Fußball Beim VfL trifft der FC auf gute Bekannte

Wegberg · Mittelrheinliga: Am Sonntag spielt Beeck in Alfter. Mit dem VfL verbindet den FC seit vielen Jahren zweierlei: eine gesunde sportliche Rivalität und ein herzliches Verhältnis der Verantwortlichen. Auf Augenhöhe ist Alfter nicht mehr.

 Ein sicherer Rückhalt war in den bisherigen drei Spielen Beecks Keeper Stefan Zabel. Hier schnappt er sich den Ball vor Hennefs Dennis Eck (Nr. 11), beobachtet von seinen Mitspielern Nils Hühne und Sascha Tobor (r.).

Ein sicherer Rückhalt war in den bisherigen drei Spielen Beecks Keeper Stefan Zabel. Hier schnappt er sich den Ball vor Hennefs Dennis Eck (Nr. 11), beobachtet von seinen Mitspielern Nils Hühne und Sascha Tobor (r.).

Foto: MIchael Schnieders/Michael Schnieders

Auch in der Mittelrheinliga gibt es Vereine, die es ausgesprochen gut miteinander können, wo die Chemie zwischen den Verantwortlichen einfach stimmt. Ein gutes Beispiel dafür sind der FC Wegberg-Beeck und der VfL Alfter, über viele Jahre sportlich große Widersacher in der höchsten Amateurliga. Was dem ausgezeichneten Verhältnis aber keinen Abbruch tat – und weiterhin auch nicht tut.

„Ganz ehrlich: Ich freue mich sehr auf Sonntag. Über all die Jahre hat sich zum VfL ein richtig gutes Verhältnis entwickelt. Übermorgen werden wir also eine Menge guter Bekannter wiedertreffen“, sagt Beecks Trainer Friedel Henßen vor der Partie auf dem Kunstrasen am Strangheidgesweg in Alfter, einer Gemeinde am westlichen Stadtrand Bonns. Noch im Sommer, beim Mannschaftsausflug auf Mallorca, habe man sich zufällig getroffen und sich dann ordentlich ausgetauscht, erzählt Henßen weiter.

Zu den Beecker Spezies zählen nicht nur Alfters Vorsitzender Uwe Emons und der Sportliche Leiter Dieter Neuhaus, sondern explizit auch Betreuer Theo Mömerzheim, ebenfalls schon lange dabei. Der hatte nach Beecks bislang letztem Gastspiel in Alfter (14. Mai 2017) im Verzell mit Beecks Co-Trainer Dirk Ruhrig den FC ausdrücklich für ein Verhalten gelobt, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: „Ihr habt eure Kabine in einem sehr sauberen Zustand verlassen. Das erlebt man auch nicht alle Tage.“

Auch nicht alltäglich war zuvor das Spiel selbst gelaufen: Beeck gewann das Topspiel mit dem letzten Aufgebot durch einen Treffer von Armand Drevina in der 74. Minute 1:0. Alfter hatte sich zwar nicht für die Regionalliga beworben, war damals aber immerhin als Tabellenführer ins Spiel gegangen – und Beeck war zum VfL mit der vernichtenden Bilanz von vier Heimpleiten in Serie gereist. In Alfter zeigte sich der FC dann aber von seiner Schokoladenseite, wuchsen in der Viererkette, angeführt vom überragenden Abwehrchef Simon Küppers, die Jungspunde Amaar Zayton, Yannik Leersmacher und Norman Post über sich hinaus – die drei sind auch heute noch dabei. „Dieses Spiel war ein Meilenstein auf dem Weg zu Meisterschaft und Aufstieg einige Wochen später“, erinnert sich auch Henßen lebhaft an diese denkwürdige Begegnung. Alfters Trainer war da Weltmeister Jürgen Kohler, der seit dieser Saison die U19 Viktoria Kölns in der Mittelrheinliga coacht. Da Beecks A1 ebenfalls in dieser Liga spielt, wird Kohler also auch in dieser Saison mal wieder ins Waldstadion kommen.

Die anstehende Partie in Alfter ordnet Henßen so ein: „In Alfter war es immer schwierig für uns. Da müssen wir im Unterschied zum Friesdorf-Spiel wirklich von der ersten Sekunde an hellwach sein. Gegen Friesdorf haben wir in den ersten 15 Minuten ja nur Begleitschutz gestellt. Und unsere Chancenverwertung war auch mies: Von zehn dicken Gelegenheiten haben wir nur zwei genutzt – auch das muss sich natürlich schleunigst ändern.“

Dazu hatte der FC in der turbulenten Schlussphase einiges Massel, dass dem Gast nicht noch der Ausgleich gelang. „Wir dürfen unser Glück nicht überstrapazieren. Dann kann es nämlich schnell auch mal in die andere Richtung umschlagen“, warnt Beecks Coach. Spielerisch sei der Friesdorf-Kick aber auf alle Fälle ein deutlicher Schritt nach vorn gewesen. „Und natürlich fahren wir auch nach Alfter, um zu gewinnen.“

Ein Unterfangen, das Alfters scheidender Vorsitzender Uwe Emons (siehe Info) auch für durchaus realistisch hält. „Wir haben im Sommer einen radikalen Schnitt gemacht, das Team erheblich verjüngt. Partien gegen Beeck waren in der Vergangenheit häufig Topspiele, doch das Kräfteverhältnis hat sich nun grundlegend geändert. Für uns geht’s um den Klassenerhalt, und an Beeck führt kein Weg vorbei, wenn es um die Meisterschaft geht. Und wenn der FC wirklich Lust hat, noch einmal Regionalliga zu spielen, dann gönne ich es diesem Verein auch und drücke die Daumen. In Beeck sind gute Leute am Werk.“

Trainer in Alfter ist nun Bayram Ilk, der über viele Jahre mit Mehmet Dogan den brandgefährlichen VfL-Sturm bildete. Dogan spielt auch weiterhin. Emons: „Er ist unsere Lebensversicherung.“ Was die bisherigen drei Spiele (1:4 bei Aufsteiger und Überraschungs-Tabellenführer Deutz, 2:1 gegen Hürth, 2:2 in Arnoldsweiler) auch schon bewiesen. Da erzielte Dogan drei der fünf Tore, und auch beim hart erkämpften 3:2 im Kreispokal-Halbfinale gegen Wachtberg, mit dem der VfL in den Mittelrheinpokal einzog, erzielte Dogan alle drei VfL-Treffer. In der ersten Runde hatte Alfter übrigens für ein völlig außergewöhnliches Resultat gesorgt: Den D-Ligisten FV Arriba Peru Bonn schlug der VfL sage und schreibe 23:0.

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