Interview Jürgen Meuser „Wir haben nichts abgeschafft, sondern neu formiert“

Breitensport · Der Vorsitzende des Kreissportbunds (KSB) Heinsberg, Jörg Meuser, reagiert auf die Vorwürfe vom Wegberger Stadtsportverband (SSV). Der hatte zuvor kritisiert, dass die vierteljährliche Konferenz der Stadtsportverbände abgeschafft worden ist.

 Jürgen Meuser, Vorsitzender des Kreissportbunds (KSB) Heinsberg.

Jürgen Meuser, Vorsitzender des Kreissportbunds (KSB) Heinsberg.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Keine oder zumindest mangelhafte Zusammenarbeit: Das hatten Manfred Maschke und Beate Rönnebeck, Vorsitzender und Geschäftsführerin des Wegberger Stadtsportverbandes (SSV), dem KSB Heinsberg im großen Interview mit unserer Redaktion vorgeworfen – und dabei auch konkret dessen Vorsitzenden Jürgen Meuser angegriffen. Der äußert sich nun dazu seinerseits – und auch zum generellen Stand beim Förderprojekt „Moderne Sportstätte 2022“.

Herr Meuser, Hauptvorwurf des SSV war, dass der neue KSB-Vorstand als eine seiner ersten Maßnahmen die bewährte vierteljährliche Konferenz der Stadtsportverbände abgeschafft habe. Darin hätte man sich sehr gut ausgetauscht und gegenseitig unterstützt. Als Begründung für die Abschaffung hätten Sie gesagt, dass es keine Themen gebe, über die sich die Stadtsportverbände austauschen müssten. Das sei allerdings Quatsch.

MEUSER Ich finde es sehr schade, dass so gedacht wird. Wir wollten nichts abschaffen, sondern haben neu formiert. Richtig ist, dass wir vom KSB-Vorstand in der Tat den Eindruck gewonnen hatten, dass es bei dieser vierteljährlichen Konferenz zu wenige Themen gibt. Wir haben in dem Zusammenhang die Stadtsportverbände besucht, die den Eindruck bestätigten. Stattdessen haben wir angeregt, eine jährliche und sich dann über den ganzen Tag erstreckende Arbeitstagung einzuführen, um die Zusammenarbeit mit den Stadtsportverbänden sogar noch zu intensivieren. Bei einer Gesamtvorstandsitzung des KSB im August 2019 (mit Frau Rönnebeck) stand dieses Thema ebenfalls auf der Tagesordnung. Frau Rönnebeck war immer umfassend informiert und konnte so nicht geschockt sein, wie im RP-Interview von ihr behauptet. Sie hatte im Vorfeld alle Möglichkeiten, die anderen SSVs von einer Ablehnung zu überzeugen. Doch es kam hier kein Widerspruch. Im anderen Fall wären wir auch bereit gewesen, die Konferenz der Stadtsportverbände aufrechtzuerhalten. Am 16. November 2019 hat dann die neue Arbeitstagung in Geilenkirchen erstmalig stattgefunden. Auf dieser wurde dann die Änderung der Satzung besprochen. Dieser wurde mehrheitlich zugestimmt. Auch Frau Rönnebeck und Herr Maschke waren anwesend und stimmten ebenfalls zu.

Wie war nach dieser Arbeitstagung der allgemeine Tenor?

MEUSER Alle waren sehr zufrieden, meinten, dass da richtig was bei rumgekommen sei. Leider kam danach ja Corona, so dass es seitdem noch keine weitere Arbeitstagung gegeben hat. Wir vom KSB-Vorstand sind aber überzeugt von diesem Konzept und halten es für zielführender als die Konferenzen. Und sollte es mal ein großes Thema geben, das dringend außerhalb des jährlichen Turnus besprochen werden müsste, würden wir selbstverständlich auch eine außerordentliche Arbeitstagung einberufen. Uns in diesem Themenbereich „absoluten Schwachsinn“ zu unterstellen, ist schon unerhört. Auf der Mitgliederversammlung 2020 wurde dann diese Änderung mit einer Satzungsänderung verabschiedet.

Themenwechsel: Wie sieht es denn kreisweit beim NRW-Förderprojekt „Moderne Sportstätte 2022“ aus? In den Städten und Gemeinden des Kreises Heinsberg, die keinen SSV haben, ist da ja der KSB federführend.

MEUSER Richtig, und ich kann Ihnen dazu auch eine Zahl nennen: Insgesamt 60 Prozent aller beantragten Projekte ist über unseren Schreibtisch gelaufen – konkret für die Städte Übach-Palenberg und Geilenkirchen sowie die Gemeinden Selfkant, Gangelt und Waldfeucht. Die haben ja leider alle keinen Stadtsportverband. Da hatten wir sehr viel Arbeit, die eingegangenen Anträge erst zu sichten und dann zu priorisieren – speziell mein Vorstandsmitglied Dieter Tobies, der sich um diesen Bereich schwerpunktmäßig gekümmert hat, ehrenamtlich wohlgemerkt.

Und wie sah es in den weiteren fünf Kommunen des Kreises aus?

MEUSER Wegberg, Hückelhoven und Wassenberg haben es komplett in Eigenregie gemacht, Erkelenz und Heinsberg haben uns um Unterstützung gebeten. Das haben wir dann selbstverständlich auch getan.

Vom Land gibt es für das Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ für den Kreis Heinsberg noch einen Nachschlag von 500.000 Euro für den Outdoor-Bereich. Wegberg hätte davon gerne 80.000 Euro für eine sogenannte Calisthenics-Anlage, die im Stadtpark speziell für Senioren installiert werden soll. Können Sie dazu schon was sagen?

MEUSER Diese 500.000 Euro werden ja den Kommunen zur Verfügung gestellt. Wir haben alle Kommunen dafür noch einmal angeschrieben, haben aber noch nicht von allen eine Antwort erhalten. Im Januar sollte das aber der Fall sein. Dann werden wir eine priorisierte Liste der Förderprojekte erstellen, und die werden wir am Anschluss an die Staatskanzlei schicken.

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