Fußball Henßen wittert "historische Chance"

Wegberg · Regionalliga: Beeck spielt im Kellerduell morgen bei der U 21 des 1. FC Köln. Beide haben nach drei Spielen noch keinen Punkt. Sollten die Kleeblätter gewinnen, würden sie erstmals überhaupt in der Regionalliga den letzten Platz verlassen.

 Viele rassige Zweikämpfe gab's beim interessanten Beecker Heimspiel gegen den KFC am vergangenen Freitag im Waldstadion. Hier nimmt es Thomas Lambertz (Mitte) mit den Uerdingern Dennis Chessa (r.) und Oguzhan Kefkir auf, begleitet von den besten Wünschen von FC-Kapitän Maurice Passage (l.).

Viele rassige Zweikämpfe gab's beim interessanten Beecker Heimspiel gegen den KFC am vergangenen Freitag im Waldstadion. Hier nimmt es Thomas Lambertz (Mitte) mit den Uerdingern Dennis Chessa (r.) und Oguzhan Kefkir auf, begleitet von den besten Wünschen von FC-Kapitän Maurice Passage (l.).

Foto: MICHAEL SCHNIEDERS

Drei Spiele hat der FC Wegberg-Beeck in seiner zweiten Regionalliga-Saison bislang absolviert, dabei noch keinen Punkt geholt und erst zwei Tore geschossen. Exakt diese Zwischenbilanz weist auch die U 21 des 1. FC Köln auf. Unterschied: Die Geißböcke haben mit neun Gegentoren zwei Treffer weniger als die Kleeblätter kassiert, rangieren damit vor Beeck auf dem vorletzten Platz. Morgen, in der Heimat des 1. FC im unmittelbar ans Geißbockheim angrenzenden Franz-Kremer-Stadion im Kölner Grüngürtel in Sülz, treffen die Teams im Kellerduell aufeinander. Anstoß ist um 14 Uhr.

Angesichts der Konstellation geht Beecks Teamchef Friedel Henßen verbal einmal richtig in die Vollen und erklärt mit einer Mischung aus Pathos, Ironie und Sarkasmus feierlich: "Wir haben in Köln die historische Chance, mit einem Sieg zum ersten Mal überhaupt in der Regionalliga-Geschichte des FC Wegberg-Beeck den letzten Platz zu verlassen und damit die beste Platzierung der Vereinsgeschichte in dieser Liga zu erreichen. Dafür lohnt es sich doch wirklich, alles zu geben."

Inhaltlich gibt's an dieser Aussage nix zu deuteln. In Beecks Premieren-Regionalligasaison vor zwei Jahren hielt der FC vom ersten bis zum letzten Spieltag tapfer die rote Laterne - und auch in der noch jungen neuen Spielzeit ziert er seit dem ersten Spieltag das Tabellenende. Von daher wäre ein Sieg wirklich was für die Geschichtsbücher.

Und wieder gewohnt sachlich-nüchtern schiebt Henßen hinterher: "Wenn wir wie gegen Uerdingen alles versuchen und geben und am Ende dann doch wieder verlieren, würde die Welt bei uns auch nicht untergehen. Verliert aber Köln, würde bei denen der Baum brennen."

Die Vorbereitung, die für Henßen vor allem wegen der extrem kurzen nominellen Vorbereitungszeit von vier Wochen noch einige Zeit in die Saison reichen sollte, betrachtet er nun als abgeschlossen. "Seit zwei Wochen ist kein Spieler mehr in Urlaub, bis auf die Verletzten sind nun alle ständig an Bord." Was sich gerade auch im Fitnessbereich positiv bemerkbar mache: "Wir sind konditionell viel weiter als noch vor drei Wochen. Gegen Uerdingen konnten wir bis zum Ende das Tempo mitgehen, sind nicht eingebrochen."

Als ein Paradebeispiel für diese Entwicklung führt Henßen seinen Kapitän an: "Der Maurice Passage aus seinem ersten Spiel nach seinem Urlaub, dem Rurdorfer Sommercupfinale gegen Freialdenhoven, ist nicht mehr mit dem Maurice Passage aus dem Uerdingen-Spiel zu vergleichen." In der Tat hat der Spielführer mittlerweile volle Betriebstemperatur erreicht, geht entschlossen voran.

Das wollen morgen auch zwei weitere erfahrene Spieler, die sich mit Blessuren herumschlagen: Um den lädierten Fuß zu schonen, hat Simon Küppers die ersten Trainingseinheiten in dieser Woche pausiert. Und Danny Fäuster, der sich gegen den KFC eine Platzwunde über dem Auge zugezogen hatte, mit einem strammen Verband aber bis zum Ende durchhielt, sollte auch einsatzbereit sein. Henßen: "Nach dem Spiel ist Danny ins Krankenhaus gebracht worden, um die Wunde weiter behandeln zu lassen. Dort wurde dann aber festgestellt, dass diese schon so gut verarztet worden sei, dass nicht mehr viel zu tun sei." Dafür waren Beecks Physiotherapeuten Baptist Polman und Martin Pirog verantwortlich.

Nach seinem Kurzeinsatz gegen Uerdingen wieder voll einsatzfähig ist Joshua Holtby. Ortis Kumanini dagegen ist weiter auf Behördentour in seinem Heimatland Ghana, und bei Armand Drevina ist noch keine Besserung in Sicht - er hat an der lädierten Sehne nun Eigenblut gespritzt bekommen. Henßen: "Das wird auch noch mal wiederholt. Mal schauen, wie sich das entwickelt."

Sehr gespannt auf die weitere Entwicklung seiner Mannschaft ist derweil Patrick Helmes, seit Anfang Dezember 2016 nach dem Wechsel von Stefan Emmerling zum SC Paderborn verantwortlicher Trainer von Kölns U 21. "Für die gute Rückrunde der vergangenen Saison können wir uns nichts mehr kaufen. Beim letzten Spiel, dem 0:3 in Essen, haben wir vor allem Grundtugenden wie Einsatz und Zweikampfwillen vermissen lassen. Da sind wir phasenweise wie eine Hobbymannschaft aufgetreten. Ohne den Körper einzusetzen, geht es nun mal aber nicht - gegen keine Mannschaft. Sicher kann man in Essen verlieren, aber nicht so", wettert der 33 Jahre alte frühere Bundesligastürmer vom 1. FC Köln, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg.

Von daher erwartet Helmes morgen eine deutliche Steigerung - unabhängig davon, wen Cheftrainer Peter Stöger (das Bundesligateam spielt schon heute gegen den HSV) aus seinem Kader heruntergibt. "Beeck wird brutal tief stehen, das wird nicht leicht für uns", sagt der 13-fache deutsche Nationalstürmer. Die Spiele gegen Beeck vor zwei Jahren erlebte Helmes als Co-Trainer unter Martin Heck - und erlebte das Drama am letzten Spieltag im Waldstadion (siehe Info) hautnah mit.

Generell läuft's unter Helmes, der nach zwei Kreuzbandrissen und einem Knorpelschaden seine Profikarriere im Sommer 2015 endgültig beenden musste, sehr gut: In der Rückrundentabelle wurden die Kölner Vierter, liefen nach einer durchwachsenen Hinrunde noch als Sechster über die Ziellinie. Die U 21 führen auf dem Platz drei Ü 30-Kräfte an: Marius Laux, Michael Klauß und Roman Prokoph bringen eine Menge Erfahrung mit.

(emo)
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