Fußball Fußballspieler wird zum Lebensretter

Erkelenz · Im Mai 2014 organisierten Grevenbroicher eine Stammzellenspender-Aktion. Der Erkelenzer Markus Storms ist der Erste, der als "genetischer Zwilling" für einen Patienten gefunden wurde. Er half einem 33-Jährigen aus Griechenland.

 Der 25 Jahre alte Markus Storms hatte sich im vergangenen Jahr an der Typisierungs-Aktion in Grevenbroich beteiligt. Jetzt spendete er Stammzellen für einen 33-jährigen Mann aus Griechenland.

Der 25 Jahre alte Markus Storms hatte sich im vergangenen Jahr an der Typisierungs-Aktion in Grevenbroich beteiligt. Jetzt spendete er Stammzellen für einen 33-jährigen Mann aus Griechenland.

Foto: Jürgen Laaser

Das Schicksal des an Leukämie erkrankten Familienvaters Marc Goldlücke aus Langwaden bewegte im vergangenen Jahr die ganze Region. Mehr als 2000 Menschen waren im Mai ins Alte Schloss gekommen, um sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren zu lassen. Unter ihnen war auch der 25 Jahre alte Markus Storms. Er ist der Erste, der als "genetischer Zwilling" für einen Patienten gefunden werden konnte. Im Januar spendete er Stammzellen und ermöglichte damit einem jungen Mann die Chance aufs Überleben.

Auch für Marc Goldlücke konnte - aus einer anderen Aktion - ein Spender gefunden werden. Inzwischen geht es dem Langwadener so gut, dass er sogar wieder im Berufsleben steht. Wer ihm die Transplantation ermöglicht hat, weiß er noch nicht. Denn eine Spende erfolgt zunächst immer anonym, erst nach zwei Jahren dürfen sich Spender und Empfänger kennenlernen, wenn beide dies wünschen. "Ich bin meinem Spender unendlich dankbar", gesteht der Familienvater.

Marc Goldlücke kann wieder arbeiten gehen, mit seinen Töchtern spielen und die Zeit mit Familie und Freunden genießen. "Ich möchte mich noch einmal bei den vielen Menschen bedanken, die diese großartige Registrierungsaktion auf die Beine gestellt haben und die sich dort registrieren ließen", sagt der Langwadener. Als er erfuhr, dass ein erster Spender aus der Aktion herausgegangen ist, habe er "vor Freude eine Gänsehaut bekommen".

Markus Storms lebt in Erkelenz, ist Finanzbeamter und wollte sich schon lange bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. "Als ich von Marcs Schicksal erfuhr, habe ich es endlich gemacht. Wir haben in unserem Fußballverein darüber gesprochen und sind dann mit der ganzen Mannschaft vom SV Niersquelle Kuckum nach Grevenbroich gefahren", erinnert er sich.

Kurz darauf erhielt Storms dann Post von der DKMS und erfuhr, dass seine Gewerbemerkmale tatsächlich mit denen eines Patienten übereinstimmen. "Ich war total überrascht und habe mich richtig gefreut. Denn die Wahrscheinlichkeit ist ja so gering. Ich konnte gar nicht glauben, dass ausgerechnet ich die Chance habe, jemandem das Leben zu retten", so der Erkelenzer.

Nach einer umfassenden Voruntersuchung in einer Entnahmeklinik erhielt Storms ein Medikament, das er sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter die Haut spritzte. Dieser hormonähnliche Stoff stimuliert die Produktion von Stammzellen. "Ich wurde sehr ausführlich aufgeklärt und darauf vorbereitet, dass grippeähnliche Symptome auftreten können. Tatsächlich hatte ich kurz vor der Spende Kopf- und Rückenschmerzen", meint der 25-Jährige: "Da ich aber wusste, woher das kam und wofür ich das mache, hat mir das jedoch nicht viel ausgemacht." Die Spende dauerte drei Stunden, danach waren alle Beschwerden verschwunden.

Bisher weiß Markus Storms über seinen "genetischen Zwilling" nur, dass er 33 Jahre alt ist und aus Griechenland kommt. "Allein das zu wissen, war ein gutes Gefühl. Es ist ein junger Mann, der noch Lebenszeit vor sich hat, wenn es ihm hoffentlich bald besser geht."

(RP)
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