Fußball Jubel über Borussias Sieg gestern auch in Kunduz

Gestern Abend lockte das erste Relegationsspiel zwischen der Mönchengladbacher Borussia und dem VfL aus Bochum mehr als 54 000 Zuschauer hautnah in den Borussia-Park, außerdem mehrere Millionen vor die Fernsehgeräte – weltweit. Und auch Bundeswehr-Oberstleutnant René Schüren sowie seine beiden Kameraden Hauptfeldwebel Patrick Hempricht und Stabsgefreiter Sebastian Hellige drückten der Gladbacher Mannschaft an einem ungewöhnlichen Ort die Daumen: Sie sind für sechs Monate in Kunduz im ISAF-Afghanistaneinsatz.

Zwei dieser drei Gladbach-Fans haben ihre Wurzeln im Kreis Heinsberg, wie von Oberstleutnant Klaus Geier, dem Leiter der Pressestelle beim Deutschen Einsatzkontingent PRT Kunduz zu erfahren war: Oberstleutnant Schüren ist im Spargeldorf Effeld aufgewachsen und wohnt seit sechs Jahren wieder dort. Hauptfeldwebel Hempricht ist Kreis Heinsberger, wohnt jetzt in Viersen. Der dritte Borussenfan, Stabsgefreiter Hellige, ist in der Nähe von Magdeburg/Sachsen-Anhalt beheimatet.

Das Trio jubelte schon – zumindest verhalten – bereits am letzten Spieltag, als die Relegation geschafft war. Und gestern Abend saßen sie vor dem Fernseher, denn das Spiel wurde in den Bundeswehr-TV-Kanal eingespeist. Nach dem Spiel gestern Abend (Ortszeit in Afghanistan 1 Uhr in der Nacht), gaben die Soldaten eine Spielanalyse, die Patrick Hempricht per Telefon an die RP-Sportredaktion übermittelte: "Das war ein tolles Spiel, richtig spannend. Wir sind verdientermaßen mit einem Tor belohnt worden. Jetzt bleiben wir drin."

Kommandeur René Schüren, der noch einen "schönen Gruß in die Heimat aus dem heiß-sandigen Einsatz" per E-Mail nachschob, schützt mit seinen Soldaten vom Panzerbataillon 203 aus Augustdorf seit Ende Februar die Projekte des deutschen Wiederaufbauteams (Provincial Reconstructions Team) in der Provinz Kunduz und organisiert dort auch die militärische Stabsarbeit.

Zum Start der neuen Fußballsaison wollen die Fans von Borussia Mönchengladbach aber wieder zurück in Deutschland sein – dann wieder als Dauergast der 1. Bundesliga im Borussia-Park. "Denn die Hoffnung ist seit gestern Abend ganz groß geworden, weil die Mannschaft nicht aufgegeben hat", sagt Stabsgefreiter Sebastian Hellige, der in Kunduz der einzige Borussenfan aus dem Osten ist."

(RP)
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