2:0 im Kreispokal gegen SC 09 Beeck müht sich zum Achtelfinal-Sieg

fußball-kreispokal · Der FC gewinnt in Erkelenz ebenso souverän wie ungefährdet mit 2:0, verpasst aber wie in Rurdorf einen deutlich höheren Sieg. Am Spielfeldrand schauten etliche alte Weggefährten des SC 09 zu. Was es für Fortschritte beim Neuaufbau dessen Vorstandes gibt.

Zwei Akteure, die das Spiel sehr prägten: Erkelenz-Keeper Jacomo Patza schnappt sich den Ball vor Beecks Leo Mirgartz.

Zwei Akteure, die das Spiel sehr prägten: Erkelenz-Keeper Jacomo Patza schnappt sich den Ball vor Beecks Leo Mirgartz.

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Noch 2019 kickte der SC 09 Erkelenz in der B-Liga. Es folgten drei Aufstiege in fünf Jahren – die Blau-Weißen spielen künftig nun wieder in der Landesliga. Dass der Traditionsklub aus seinem jahrelangen Dornröschenschlaf erwacht ist und nun wieder auf vermehrtes Interesse stößt, zeigte sich auch beim Achtelfinalspiel gegen Mittelrheinligist FC Wegberg-Beeck: Unter den rund 200 Zuschauern am Josef-Geiser-Kunstrasenplatz waren etliche Akteure aus großen und vergangenen SC 09-Zeiten – so Trainer/Spieler Peter Moll (der wird am Freitag in einer Woche übrigens 70 Jahre alt), Torwartlegende Harald Graumann und die Feldspieler Friedel Schacken und Rudi Wolff.

Tore „ihres“ SC 09 konnte das Quartett dann aber nicht bejubeln: In der einseitigen Partie setzte sich Favorit Beeck ebenso unspektakulär wie souverän und ungefährdet mit 2:0 durch und qualifizierte sich damit fürs Viertelfinale. Da treten die Kleeblätter am Dienstag nächster Woche im nächsten sehr interessanten Derby bei Landesligist SV Helpenstein an.

Beeck verzeichnete von Anpfiff weg eine deutliche Feldüberlegenheit, kam zu guten Chancen durch Niklas Fensky (1. Minute), Nils Hühne per Freistoß (13.), Mehmet Yilmaz per Kopf (25.) und Timo Braun, der eine exzellente Vorlage von Leo Mirgartz hauchdünn verpasste (39.). Zwei Minuten später setzte sich der noch 18-jährige Mirgartz, der aus der U19 Alemannia Aachens kam, über links erneut unwiderstehlich durch, sein Zuspiel nutzte Yilmaz zur überfälligen Führung (41.). Per an ihm selbst verursachten Elfmeter erhöhte Yilmaz nach der Pause rasch auf 2:0 (55.).

Danach vergab Beeck – wie schon beim 2:1 gegen Erkelenz in Rurdorf in der vergangenen Woche – eine ganze Reihe weiterer hochkarätiger Chancen. Wiederholt liefen Beecker Spieler allein auf das SC-Tor zu – der wieder mal überragende SC-Keeper Jacomo Patza blieb dabei aber stets Sieger. Bei einigen weiteren Versuchen aus aussichtsreicher Position fehlte zudem die Genauigkeit. Die Gastgeber kamen erst in der 75. Minute wirklich mal gefährlich in ­den FC-Strafraum. Den Schussversuch von Metehan-Baris Bay vereitelten im Verbund Mirgartz und Merlin Schlosser im letzten Moment.

„Wir hatten extrem viel Ballbesitz, aber wieder mal Probleme mit der Chancenverwertung“, bilanzierte FC-Coach Stephan Houben. „Es war für Beeck ein verdienter Sieg, da müssen wir nicht drüber reden. Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, mit der zweiten weniger. Wir haben gut verteidigt, konnten aber nur wenige Akzente nach vorne setzen. Dennoch freut es mich natürlich, dass wir gegen Beeck in zwei Spielen nur vier Tore schlucken mussten. Andere Teams haben gegen Beeck zuletzt mehr Tore in einer einzigen Halbzeit kassiert“, erklärte SC-Coach Pascal Thora, der sich mit dem Spiel für einige Tage in den Familienurlaub verabschiedete.

Jeweils einen Spieler aus beiden Teams hob Thora hervor: „Patza war der beste Mann auf dem Platz, und was Mirgartz angeht, muss ich sagen, dass er – gemessen an seinem Alter – der Beste auf dieser Position ist, den ich in den vergangenen Jahren gesehen habe.“ Für die Meisterschaft wünsche er Beeck viel Glück, und das anstehende Viertelfinale sehe er so: „Das ist für mich das vorweggenommene Finale. Da treffen die beiden besten Teams des Kreises aufeinander – Beeck ist leistungsmäßig die Nummer eins, Helpenstein die Nummer zwei.“

Gar nicht so top waren dagegen die Umkleide- und Duschmöglichkeiten für Beeck: Weil quasi parallel Dynamo Erkelenz im Willy-Stein-Stadion sein Pokalspiel gegen Union Schafhausen austrug und angeblich auch in der Erka-Halle keine Kapazitäten dafür frei waren, kamen die FC-Akteure in zwei Kleinbussen bereits umgezogen nach Erkelenz – und fuhren zum Duschen auch wieder zurück ins heimische Waldstadion. „Wir haben bei der Stadt noch alles versucht, es war aber leider nichts zu machen“, erläuterte Guido Dürbaum, bis vor Kurzem der Sportliche Leiter des SC 09, der nun vornehmlich mit dem Wiederaufbau des Fördervereins beschäftigt ist. Aber nicht nur das: Gemeinsam mit Betreuer-Urgestein Gerd Huff brachte er am Vortag auch noch selbst rund um den Platz etliche Werbebanden an.

Dazu nimmt auch der künftige Erkelenzer Vorstand deutliche Konturen an. „Wir haben den neuen Vorstand quasi komplett zusammen“, erklärte auf Nachfrage die designierte neue Vorsitzende Jacqueline Breuer. Gewählt wird der neue Vorstand in der Jahresversammlung am Freitag, 25. Oktober.

Um den Unterhaltungswert am Spielfeldrand machte sich derweil vor allem „Urwaldzabel“ Harald Graumann verdient. Eingedenk seiner zahlreichen Eskapaden aus seiner aktiven Zeit verulkte er sich nun quasi selbst, als er vermeintliche Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Kilian Baums wiederholt lautstark kritisierte – und sich anschließend das Grinsen selbst nicht verkneifen konnte. Sein bester Spruch: „Wir sind doch nicht hier, um Ärger zu vermeiden!“

Und einmal gut in Fahrt, gönnte er sich auch noch eine kleine Unterhaltung mit Beecks Boss Werner Tellers. Wobei eines rasch klar wurde: Graumann wusste offensichtlich nicht, wen er da vor sich hatte – und umgekehrt Tellers aber auch nicht. Die Basis für eine gedeihliche Konversation war damit gelegt.