Analyse Händeschütteln bleibt Bernd Stamms vorbehalten

Wegberg · Thema Bei der 37. Sportlerehrung der Stadt Wegberg wurden gestern Abend in der Wegberger Mühle mehr als 150 Sportler ausgezeichnet, die im vergangenen Jahr besonders erfolgreich unterwegs gewesen sind. Bis hin zu Weltmeisterschaften haben sie Wegberg vertreten.

 Ob jung oder alt, klein oder groß - in der Wegberger Mühle wurden gestern Abend die besten Sportler des Stadtgebiets für ihre Erfolge im vergangenen Jahr ausgezeichnet.

Ob jung oder alt, klein oder groß - in der Wegberger Mühle wurden gestern Abend die besten Sportler des Stadtgebiets für ihre Erfolge im vergangenen Jahr ausgezeichnet.

Foto: JÜRGEN LAASER

Für Sportler gehört er dazu wie Medaillen, Titel, Siege und Niederlagen: der Handschlag. Mit ihm werden die sportlichen Leistungen des Gegners gewürdigt, er ist eine Geste des Fair-Plays oder dient zum Abklatschen mit dem eigenen Team. Bürgermeister Michael Stock verweigerte dieses Zeichen der Ehrenbekundung gestern Abend den Sportlern, die den Weg in die Wegberger Mühle zur 37. Sportlerwahl der Stadt Wegberg gefunden hatten - und schob eine gute Erklärung direkt hinterher: "Ich gebe ihnen heute nicht die Hand, weil ich meine Bazillen lieber bei mir behalten will und sie nicht alle anstecken möchte", sagte der Erste Bürger der Stadt mit belegter Stimme.

Und so war es Stadtsportverbands-Vorsitzendem Bernd Stamms vorbehalten, den Sportlern aus dem Stadtgebiet, die im vergangenen Jahr besonders erfolgreich gewesen sind, die Hand zu schütteln, ihnen zu ihren Erfolgen zu gratulieren und sie mit Urkunde und rotem Handtuch auszuzeichnen. "Sie alle waren spitze und haben gezeigt, was in ihnen steckt", sagte Stamms in seiner Begrüßungsrede, "damit haben sie auch eindrucksvoll demonstriert, dass Sport ein Aushängeschild unserer Stadt ist. Sie repräsentieren unsere Stadt über deren Grenzen hinaus."

Wie weit darüber hinaus, wird bei einem Blick in die Erfolgslisten der geehrten Sportler deutlich, denn dort tauchen nicht nur Siege und Podestplätze bei Regio-, NRW-, Landes-, Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften auf, sondern auch bei Europa- und Weltmeisterschaften wie bei den Leichtathletik-Senioren Felix Hoppe und Hans Borgmann oder den Triathleten Steffi Meyers und Ralf Laermann. "Um es an die Spitze zu schaffen, braucht es ein gewisses Talent", sagte Stamms, "doch das alleine reicht bei weitem nicht. Disziplin, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit sind ebenso wichtig - ganz gleich, ob auf der Tartanbahn, im Schwimmbecken, auf der Rasenfläche oder auf dem Schießstand. Deshalb stehen sie zurecht im Rampenlicht."

Im Mittelpunkt stand gestern auch für ein paar bewegende Minute jemand, der gar nicht anwesend war: Jan Kreuk. Der ehemalige Sportlehrer des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums ist am 21. Februar gestorben, konnte so nicht mehr miterleben, wie seine Schüler für ihre Erfolge auf Bezirks- und Landesebene geehrt wurden. "Er hatte das Talent, den Schülern den Spaß am Sport zu vermitteln", erinnerte ein sichtlich bewegter Michael Stock an den beliebten Sportlehrer mit den niederländischen Wurzeln - und der Bürgermeister muss es wissen, machte er selbst bei Jan Kreuk das Sport-Abitur.

Der Schlusssatz des Abends gehört dann Bernd Stamms, der sich als Einziger den Handschlag von Stock abholte: "Auch auf die Gefahr hin, dass ich morgen die Bürgermeister-Krankheit habe."

(RP)
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