Fußball Mit 48 vom Trainer zum Sportdirektor

Fußball · Zehneinhalb Jahre war Dirk Ruhrig Trainer in Beeck – sieben davon als Co-Trainer der Ersten Mannschaft. Zurzeit trainiert er Germania Teveren. Im Sommer wird er ausgerechnet bei Beecks großem Rivalen 1. FC Düren Sportdirektor.

 Daumen hoch für zehneinhalb Beecker Jahre: Dirk Ruhrig ist derzeit Trainer in Teveren. Im Juli wird er Sportdirektor beim 1. FC Düren.

Daumen hoch für zehneinhalb Beecker Jahre: Dirk Ruhrig ist derzeit Trainer in Teveren. Im Juli wird er Sportdirektor beim 1. FC Düren.

Foto: Michael Schnieders

Kurz vor Weihnachten klingelte bei Dirk Ruhrig das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war Frank Rombey, Sportdirektor des Mittelrheinligisten 1. FC Düren. „Da habe ich ihn direkt gefragt: Frank, welchen Spieler von mir willst du haben?“, erzählt Ruhrig, seit Oktober Trainer des Landesligisten Germania Teveren. Doch Rombey war überhaupt nicht an einem Teverener Spieler interessiert, sondern an Ruhrig selbst. „Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, ihn im Sommer als Dürens Sportdirektor zu beerben. Er sagte, dass ich sein klarer Wunschkandidat sei.“

Ruhrig war erst mal baff. „Allgemein war ich in dieser Zeit eher mit Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven in Verbindung gebracht worden. Da wurde ja bekannt, dass Wilfried Hannes dort nach 20 Trainerjahren im Sommer aufhören wird.“ Zumal auch Ruhrigs Sohn Leon bei der Borussia spielt. Und dass Rombey, mit beträchtlichem Erfolg in dieser leitenden Funktion beim großen Aufstiegsrivalen des FC Wegberg-Beeck tägig, in Düren aufhören wollte, wusste Ruhrig auch nicht. „Frank möchte aber im Herbst Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Niederzier werden, darauf wird er sich ab Sommer konzentrieren“, erläutert Ruhrig.

Lange überlegen musste er danach nicht, und da es zudem in Teveren keine vertragliche Bindung über das Saisonende hinaus gab, sagte Ruhrig Anfang des Jahres zu, unterschrieb für zwei Jahre. „Düren ist ein schlafender Riese, da kann man viel bewegen. Der Verein ist gerade dabei, die Strukturen für Regionalliga-Fußball zu schaffen. Das ist alles sehr interessant. Politik, Wirtschaft und die ganze Stadt stehen hinter diesem Projekt“, sagt Ruhrig. Auf dem Neujahrsempfang des 1. FC in der Arena Düren wurde er offiziell präsentiert, nachdem er sich selbst zuvor beim Dürener Präsidium vorgestellt hatte – auch Dürens mächtiger Präsident Wolfgang Spelthahn, im Hauptberuf Landrat des Kreises Düren, zeigte sich von Ruhrig angetan. „Das Präsidium hat einstimmig für mich votiert“, berichtet Ruhrig nicht ohne Stolz.

Dass er als Sportlicher Leiter oder als Sportdirektor, wie das beim 1. FC heißt, Neuland betritt, schreckt ihn nicht ab. „Klar haben auch Freunde zu mir gesagt, dass sie sich nicht vorstellen könnten, mich nicht mehr als Trainer an der Linie zu sehen. Doch ich traue mir die neue Aufgabe voll zu. Ich bin jetzt 48 Jahre, das möchte ich jetzt einfach mal ausprobieren. Und so viele Vereine, die auf diesem Level Fußball spielen wollen, gibt es in der Region ja auch nicht. Das sind im Grunde nur Beeck, Alemannia Aachen und eben Düren.“ Die offizielle Tätigkeitsbeschreibung, die er vom 1. FC überreicht bekommen habe, habe für ihn auch keine unbekannten Dinge enthalten. „Da stehen lauter Sachen drin, die mir auch schon aus meiner Zeit in Beeck vertraut sind.“

Künftig wird er also sehr eng mit Dürens Trainer Giuseppe Brunetto zusammenarbeiten – und dabei als Richtlinie seine drei großen „L“ beherzigen: „Leidenschaft, Leistung und Loyalität – alles Dinge, die für mich sehr wichtig sind“, bekräftigt Ruhrig.

Bleibt natürlich die Frage, wie er denn das Spiel am 3. Mai beurteile. Ruhrig schmunzelt und weiß sofort, worauf die Frage abzielt: „Ich weiß, da treffen Beeck und Düren im Topspiel in Beeck aufeinander. Ich werde das aus der Ferne natürlich mit großem Interesse verfolgen – ich selbst spiele da mit Teveren bei Viktoria Glesch-Paffendorf.“

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