Fußball Highlight-Spiel auf dem Aachener Tivoli

Wegberg · Regionalliga: Im vorletzten Auswärtsspiel wartet auf Beeck ein besonderes Schmankerl - das Grenzlandderby bei der Alemannia.

 90. Minute am Dienstagabend im Nachholspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln im Beecker Waldstadion: Plötzlich gehen zwei Rasensprinkler an, sorgen für eine anderthalbminütige Spielunterbrechung. Mittendrin statt nur dabei: Kölns Coach André Pawlak (Mitte), der fast klatschnass geworden wäre.

90. Minute am Dienstagabend im Nachholspiel gegen die U 21 des 1. FC Köln im Beecker Waldstadion: Plötzlich gehen zwei Rasensprinkler an, sorgen für eine anderthalbminütige Spielunterbrechung. Mittendrin statt nur dabei: Kölns Coach André Pawlak (Mitte), der fast klatschnass geworden wäre.

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Sechs Spiele, sechs Niederlagen: So lautete bis Dienstagabend die düstere Monatsbilanz des FC Wegberg-Beeck. Der April zeigte sich für die Schwarz-Roten nicht launisch, wie ihm gerne nachgesagt wird, sondern bestand aus einem einzigen Tiefdruckgebiet. Bis eben zum Dienstagabend. Da schlugen die Kleeblätter - wenn auch mit viel Massel - die U 21 des 1. FC Köln 2:1, feierten damit gegen die kleinen Geißböcke den dritten Sieg in Serie. "Das war Balsam für unsere Wunden", bekannte Teamchef Friedel Henßen erleichtert.

Wesentlich verbessert hat das Beecks ohnehin nur noch sehr vage Klassenerhaltschancen aber nicht, da die direkten Konkurrenten parallel ebenfalls siegten: Der Bonner SC siegte gegen den SV Rödinghausen 5:2 (die ambitionierten Ostwestfalen kassierten damit nach dem 1:7 in Wattenscheid binnen drei Tagen zwölf Gegentore), und der TuS Erndtebrück schlug das nun abgeschlagene Schlusslicht SV Rhynern 1:0. Womit zumindest Henßens Minimalziel für die restliche Spielzeit nicht mehr in Gefahr geraten sollte. "Wir wollen alles werden - nur nicht Letzter", hatte er bereits vor dem Köln-Spiel gesagt. Angesichts von nun sieben Punkten Vorsprung auf Rhynern sollte das auch wirklich gelingen, auch wenn der SV noch zwei Spiele mehr auszutragen hat.

Lange Zeit führte Beeck gegen die auswärtsschwachen Kölschen (nur acht Punkte in der Fremde, damit Vorletzter in der Auswärtstabelle) sogar 2:0. Wie viel Sicherheit und Selbstvertrauen eine klare Führung trotz zuvor wochenlanger Erfolglosigkeit geben kann, zeigte sich da trefflich: Plötzlich klappten bei den Kleeblättern sogar auch wieder die Ein-Kontakt-Kombinationen auf engstem Raum, griff ein Rädchen ins andere. Dazu gehörte auch, dass die zweiten Bälle nicht mehr quasi automatisch dem Gegner vor die Füße fielen, sondern immer häufiger Beeck selbst.

Und ganz wichtig: Beeck war endlich mal mit dem Glück im Bunde. Bezeichnend die Szene in der Nachspielzeit, als sich ein verunglückter Kölner Flankenball an den Innenpfosten senkte, von dort aus dem Tor heraussprang und ein Kölner den Nachschuss aus aussichtsreicher Position verzog - Kölns vierter Aluminiumtreffer an diesem Abend. "Noch letzte Woche wäre diese Bogenlampe wohl ins Tor gegangen, hätten wir mal wieder ein kurioses Tor kassiert", mutmaßt Kapitän Maurice Passage.

Der freut sich wie alle im Beecker Lager mächtig auf das morgige Spiel. Dann treten die Kleeblätter zum Grenzlandderby bei Alemannia Aachen auf dem Tivoli an (Anstoß 14 Uhr). Die weiterhin von Fuat Kilic trainierten Öcher stehen auf Platz vier, spielen angesichts recht bescheidener Möglichkeiten (im Vergleich zu vielen anderen Teams) also eine richtig gute Saison.

Nicht zuletzt wegen des außergewöhnlichen Rahmenprogramms (siehe Info) ist morgen zudem eine richtig gute Kulisse zu erwarten. "In Essen, in Wuppertal und in Aachen: Das sind die drei Spiele, auf die ich mich vor der Saison am meisten gefreut habe. Die Partie auf dem Tivoli gehört für uns definitiv zu den großen Spielen, die wir in dieser Liga haben", erklärt Passage.

Eine Ansicht, der sich sein Teamchef vorbehaltlos anschließt: "Ein Bundesligastadion, ein Traditionsverein und wahrscheinlich auch viele Zuschauer: Wer da behauptet, das sei ein normales Spiel, der hat was verpennt", sagt Henßen - und schiebt nach: "Nach dem Sieg gegen Köln fahren wir nun nicht nur mit viel Vorfreude, sondern auch mit einem guten Gefühl und viel Selbstvertrauen nach Aachen - und das wird sich hoffentlich dann auch im Spiel bemerkbar machen."

Nicht mitwirken können wird voraussichtlich Innenverteidiger Niklas Hunold, der an der Seite des ganz starken Danny Fäuster auch gegen die Kölschen wieder eine grundsolide Partie ablieferte, kurz vor Schluss mit einer Fußprellung aber passen musste. Sollte er nicht auflaufen können, dürfte Simon Küppers eine Position nach hinten rutschen - zumal Joshua Holtby wohl wieder fit genug für die Anfangsformation ist.

Ob die angeschlagenen Shpend Hasani und Stefan Zabel wieder einsatzbereit sind, wird sich kurzfristig entscheiden. Auf alle Fälle wieder zur Verfügung steht Sahin Dagistan, der gegen Köln berufsbedingt fehlte. Immer besser in Fahrt kommt nach seiner sehr langen Verletzungspause Armand Drevina. Bei 100 Prozent ist Beecks Sechser/Achter zwar noch sicher nicht, das Leistungsbarometer zeigt aber konstant nach oben. Seine gute Leistung gegen Köln krönte Drevina mit dem Tor zum 1:0. "Armand hat in diesem Spiel zweifellos den nächsten Schritt gemacht - sowohl in puncto Leistung als auch in puncto realistische Selbsteinschätzung", lobt Henßen. Was er denn mit Letzterem meine? "Armand wollte nach 70 Minuten selbst raus, weil die Kräfte bei ihm deutlich nachließen."

(emo)
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