Fußball Gedämpfter Optimismus vor dem Start

Wegberg · Morgen, Anstoß 14 Uhr, startet Aufsteiger Beeck bei der U 23 von Fortuna Düsseldorf in seine zweite Regionalliga-Saison. Beide Teams dürften gegen den Abstieg spielen, beide hatten keine optimale Vorbereitung und haben etliche Verletzte.

Ein überaus vertrauter Akteur machte am Dienstagabend - quasi als Gastspieler - das Training beim FC Wegberg-Beeck mit: Arian Berkigt, bis Sommer Kapitän und nun im fußballerischen Ruhestand, absolvierte die Einheit mit den alten Kollegen. "Ich hatte einfach Zeit und richtig Lust darauf", begründete er seinen "Rückfall" - und schloss ein Comeback schmunzelnd aber ausdrücklich aus.

Ohne den langjährigen Leitwolf geht es heute Mittag also ins Trainingslager in die Eifel nach Simonskall, wo sich der Regionalliga-Aufsteiger den letzten Schliff für den Saisonauftakt holen will. Der erfolgt morgen im Düsseldorfer Paul-Janes-Stadion bei der U 23 der Fortuna. Danach geht's bis Sonntag zurück nach Simonskall (das Trainingslager war schon lange vor dem feststehenden Aufstieg gebucht; würde Beeck weiterhin Mittelrheinliga spielen, würde es zeitlich auch mitten in der Vorbereitung liegen).

Die Fahrt nach Simonskall und dann vor allem auch in die Landeshauptstadt treten die Kleeblätter mit einigen Sorgen im Gepäck und daher auch gedämpftem Optimismus an. "Normalerweise freut man sich nach einer längeren Pause und einer sechswöchigen Vorbereitung sehr, wenn es wieder losgeht. Eine gewisse Vorfreude ist auch nun sicher vorhanden. Doch es fühlt sich schon ein wenig komisch an, nur sieben Wochen nach dem letzten Meisterschaftsspiel in der Mittelrheinliga bereits wieder um Punkte zu spielen", bekennt Friedel Henßen. Daher betont Beecks Teamchef auch, dass die Vorbereitung mit dem ersten Punktspiel beileibe nicht abgeschlossen sei: "Die wird noch einige Wochen in die Meisterschaft reinreichen. Bis zum Jahresende haben wir schließlich gleich 21 Meisterschaftsspiele vor der Brust - und hoffentlich auch noch zwei Mittelrheinpokalspiele."

Neben den verletzungs- und urlaubsbedingten Ausfällen (siehe Info) sorgt sich Henßen ein wenig auch um die Verfassung seiner Jungs. Bei den beiden Testspielen am vergangenen Wochenende waren sie körperlich in einem Loch - zur Regeneration gab's dann zwei trainingsfreie Tage. "Dass zum Ende der dritten Vorbereitungswoche die Beine schwer sind, ist ja grundsätzlich kein Wunder, sondern ganz normal - gerade bei den vielen jungen Spielern. Ich hoffe aber nun, dass wir aus diesem Loch schnell rauskommen und uns in Düsseldorf wieder anders präsentieren", sagt Henßen. Als Gesamtnote gibt er der Vorbereitung ein "Ordentlich".

Als Kapitän für den noch urlaubenden Maurice Passage wird dessen Stellvertreter Simon Küppers das Team aufs Feld führen. Der hatte auch schon Beecks erstes Regionalligajahr mitgemacht. "Natürlich wünsche ich mir einen besseren Start als vor zwei Jahren - sowohl auf meine persönliche Leistung als auch auf die der Mannschaft bezogen", sagt Küppers und bekennt, dass die unverhofften zwei trainingsfreien Tage gutgetan hätten. Dafür hätte er sich aber noch etwas anderes gewünscht: "Schön wäre es gewesen, wenn wir in der Vorbereitung auch mal gegen einen höherklassigen Verein gespielt hätten - das war aber leider nicht möglich."

Auf welcher Position der spielstarke Küppers morgen zum Einsatz kommt, ist noch offen - entweder als Innenverteidiger oder als Sechser. "Einige Positionen sind noch offen", erläutert Henßen. Sehr gut möglich ist aber, dass alle vier Zugänge in der Startformation stehen - also Joshua Holtby, Mark Szymczewski, Shpend Hasani und Naoya Tawaraishi. Gegner Fortuna sei ein bisschen wie eine Wundertüte, meint Henßen: "Da lässt sich noch gar nicht so recht abschätzen, in welche Richtung es geht. Grundsätzlich haben aber alle Zweitvertretungen von Profiklubs ein Riesenpotenzial, spielen da ganz überwiegend sehr junge Akteure, die im Fußball noch einiges vorhaben - und das ist auch bei der Fortuna so."

Die blickt ebenfalls auf eine durchwachsene Vorbereitung mit vielen Verletzungsproblemen zurück. Dazu mussten gleich 13 neue Spieler integriert werden. Und Routinier Ahmet Cebe (34), nach acht Jahren in der Türkei zur Fortuna zurückgekehrt und als Führungsspieler vorgesehen, ist ebenfalls angeschlagen. "Für das Spiel gegen Beeck wird es bei ihm noch nicht reichen", vermutet Taskin Aksoy, seit fünf Jahren Coach der Fortuna-Zweiten. Generell erwartet er ein schweres Jahr: "Wir haben einen totalen Umbruch vollzogen, das Teams ist blutjung. Für uns kann es daher nur darum gehen, wieder vier Teams hinter uns zu lassen." Von Beeck hat er diese Meinung: "Der FC ist ein gutgeführter Verein, hat einen angenehmen Trainerkollegen und eine schöne Anlage. Uns erwartet ein hartes Stück Arbeit."

(emo)
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