Fußball Friedel Henßen ist seit dieser Woche Beecks Rekordtrainer

Wegberg · Der 45-Jährige ist nun der Coach mit der längsten Amtszeit seit Beecks Landesliga-Aufstieg 1993. Bisheriger Rekordhalter war Reinhard Schilde mit genau viereinviertel Jahren - lang ist's her.

 Seine Uhr ist in Beeck wohl noch lange nicht abgelaufen: Friedel Henßen ist nun schon seit über viereinviertel Jahren Trainer der Ersten Mannschaft. Am 14. August 2012 coachte er das Team erstmals in einem Pflichtspiel.

Seine Uhr ist in Beeck wohl noch lange nicht abgelaufen: Friedel Henßen ist nun schon seit über viereinviertel Jahren Trainer der Ersten Mannschaft. Am 14. August 2012 coachte er das Team erstmals in einem Pflichtspiel.

Foto: Wedel (Archiv)

1993 stieg der damals noch SC Beeck heißende Verein unter Trainer Harald Kopf in die Landesliga auf - der Beginn des bis heute andauernden Höhenflugs des FC Wegberg-Beeck. Lange Zeit hatten die Cheftrainer dabei kein langes Haltbarkeitsdatum (siehe Info). Ausnahme: Reinhard Schilde, der das Team von Anfang Oktober 1993 bis Anfang Januar 1998 coachte - genau viereinviertel Jahre. Womit der Jülicher für weit über anderthalb Jahrzehnte der Rekordhalter war.

Bis diese Woche. Da überflügelte ihn der amtierende Trainer Friedel Henßen. "2012 haben wohl nicht viele gedacht, dass ich mich hier so lange halte", merkt er schmunzelnd an - und macht keinen Hehl daraus, dass er sich über diesen Rekord auch ein wenig freut. "Das ist schon etwas Besonderes", sagt der Brachelener, der 2006 als Torwart zum FC kam, ein Jahr später zusätzlich Torwarttrainer und später auch noch Co-Trainer wurde.

Als Datum seines Amtsantritts als sportlich Verantwortlicher (damals freilich noch als Interimscoach) darf getrost der 14. August 2012 angesetzt werden. Da coachte Henßen das Team erstmals in einem Pflichtspiel: Im Kreispokal-Halbfinale gab's ein souveränes 5:0 beim TuS Kückhoven. Wenige Tage zuvor hatte Henßen die Trainingsleitung von seinem schwer erkrankten Freund André Sieberichs übernommen. Als Interimscoach fungierte Henßen bis zum Tod Sieberichs' im November 2012 - seitdem ist er Cheftrainer.

Stolz ist Henßen neben den vielen Erfolgen in Liga und Pokal dezidiert auch auf die Dauergewinne der beiden prestigeträchtigsten Turniere: "Den Rurdorfer Sommercup haben wir nun fünfmal in Folge gewonnen, den Hallencup der Aachener Sparkasse viermal."

Einer, der Henßen in den vergangenen viereinviertel Jahren zwangsläufig sehr gut kennengelernt hat, ist Dirk Ruhrig (Henßen: "Mein kongenialer Partner"). Ruhrig hatte beim FC im Dezember 2008 als Trainer der Reserve angeheuert und stieß schon kurz nach Beginn von Henßens Interimszeit als Co-Trainer zum Team. "Wir machen alles Hand in Hand, tauschen uns über Taktik, Aufstellungen und Auswechslungen ständig aus. Wir sind ein bisschen wie ein gutes Ehepaar", erzählt Ruhrig - und schiebt nach: "Friedel ist in diesen gut vier Jahren als Trainer sehr gereift. Das merkt man zum Beispiel auch in den Mannschaftssitzungen."

Ein Fakt, den Kapitän Arian Berkigt, seit 2003 im Verein, nur bestätigen kann: "Friedel hat sich auch bei seinen Ansprachen enorm weiterentwickelt. Ich habe den Großteil meiner Zeit hier zusammen mit ihm verbracht, habe ihn in vielen Funktionen kennengelernt. Ich kann nur den Hut vor ihm ziehen - und Erfolg hat er ja nun wahrlich auch." Berkigt ist aber noch etwas anderes wichtig: "Bei Friedel spielt auch immer die menschliche Seite eine große Rolle. Eine seiner herausragenden Eigenschaften ist es, nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich starke Mannschaften zu formen - so wie die jetzige. Das ist sein Verdienst."

Dass Henßen in diesen gut vier Jahren enorm an Statur und Souveränität gewonnen hat, machte sich noch am vergangenen Sonntag beim hitzigen 1:2 in Wesseling sehr deutlich bemerkbar. Trotz der enormen Hektik dort trennte Henßen nach dem Spiel sorgfältig zwischen dem Sportlichen auf dem Platz und den Vorkommnissen daneben, ging eben auch mit der eigenen Mannschaft hart ins Gericht - zu einer derart differenzierten Betrachtung wollte sich angesichts der aufgeputschten Atmosphäre nicht jeder im Beecker Lager durchringen.

Dass Henßen nun der Rekordtrainer ist, freut nicht zuletzt FC-Boss Günter Stroinski. "Es gibt nicht viele Trainer, die zu unserem Verein so gut passen wie er - auch deswegen, weil er immer den Gesamtverein im Blick hat, nicht nur die Erste Mannschaft. Und jede Menge Erfolg hat er ja auch. Dass wir jetzt schon wieder ganz oben mitspielen, davon war vor der Saison nicht auszugehen", bekräftigt Beecks Vorsitzender.

Dem ist Henßen übrigens für eine spezielle Sache weiterhin sehr dankbar, und die trug sich in seinem ersten Trainerjahr zu, hängt eng mit dem Heimspiel vom 24. März 2013 gegen den FC Hennef zusammen (1:2). Da rannte Johannes Walbaum kurz vor Abpfiff zur Beecker Bank, äußerte sich dort ebenso lautstark wie abfällig. Henßen suspendierte Walbaum, wohlgemerkt einen der Platzhirsche, darauf für zwei Pflichtspiele. "Und genau dafür hat mir Günter damals volle Rückendeckung gegeben, erklärte, dass das meine Entscheidung sei, die er voll mittrage. Das war damals sehr wichtig für mich. Da merkte die Mannschaft, dass keiner machen kann, was er will - auch keiner der Leistungsträger." Henßens Autorität blieb so intakt - und ist es bis heute.

(emo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort