Fußball FVM sucht für 2019 einen neuen Präsidenten

Kreis Heinsberg · Beim 11. Hennefer Pressegespräch gibt Alfred Vianden bekannt, dass er beim Verbandstag im nächsten Jahr nicht mehr kandidiert.

 FVM-Präsident Alfred Vianden kündigt seinen Rückzug an.

FVM-Präsident Alfred Vianden kündigt seinen Rückzug an.

Foto: JÜRGEN LAASER

Seit dem Verbandstag am 23. Juni 2007 ist Alfred Vianden Präsident des Fußball-Verbands Mittelrhein, wurde in der Sportschule Hennef da Nachfolger von Karl-Josef Tanas – und auf den folgenden Verbandstagen 2010, 2013 und 2016 in seinem Amt auch jeweils quasi einstimmig bestätigt. Eine fünfte Amtszeit wird es für den gebürtigen Oedekovener aber nicht geben. „Im August werde ich 75 Jahre. Da wird es nun Zeit, Platz für einen Nachfolger zu machen. Daher werde ich auf dem Verbandstag im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren“, erklärte Vianden beim 11. Hennefer Pressegespräch, zu dem der Verband seit 2008 stets kurz nach einer Saison in seine Sportschule einlädt.

Den zunächst einmal anzunehmenden Automatismus, dass einer der beiden Vizepräsidenten ihn im Amt beerbt, wird es aber nicht geben: „Natürlich habe ich mit Jürgen Aust und Hans-Christian Olpen darüber gesprochen. Doch beide sehen sich aus beruflichen Gründen zurzeit nicht in der Lage, das Amt zu übernehmen“, sagte Vianden – und fügte hinzu: „Das kann ich auch gut verstehen. Denn als ich noch im Berufsleben stand, hätte ich diesen Job auch nicht ausüben können.“

Zurzeit führe er daher nun „viele intensive Gespräche“, um einen Nachfolger zu finden. Was für ein Profil dieser mitbringen muss, skizzierte Vianden so: „Enorme Basisnähe, damit verbunden eine sehr gute und ständige Kommunikation mit unseren Vereinen und Kreisen.“

 Neue Regelung: Nach der fünften Gelben Karte ist nun auch in der Bezirksliga ein Spiel Pause angesagt.

Neue Regelung: Nach der fünften Gelben Karte ist nun auch in der Bezirksliga ein Spiel Pause angesagt.

Foto: Franziska Gabbert

Gerne blickte Vianden zudem auf den Finaltag der Amateure am Pfingstmontag zurück, an dessen Einführung 2016 der FVM federführend beteiligt war: „In der Spitze sahen in der ARD zwei Millionen Zuschauer zu. Die Übertragungen hatten einen Marktanteil von zwölf Prozent. Das ist sehr ordentlich. Alle 21 Landesverbände waren dabei – eine bessere Werbung für den Amateurfußball kann es nicht geben.“ Auch im nächsten Jahr findet dieser Finaltag wieder statt – dann aber quasi als üppiges „Vorspiel“ zum DFB-Pokalfinale in Berlin, das am selben Tag stattfindet. Am Samstag, 25. Mai 2019, ist es so weit.

Als offizieller Koordinator der Landesverbände fungierte am Finaltag FVM-Geschäftsführer Dirk Brennecke – und machte schmunzelnd nun auf eine Besonderheit aufmerksam: „Unser Bitburger-Pokalfinale war das einzige, das in die Verlängerung ging. Da hatten wir besonders viel Sendezeit. Das war für uns natürlich ganz toll.“

Am bewährten Verteilerschlüssel werde im Bitburgerpokal grundsätzlich auch nichts geändert, versicherte Brennecke. 25 Prozent des Fernsehgelds, das der Pokalsieger für die Teilnahme am DFB-Pokal erhält, fließen in einen Solidartopf – das macht bei aktuell insgesamt 166.000 Euro also 41.500 Euro. Davon erhält der Finalist wie in den vergangenen Jahren 40 Prozent, die beiden weiteren Halbfinalisten 20 Prozent und die vier weiteren Viertelfinalisten fünf Prozent – das Erreichen des Verbandspokal-Viertelfinals wird also weiterhin mit rund 2000 Euro belohnt.

92 Vereinsdialoge hat der Verband in den vergangenen vier Jahren geführt, war dabei mit führenden Repräsentanten jeweils vor Ort. „Ein ganz wichtiges Thema ist dabei stets der Kinderschutz. Dafür müssen wir unsere Vereine sensibilisieren“, erklärte Brennecke. Dabei gehe es keinesfalls darum, Vereinsmitarbeitern irgendetwas zu unterstellen – im Gegenteil: „Wir wollen die Vereinsmitarbeiter damit schützen“, unterstrich der Geschäftsführer. Von daher sei zum einen ein erweitertes Führungszeugnis Pflicht für alle Mitarbeiter, die im Kinder- und Jugendbereich arbeiten. Und zum anderen gebe der Verband den Vereinen konkrete Verhaltensleitlinien mit an die Hand. Brennecke nannte ein Beispiel: „Ein Vier-Augen-Gespräch mit einem Kind oder Jugendlichen sollte niemals hinter verschlossener Tür stattfinden, sondern stets im öffentlichen Raum. Auch der bietet dafür Gelegenheit.“

Ausgesprochen zufrieden zeigte sich Björn Schiffbauer, Vorsitzender des Verbandsausschusses für Rechts- und Satzungsfragen, mit dem zur abgelaufenen Saison eingeführten Einzelrichterwesen in der Sportgerichtsbarkeit: „Das hat sich schon im ersten Jahr mehr als bewährt. Die Kosten- und Zeitersparnis ist wie erhofft auch eingetreten. Mündliche Verhandlungen sind so zur absoluten Ausnahme geworden.“ Bewegtbilder, die bei der Beweisführung verwendet werden dürfen, hätten noch keine bedeutende Rolle gespielt. „Aber die wird sicherlich wachsen“, sagte Schiffbauer.

Apropos Bewegtbilder: Die vollautomatischen 180-Grad-HD-Kameras von sporttotal.tv (eine hängt im Beecker Waldstadion) haben im Zuständigkeitsbereich des Mittelrhein-Verbands noch keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Lediglich beim SSV Merten und der Spvg. Wesseling/Urfeld wurde eine derartige Kamera bislang aufgestellt. In Wesseling muss sie nach dem Abstieg der Spvg. aus der Mittelrheinliga nun sogar wieder abmontiert (oder zumindest abgestellt) werden. Grund: Der FVM und die sporttotal.tv GmbH haben zwar einen bis zum 30. Juni 2027 laufenden Vertrag geschlossen, der aber nur für die höchste Verbandsklasse gilt. Gespräche über die Nutzung in den Klassen darunter hätte es mit sporttotal.tv bislang noch nicht gegeben, erklärte Vianden.

Markus Müller, Vorsitzender des Verbands-Spielausschusses, berichtete von einer „störungsfrei gelaufenen Saison“. Für die kommende Spielzeit kündigte er zwei (zu erwartende) Neuerungen an. Zum einen wird nach der Mittelrhein- und Landesliga die Gelbsperre nun auch in den Bezirksligen eingeführt, und zum anderen darf in den Pokalwettbewerben auf Verbands- und Kreisebene in der Verlängerung jeweils ein vierter Spieler eingewechselt werden – bei den heute beginnenden K.o.-Runden der WM wird das ja auch so praktiziert (im DFB-Pokal war das schon in der vergangenen Saison der Fall).

Keine große Akzeptanz bei Männerteams habe in den Kreisen, in denen es getestet wurde, das sogenannte Norweger Modell gefunden, erklärte Müller auf Nachfrage. Bei dieser Spielform treten die Teams mit unterschiedlicher Spielerzahl gegeneinander an (zum Beispiel mit neun gegen neun). Und bei der Frage, ob Spielgemeinschaften auch auf Verbandsebene zugelassen werden sollen, sei man mit den Vereinen im Gespräch.

Fakt ist dagegen schon, dass die offizielle Saisoneröffnung mit der Fairplay-Ehrung ab sofort stets bei einem Spiel der Mittelrheinliga stattfinden wird. „Einige der zu ehrenden Vereine fühlten sich in der Vergangenheit mit der Ausrichtung, die in organisatorischer Hinsicht einige Anforderungen stellt, ein wenig überfordert. Daher haben wir uns zu dieser Neuerung entschlossen. Jeder Mittelrheinligist kann sich dafür nun bewerben“, erläuterte Müller. Geehrt werden in diesem Jahr die Bezirksligisten Tus Lindlar und VfVuJ Winden.

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