Gerd Gaidzik wurde 87 Jahre alt Eine Legende des Erkelenzer Fußballs ist verstorben

Fußball · Gerd Gaidzik war 1957 Teil der legendären Aufstiegsmannschaft des SC 09 Erkelenz, die die Rückkehr in die Landesliga feiern konnte. Auf der linken Angriffsseite wirbelte er im Duo mit Teamkollege und Freund Josef Mutter. Nun ist Gaidzik im Alter von 87 Jahren verstorben.

  Die Aufstiegsmannschaft des SC 09 Erkelenz mit dem verstorbenen Gerd Gaidzik (4.v.r.). Die weiteren Akteure: Trainer Hans Krahe, Willi Jansen, Franz Pisters, Theo Schoenmackers, Franz-Josef Goertz, Gerd Esser, Paul Jansen, Gerd Küppers, Josef Geiser, Heinz Dautzenberg, Gerd Gaidzik, Josef Mutter, Linienrichter Jupp Schäd und Betreuer Hubert Denneburg. (v.l.).

Die Aufstiegsmannschaft des SC 09 Erkelenz mit dem verstorbenen Gerd Gaidzik (4.v.r.). Die weiteren Akteure: Trainer Hans Krahe, Willi Jansen, Franz Pisters, Theo Schoenmackers, Franz-Josef Goertz, Gerd Esser, Paul Jansen, Gerd Küppers, Josef Geiser, Heinz Dautzenberg, Gerd Gaidzik, Josef Mutter, Linienrichter Jupp Schäd und Betreuer Hubert Denneburg. (v.l.).

Foto: SC 09 Erkelenz

Im schlesischen Breslau – dem heutigen Wroclaw in Polen – 1934 geboren, gehörte Gerd Gaidzik mit seiner Mutter und Großmutter zu den Deutschen, die als Folge des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Über die Zwischenstation im bayerischen Seeon/Chiemsee fand Gerd Gaidzik 1953 dann im rheinischen Erkelenz nicht nur ein neues Zuhause, sondern gründete mit Ehefrau Christel eine Familie, der sieben Kinder geschenkt wurden. Am 4. Juli, nur 13 Tage vor Vollendung des 88. Lebensjahres, ist er gestorben. Bei der Trauerfeier am heutigen Mittwoch um 11.30 Uhr in der Friedhofskapelle Erkelenz werden neben der großen Familie auch zahlreiche Freunde aus dem Fußballbereich, insbesondere vom SC 09 Erkelenz, Abschied nehmen wollen.

Gerd Gaidzik gehörte zu der Mannschaft des Traditionsvereins, die trotz der vielen Erfolge anderer Teams des SC 09 in den Jahren zuvor (dafür stehen Spielernamen wie Josef Multhaup , Karl Fischer, Hans Wolter, Willy Crynen oder Hans Trebels) sowie in den Jahrzehnten danach mit Aufstiegen und vielen Kreispokalsiegen (dafür stehen Spielernamen wie Peter Moll, Siggi Gierlings, Norbert Deckers, Helmut Krahe, Harald Graumann, Wolfgang Knorr, Friedel Schacken, Christoph und Benedikt Budde sowie Uwe Geneschen) in der Erkelenzer Bevölkerung den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen hat – und zwar mit dem Wiederaufstieg 1957 in die Landesliga.

Trainiert wurde diese Mannschaft, die man auf lokaler Ebene mit dem großen internationalen Erfolg der 54er-WM-Elf Sepp Herbergers verglich, von Hans Krahe. Dabei trugen das blaue Trikot der 09er aus der alten Kreisstadt: Willi und Paul Jansen, Franz Pisters, Theo Schoenmackers, Franz-Josef Goertz, Gerd Esser, Gerd Küppers, Josef Geiser, Heinz Dautzenberg, Josef Mutter und Gerd Gaidzik. Damit die „lokalen Stars“ auch immer bei guter Laune anzutreffen waren, dafür sorgten Betreuer Hubert Denneburg, dessen Tochter Christel inzwischen die Ehefrau von Gerd Gaidzik geworden war, und der immer gut aufgelegte Linienrichter Jupp Schäd.

Einen ganz sicher nicht zu unterschätzenden Anteil an der neuen Blütezeit des Vereins hatte der Einfluss eines 1. Vorsitzenden, dessen Hobby eher nicht beim Fußball zu vermuten war: Oberpfarrer Leopold Wiggers predigte nicht nur an St. Lambertus, sondern führte den SC 09 auch von 1953 bis 1959 mit Sachverstand, ehe er von „höherer Stelle“ auf eine Pfarrstelle in Blankenheim/Eifel berufen wurde. Der „neue Geist“ – sprich Kameradschaft, Trainingsfleiß und auch Siegeswille – zeichneten den SC 09 aber weiterhin besonders in den Spielen gegen die großen Rivalen vom VfJ Ratheim, von Borussia Hückelhoven oder auch TuS Rheinland Dremmen aus. Für spielerische Leckerbissen sorgte auf der linken Angriffsseite das Duo Josef Mutter und Gerd Gaidzik, die nicht nur auf dem Sportplatz funktionierten, auch am Arbeitsplatz bei Wirth & Co (die „Bohr“) mehrere Jahrzehnte harmonierten. „Gerd und ich waren eben echte Kumpel“, sagt der 88-jährige Josef Mutter.

Das sehen auch die neben Mutter noch lebenden Teammitglieder Franz-Josef Görtz und Gerd Küppers so, die später dann auch den sportlichen Weg „unseres Freundes Gerd“ mit Interesse verfolgten, ob als Spieler bei Borussia Hückelhoven, oder als Trainer beim SC 09, dem SC Wegberg und den Sportfreunden Uevekoven.

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