Fußball Günter Stroinski blickt nach vorn

WEGBERG · Beecks Boss macht seine Krebserkrankung öffentlich – und verrät nach der Operation vor zwei Wochen nun seine Pläne mit dem FC.

 Beecks Boss Günter Stroinski (2.v.r.) geht es seit der Operation wieder besser. Zu den ersten Besuchern im Mönchengladbacher Maria-Hilf-Krankenhaus zählten (v.l.) Cheftrainer Friedel Henßen, Kapitän Maurice Passage und Vize-Kapitän Danny Fäuster. Das Trio überreichte ihm ein besonderes FC-Wegberg-Beeck-Trikot, das alle Spieler unterschrieben hatten und auf dem herzliche Genesungswünsche vermerkt sind.

Beecks Boss Günter Stroinski (2.v.r.) geht es seit der Operation wieder besser. Zu den ersten Besuchern im Mönchengladbacher Maria-Hilf-Krankenhaus zählten (v.l.) Cheftrainer Friedel Henßen, Kapitän Maurice Passage und Vize-Kapitän Danny Fäuster. Das Trio überreichte ihm ein besonderes FC-Wegberg-Beeck-Trikot, das alle Spieler unterschrieben hatten und auf dem herzliche Genesungswünsche vermerkt sind.

Foto: Fäuster

Die Spiele seines FC Wegberg-Beeck hat Günter Stroinski seit Mitte November nicht mehr gesehen. Wer den Vorsitzenden und Macher des FC kennt, weiß, dass es ihm dann schon sehr schlecht gehen muss – der 66-jährige leidenschaftliche Fußballfan schaut sich ansonsten nicht nur alle Spiele der „Ersten“ an, sondern nach Möglichkeit ebenso die Partien der Reserve – und auch etliche Begegnungen von Beecker Juniorenteams. Auch zum Beispiel für eine Auswärtspartie von Beecks A-Junioren-Mittelrheinligateam ist er bereit, 100 Kilometer Anfahrt auf sich zu nehmen.

Das alles war zuletzt anders. Weil darauf die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand ins Kraut geschossen waren, hat sich Stroinski entschieden, seine Krebserkrankung öffentlich zu machen. „Da ist wirklich viel Unsinn erzählt worden“, sagt er. Seit dem Nikolaustag ist es wieder besser um ihn bestellt – da wurde er in der Mönchengladbacher Klinik Maria Hilf operiert. Inzwischen freut er sich wieder auf Fußball, hat viele Pläne für das neue Jahr.

„Der Eingriff verlief sehr erfolgreich“, berichtet er. Nach der Verlegung auf die normale Station hätten sich dann die Besucher die Klinke in die Hand gegeben. „An einem Tag waren es sogar 50 Besucher, 20 davon gar auf einen Schlag. Die passten natürlich nicht alle in mein Zimmer rein. Da bin ich mit denen in den großen Aufenthaltsraum gegangen.“ Dazu seien unzählige Anrufe, E-Mails, SMS und WhatsApp-Nachrichten gekommen, die ihm Mut zugesprochen hätten. „Dafür möchte ich mich nun auch einmal herzlich bedanken. All das hat mich sehr gefreut und auch gerührt. Das hat mir nämlich gezeigt, dass ich in meinem Leben nicht alles falsch gemacht haben kann.“

Mittwoch wurde Stroinski aus dem Krankenhaus entlassen. „Alle weiteren Maßnahmen beginnen Anfang Januar. Ich hoffe aber, dass ich das Schlimmste überstanden habe, auch wenn ich weiß, das es noch hart werden und auch Rückschläge geben kann.“

Stroinski freut sich jetzt wieder auf Fußball: „Ehrlich gesagt habe ich an den Verein nicht so viel gedacht, als es mir ganz dreckig ging. Da musste ich in erster Linie an mich selbst und meine Familie denken. Nun aber freue ich mich auch wieder sehr auf den FC. Im November habe ich ja einige große Highlights verpasst.“ Womit Beecks Boss drei spektakuläre Spiele meint: das 3:1 in Freialdenhoven, das 3:0 im Topspiel in Bergisch Gladbach und das Pokaldrama in Hennef, das Beeck 5:3 nach Elfmeterschießen gewann.

Mit acht Punkten Vorsprung geht Beeck als Tabellenführer ins Fußballjahr 2019, hat beste Aussichten, zum dritten Mal in die Regionalliga aufzusteigen. „Es wäre toll, wenn wir das noch mal schaffen würden. Und eines sage ich daher schon jetzt klipp und klar: Auch wenn die Bewerbungsfrist noch bis Ende März läuft, eiern wir jetzt nicht noch groß rum und erklären vielmehr, dass wir die Regionalligalizenz auf alle Fälle wieder beantragen werden. Das sind wir nicht nur der Mannschaft schuldig, sondern auch unseren Sponsoren. Da haben wir ja viele neue gewonnen – auch mit Verweis auf die Perspektive Regionalliga.“

Viel habe auf diesem Sektor Klaus Müller erreicht, der seit geraumer Zeit fürs Marketing zuständig ist. „Der war für uns ein Glücksgriff. Klaus ist nicht nur ein guter Verkäufer, sondern hat auch das Herz auf dem rechten Fleck. Eine Regionalliga-Saison 2019/20 wäre auf alle Fälle finanziell komplett abgesichert – so viel kann ich verraten.“

Stolz verweist Stroinski darauf, dass es trotz der beiden Regionalliga-Abstiege 2016 und 2018 im Verein stets ruhig geblieben sei: „Die Chemie stimmt einfach – und auch unser weiterhin bestens arbeitendes Trainergespann ist zu keiner Zeit in Frage gestellt worden. Ich bin mir sicher, dass das nicht viele Vereine so hingekriegt hätten.“ Was der Blick auf ein in der aktuellen Regionalligasaison abstiegsgefährdetes Mittelrhein-Trio bestätigt: Der TV Herkenrath, 1. FC Köln U 21 und der Bonner SC haben allesamt schon den Trainer gewechselt – bei letzterem ist der langjährige Coach Daniel Zillken freilich von sich aus gegangen.

Außersportlich rückt Stroinski das 100-jährige Vereinsbestehen des FC im Jahr 2020 in den Fokus: „Darauf freue ich mich auch schon sehr, möchte die Feierlichkeiten als Vorsitzender aktiv mitgestalten. Einiges dafür habe ich ja auch schon gebucht“, berichtet er. Ins Detail wolle er da aber noch nicht gehen.

Dafür verrät er noch ein anderes Großprojekt, das der Verein bald in Angriff nehmen will: den Bau eines Vereinsheims an der Stelle, wo noch das in die Jahre gekommene Stadionzelt steht. „Es geht im Grunde nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie. In drei Jahren sollte das Heim stehen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort