Fußball Klasse Leistung in Hälfte eins bleibt unbelohnt

Wegberg · Regionalliga: Beeck verliert gegen Verl sehr unglücklich 0:1. Bis zur Pause hätte der FC schon mit drei Toren Vorsprung führen können.

 Sahin Dagistan (l.) hatte in der 7. Minute die ganz große Chance zur Beecker Führung, zögerte aber mit dem Schuss zu lange - eine von fünf guten bis sehr guten Möglichkeiten des FC in der ersten Halbzeit.

Sahin Dagistan (l.) hatte in der 7. Minute die ganz große Chance zur Beecker Führung, zögerte aber mit dem Schuss zu lange - eine von fünf guten bis sehr guten Möglichkeiten des FC in der ersten Halbzeit.

Foto: JÜRGEN LAASER

Schon einige Male hat der FC Wegberg-Beeck in dieser Saison ein Gegentor in der ersten Minute schlucken müssen. Gegen den SC Verl wäre es um ein Haar erstmals genau anders herum gelaufen: Nach exakt 30 Sekunden prallte ein Schuss von Danny Richter an den Innenpfosten - und sprang wieder aus dem Tor heraus. Es sollte der Auftakt einer furiosen ersten halben Stunde der Kleeblätter sein, die da nahtlos an die überzeugende Vorstellung gegen Essen anknüpften: Sie spielten vor 208 zahlenden Zuschauern mutig und entschlossen nach vorne, gewannen gegen behäbige Gäste die Zweikämpfe, machten ordentlich Druck - und erarbeiteten sich klare Chancen.

Deren größte hatte ebenfalls noch in der Anfangsphase Sahin Dagistan: Nach Richter-Flanke zögerte "Daggi" völlig freistehend zu lange mit dem Schuss - Chance vertan (7.). "Den muss er machen", urteilte Beecks Teamchef Friedel Henßen, der auch in der Folgezeit sehr Ansehnliches von seinen Schützlingen sah. Ortis Kumanini (24.) und Kapitän Arian Berkigt mit einer Direktabnahme von der Strafraumgrenze (26.) hatten weitere Chancen zur überfälligen Führung, scheiterten aber jeweils an Keeper Sebastian Lange. Danach hätte Verls Marco Kaminski den Spielverlauf der Anfangsphase buchstäblich fast auf den Kopf gestellt. Doch irgendwie bekam Beecks wieder vorzüglicher Keeper Stefan Nettekoven an dessen Kopfball noch die Finger dran (36.).

Zu diesem Zeitpunkt hatte Beecks Elan ein wenig nachgelassen. Dennoch hätte der FC noch mit einer Führung in die Pause gehen können - ja müssen: Nach Berkigt-Zuspiel war Enzo Wirtz bereits am Torwart vorbei, zögerte aber auch zu lange mit dem Abschluss, wurde sein Schuss so noch abgeblockt (43.). Ganz und gar nicht gefallen hatte das Spiel bis dahin Verls Coach Andreas Golombek: "Ich musste in der Kabine daher ein bisschen lauter werden. Die ersten Halbzeit ging ja klar an Beeck, während wir da überhaupt keinen Fußball gespielt haben", grollte er. Ohne Wirkung blieb die deutliche Ansprache nicht - nach dem Seitenwechsel war's ein komplett anderes Spiel.

Beeck vermochte nicht mehr ans flüssige Kombinationsspiel der ersten Hälfte anzuknüpfen, Verl bekam Oberwasser. Mit klasse Paraden gegen Verls Matthias Haeder (47.) und Torjäger Hamadi Al Ghaddoui (61.) hielt Nettekoven seine Elf aber im Spiel.

Ein Standard entschied schließlich die Partie: Eine Ecke verlängerte Kevin Kalinowski zu Kaminski, der vollendete mit dem Kopf (77.) - und rannte schnurstracks zu den wenigen Verler Zuschauern im "Gästekäfig", die den Torschützen dementsprechend feierten. Wie in der gesamten zweiten Halbzeit vermochte Beeck auch danach kein deklarationspflichtiges Gefahrengut mehr in den Verler Strafraum zu schmuggeln. Einzig nennenswerter Versuch war in der 90. Minute ein Schuss aus der zweiten Reihe von Sebastian Wilms, der noch zur Ecke abgewehrt wurde. Henßen war bedient: "So bitter kann Fußball sein. Dass Verl die zweite Halbzeit 1:0 gewonnen hat, geht in Ordnung. Doch wenn wir zur Pause 3:0 führen, kann keiner was sagen. Doch wir kriegen den Ball einfach nicht ins Tor. Dafür müssen wir uns an die eigene Nase packen." Sein Kapitän sekundierte: "Da fehlte bei uns einfach auch die Kaltschnäuzigkeit", sagte Berkigt.

Golombek hatte derweil noch eine Menge lobender Worte für Beeck übrig: "Ich bin heute erstmals im Waldstadion. Das ist eine wirklich schöne Anlage - vor allem mit einem prima Rasen. Von dessen Qualität war ich positiv überrascht. Wir haben in den vergangenen Wochen schon auf ganz anderen Plätzen gespielt. Und was ich sehr gut finde: Beim FC sind trotz der sportlichen Situation alle realistisch geblieben, hat keiner die Nerven verloren. Ich drücke euch daher die Daumen, dass wir uns in zwei Jahren hier wiedersehen dürfen."

Beeck: Nettekoven - Ribeiro (86. Weber), Küppers, Wilms, Karamarko - Kumanini (80. Bischoff), Walbaum - Wirtz, Richter - Berkigt (74. Lambertz), Dagistan

(emo)
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