ertrinken' die Gelegenheit hatte, sein Seepferdchen zu machen", freut sich Hans-Heiner Gotzen, Erster Beigeordneter der Stadt Erkelenz. Er war von Beginn an ein Befürworter des Schwimmprojektes, auch wenn es "Jahr für Jahr ein organisatorischer Wahnsinn" ist. "Denn leider besteht der Anlass, warum dieses Projekt ins Leben gerufen wurde, immer noch", wie Gotzen mit Blick auf die immer wiederkehrenden Meldungen über Ertrunkene erklärt.

Annette Sielschott und ihre Mitstreiterin Berit Baumeister vom Kreissportbund Heinsberg sehen das auch so, deshalb entwickeln sie schon Pläne, wie sie Kinder noch früher ans Schwimmen heranbringen können. Und allen Skeptikern sei gesagt: Hindernisse sind dafür da, sie aus dem Weg zu räumen.

(HSp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort