Fußball In der Verlängerung platzt der Traum

Frauenfussball · Mittelrheinpokalfinale: Die Sportfreunde haben die Titelverteidigung verpasst. Nach Verlängerung verliert Uevekoven in Marialinden vor stattlicher Kulisse 1:2 gegen Fortuna Köln. Die frühe Führung sorgt im Spiel für keinerlei Sicherheit.

 Und noch einmal Vanessa Seidel – diesmal aber buchstäblich am Boden zerstört nach dem Abpfiff. Jacqueline Berger und Pia Hoffmann (r.) versuchen zu trösten.

Und noch einmal Vanessa Seidel – diesmal aber buchstäblich am Boden zerstört nach dem Abpfiff. Jacqueline Berger und Pia Hoffmann (r.) versuchen zu trösten.

Foto: Helmut Jaensch

2:1 lautete der Endspieltipp von Udo Jansen, Coach der Sportfreunde Uevekoven. 2:1 nach Verlängerung ging das Mittelrheinpokalendspiel vor 350 Zuschauern auf dem vor Granulat nur so triefenden Kunstrasenplatz in Marialinden auch in der Tat aus – wohl aber für Gegner Fortuna Köln, der sich damit für die 1:2-Vorjahrsniederlage revanchierte und den damit verbundenen Einzug in den DFB-Pokal stürmisch feierte.

 12. Minute: Uevekovens Vanessa Seidel behält die Nerven und schießt freistehend den Ball ins lange Eck zum 1:0. Ihre mitlaufende Kollegin Michelle Gaden (l.) darf Sekunden später kräftig mitjubeln.

12. Minute: Uevekovens Vanessa Seidel behält die Nerven und schießt freistehend den Ball ins lange Eck zum 1:0. Ihre mitlaufende Kollegin Michelle Gaden (l.) darf Sekunden später kräftig mitjubeln.

Foto: helmut jaensch

Das Spiel lebte vor allem von der Spannung – spielerisch war es enttäuschend. Die Fortunen waren dabei zweifellos das Team mit der besseren Spielanlage, hatten mit Spiellenkerin Stephanie Caspari und der wuseligen Angreiferin Fiona Mc Cormick auch auffällige Einzelspielerinnen. Wirklich überzeugend war aber auch der Auftritt des designierten Regionalliga-Absteigers nicht.

Bei Uevekoven war von Anpfiff weg eine enorm hohe Nervosität spürbar. Ein wirkliches Aufbauspiel fand nicht statt, wurden die Bälle zumeist planlos und hektisch nach vorne geschlagen – auch, wenn es der Gegner gar nicht erzwang. Keine Sicherheit brachte auch die frühe Führung durch Vanessa Seidel nach Kopfball-Verlängerung Michelle Gadens – eine exakte Doublette des 1:1-Ausgleichs vom Halbfinale gegen Alemannia Aachen. Gaden lief für Petra van de Flierdt auf, die wegen einer Grippe passen musste.

Seine eindeutig beste Phase hatte Uevekoven nach dem Kölner Ausgleich. Da stellte Jansen um, zog die bislang einzige Spitze Gaden zurück ins linke Mittelfeld, schickte dafür Christel Behr und Seidel nach ganz vorne – und siehe da, als die Grün-Weißen die Fortunen mal ein wenig unter Druck setzten, machten diese auch Fehler. Zählbares Kapital vermochten die Sportfreunde daraus aber nicht zu ziehen – die besten beiden Chancen dafür hatte Gaden aus der neuen Position heraus.

In der Verlängerung vermochte der Mittelrheinligist daran aber nicht mehr anzuknüpfen. Vorne waren Behr und Seidel weitgehend von ihren Mitspielerinnen abgeschnitten, da Uevekoven zumeist viel zu zaghaft aufrückte. Und vornehmlich auf die Schusskünste Behrs und die Sprintstärke Seidels zu vertrauen, reicht gegen einen starken Gegner halt nicht immer.

Einen Bärendienst erwiesen dem Team zudem die wenigen Chaoten unter den rund 120 Uevekovener Schlachtenbummlern mit dem Abbrennen von Bengalos und Rauchbomben und der daraus resultierenden Unterbrechung (siehe auch "Am Rande"). "Ich habe eine Riesenwut auf die. Die haben uns mit dieser Aktion wertvolle Spielminuten gestohlen", tobte Udo Jansen. Eine Rauchbombe "entschärfte" der Coach sogar eigenhändig – und kippte den Rest des "Löschwassers" (Eiswasser aus dem Verbandskoffer) einem vermummten Mittäter mitten ins Gesicht, nachdem er diesen "gestellt" hatte.

(emo)
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