Fußball Karschkes-Dreierpack im Waldstadion

Fussball · Heimspiele des FC Wegberg-Beeck sind auch stets eine Art Familienzusammenführung: Horst (72), Eva (67) und Elke (45) Karschkes verdingen sich in Beeck schließlich schon seit Jahrzehnten ehrenamtlich als Kassierer und Betreuer.

 Wenn der FC Wegberg-Beeck in der Mittelrheinliga zu Hause aufläuft, dann sind Elke, Eva und Horst Karschkes (v.l.) immer dabei. Die beiden Frauen sitzen im Kassenhäuschen und verkaufen die Eintrittskarten – Horst Karschkes ist als Ordner und Schiedsrichterbetreuer im Einsatz.

Wenn der FC Wegberg-Beeck in der Mittelrheinliga zu Hause aufläuft, dann sind Elke, Eva und Horst Karschkes (v.l.) immer dabei. Die beiden Frauen sitzen im Kassenhäuschen und verkaufen die Eintrittskarten – Horst Karschkes ist als Ordner und Schiedsrichterbetreuer im Einsatz.

Foto: Jürgen Laaser

Stell Dir vor, der FC Wegberg-Beeck hat ein Heimspiel, und kein Karschkes ist dabei — um sich das auszumalen, braucht man schon sehr, sehr viel Fantasie. Denn eigentlich ist dieser Fall so unwahrscheinlich wie ein Schneesturm in der Sahara. Stattdessen sind die Karschkes in der Regel im Dreierpack im Waldstadion präsent: Eva (67) und Tochter Elke (45) sitzen im Kassenhäuschen und halten die Besucher ab und Vater Horst (72) verdingt sich als Ordner und Schiedsrichterbetreuer — sowie dreimal in der Woche im Wechsel mit Harry Schul als Chauffeur von Beecks A 2-Jugend.

Schwiegersohn Thomas Bethke (ebenfalls Ordner) und Enkel Kevin Bethke, der als Schiedsrichter für den FC aktiv ist und vertretungsweise auch kassiert, runden die Familienbande im Waldstadion ab.

Eva und Horst Karschkes sind gebürtige Beecker, als solche auch bereits rund 60 Jahre Mitglied. "Schon als junges Mädchen war ich am Platz. Damals spielte der SC Beeck noch in der 2. Kreisklasse. Die dritte Halbzeit war aber immer spitze, der Zusammenhalt riesig", erinnert sich Eva Karschkes. Und weil sie selbst leidenschaftlich gern kickte, gründete sie beim SC eine Damenmannschaft. Was Anfang der 70er Jahre kein leichtes Unterfangen war, steckte der Frauenfußball doch noch in den Kinderschuhen und wurde von der Männerwelt landauf, landab vor allem eines: belächelt. "Auch in Beeck gab's einigen Widerstand, doch der damalige Vorsitzende Christian Welters hat mich kräftig unterstützt."

16 Spielerinnen bekam Eva Karschkes dann zusammen, eine Saison nahm das Team am Spielbetrieb teil — mit ihr als Kapitän im Tor. "Ich habe gehalten, was das Zeug hielt, doch meistens haben wir trotzdem verloren." An den einzigen Sieg kann sie sich noch sehr gut erinnern: "Das war ein 2:0 gegen Viktoria Doveren."

Nach der Saison brach das Team auseinander, und Eva Karschkes wechselte erst nach Gerderath, dann nach Arsbeck. Danach legte sie ihren aktiven sportlichen Schwerpunkt auf zwei andere Sportarten: auf Tennis beim TC Wegberg und Schwimmen — erst beim TuS Wegberg, dann bei den Freien Schwimmern, die sie 1993 gemeinsam mit Wolfgang Bley gründete.

Vor allem die Betreuung der Kinder lag der A-Trainerlizenz-Inhaberin, die 2007 bei der Wegberger Sportlerehrung für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde, dabei sehr am Herzen. Die Liebe zum Beecker Fußballclub erlosch deswegen aber nicht. Seit Anfang der 90er Jahre assistierte sie dem damaligen Kassierer Hubert Caspers auf dem Beecker Aschenplatz, tat das danach auch beim Beecker Intermezzo in den beiden ersten Oberligajahren im Wegberger Hans-Gisbertz-Stadion — und seit der Fertigstellung des Waldstadions 1998 am jetzigen Ort.

Dort stieg dann auch Tochter Elke ein. Bis zur vergangenen Saison hatte sie zudem noch ein weiteres (eher inoffizielles) Amt inne: das der Kuchenbäckerin — über viele Jahre versüßte sie der Ersten Mannschaft die zum Teil sehr langen Busfahrten zu Auswärtsspielen mit selbst gebackenem ofenfrischen Kuchen. Initiiert hatte das vor gut zehn Jahren Beecks langjähriger Torwart Marco Schmitz. Selbiges würde sie eigentlich auch weiterhin gerne tun, bekräftigt Elke Karschkes: "Das sind ja schließlich alles nette Jungs. Nur sind die zu bequem oder bekommen es einfach nicht mehr organisiert, vor der Fahrt bei mir zuhause das Blech abholen zu kommen. Dabei wohne ich nur eine Straße vom Waldstadion entfernt. Das fuchst mich schon ein bisschen."

Horst Karschkes, der zu aktiven Zeiten für Beecks Reserve spielte ("zu mehr hat's nicht gereicht") legt derweil ein spätes Geständnis ab: "Auf meinen Spielerpass haben nach mir noch Generationen drauf gespielt. Das wurde in den unteren Klassen damals ja nicht so streng kontrolliert", bekennt er zum Abschluss schmunzelnd.

(emo)
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