Fußball-Regionalliga Wegbergs Defensive ist weitgehend im Soll, die Offensive noch nicht

Analyse | Fußball-Regionalliga · Der FC Wegberg-Beeck hat drei Spiele in der neuen Liga absolviert. Die bislang wichtigste Erkenntnis: Die Kleeblätter sind diesmal von Anfang an konkurrenzfähig, der Klassenerhalt ist daher sicherlich keine Utopie. Die Durchschlagskraft nach vorne ist aber deutlich ausbaufähig.

 Ist von Beeck nach Freialdenhoven gewechselt: Armand Drevina

Ist von Beeck nach Freialdenhoven gewechselt: Armand Drevina

Foto: Schnieders/Michael Schnieders

Mit zehn Niederlagen war Beeck 2015 in seine erste Regionalliga-Saison gestartet, der erste Sieg ließ dann gar bis zum 15. Spieltag auf sich warten. Und auch beim zweiten Anlauf 2017 gestaltete sich der Start schleppend, stand nach drei Spieltagen für die Schwarz-Roten noch kein Punkt auf der Habenseite.

Nun versucht sich der FC zum dritten Mal in dieser Vierten Liga – mit bislang mehr Erfolg. Denn nach drei Spielen stehen immerhin auch schon drei Punkte zu Buche – dank des 2:0-Siegs beim Bonner SC, einem voraussichtlich direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Dass der trotz fünf Absteigern nicht unmöglich wird, ist angesichts eines guten halben Dutzend Teams, die ungefähr den gleichen Level haben, grundsätzlich gewährleistet.

Natürlich wird es auch Spiele geben, in denen die Kleeblätter buchstäblich auf verlorenem Posten stehen. Der Klassenerhalt wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in den direkten Duellen entschieden – und da muss gepunktet werden.

Daher kommt dem bevorstehenden Spiel daheim gegen den SV Bergisch Gladbach am Samstag auch so eminent große Bedeutung zu – das ist einer dieser Gegner auf Augenhöhe. Da ist der Druck zwangsläufig höher als zum Beispiel im vergangenen Spiel gegen den amtierenden Meister SV Rödinghausen, das Beeck 0:2 verlor. Aber auch da zeigte sich, dass der FC gegen die besseren Adressen der Liga durchaus mithalten kann – ohne das unglückliche Eigentor zu Beginn wäre die Partie wohl anders gelaufen.

Auf alle Fälle zeigte sich Beecks Defensive nicht nur in diesem Spiel bislang weitgehend sattelfest. Das war auch im Auftaktspiel gegen die U23 des FC Schalke 04 so – bis zur 90. Minute. Da verlor Beeck durch einen Abwehrfehler noch 0:1 – Fehler in der Regionalliga werden in der Regel eben weit brutaler als in der Mittelrheinliga bestraft. Das eingespielte Innenverteidiger-Duo Sebastian Wilms und Nils Hühne verrichtet aber auch in der höheren Liga bislang gewohnt zuverlässig seinen Dienst – ebenso Keeper Stefan Zabel und die weiteren Abwehrmänner.

Weit größere Defizite traten aber bislang im Aufbau- und Offensivspiel zutage – abgesehen von der starken ersten Halbzeit in Bonn, in der Beeck die Basis für den so wichtigen Dreier legte. Daheim gegen Schalke und Rödinghausen ließ es der FC aber deutlich an Durchschlagskraft mangeln, kam er nur selten gefährlich ins letzte Drittel. Vor allem viele leichte Ballverluste standen dem im Weg. Auch die Neuzugänge Jeff-Denis Fehr und Manuel Kabambi, die bislang immer aufliefen, können sicherlich mehr als bislang gezeigt.

Erschwerend dazu kommen die Verletzungen, die bislang in erster Linie die Offensive betreffen. Shpend Hasani wurde gegen Rödinghausen schmerzlich vermisst. Während der Torjäger vielleicht aber schon gegen Bergisch Gladbach wieder zur Verfügung steht, gilt das für Jan Bach noch lange nicht: Der Neuzugang fällt mit einem Bänderanriss im Knie noch Monate aus. Und ein weiterer Offensivzugang, Brooklyn Merl, stand verletzungsbedingt bislang noch gar nicht zur Verfügung.

Grundsätzlich tut das nicht mehr Armand Drevina. Vier Jahre lang war der Sechser Stammkraft, beeindruckte nicht zuletzt mit seiner vorbildlichen Einstellung. „Armand ist ein Krieger“, adelte ihn noch in der vergangenen Saison Trainer Michael Burlet. Umso überraschender, dass dieser „Krieger“ nach nur zwei Spielen, in denen er nicht zum Einsatz kam, bereits um seine Vertragsauflösung mangels Perspektive bat – und das unmittelbar vor dem knackigen Oktober mit seinen acht Punktspielen, in denen vermutlich jeder gebraucht wird.

Drevina hat flugs einen neuen Verein gefunden: Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven sicherte sich dankbar die Dienste des 26-Jährigen, der in Baal wohnt und es daher nach Freialdenhoven auch nicht so weit hat.

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