Fußball FC 3:0 – ein Slapstick-Eigentor als Dosenöffner

Düren · Mittelrheinliga: Ein kurioses Tor hilft Beeck in Arnoldsweiler. Es folgen zwei Standardtore. Verdacht auf Bänderriss bei Danny Fäuster.

 20. Minute: Beecks Yannik Leersmacher (r.) hat Viktorias Michael Uhlemann (Mitte) so nachhaltig gestört, dass der einen Rückpass zu Keeper Simon Ahrens spielt. Der Ball geht aber an diesem vorbei zu Beecks 1:0 ins Netz.

20. Minute: Beecks Yannik Leersmacher (r.) hat Viktorias Michael Uhlemann (Mitte) so nachhaltig gestört, dass der einen Rückpass zu Keeper Simon Ahrens spielt. Der Ball geht aber an diesem vorbei zu Beecks 1:0 ins Netz.

Foto: Michael Schnieders

Nicht wenige im Lager des FC Wegberg-Beeck wunderten sich im Spiel bei Viktoria Arnoldsweiler im Bertram-Möthrath-Stadion über eine taktische Besonderheit in der taktischen Aufstellung des FC – so auch Boss Günter Stroinski: „Was ist das denn? Der Yannik Leersmacher spielt ja fast zweite Spitze“, stellte der Vorsitzende kundig fest. In der Tat lief das Beecker Eigengewächs auf der ungewohnten Zehner-Position auf. Warum, erläuterte der dafür Verantwortliche: „Yannik arbeitet immer sehr gut gegen den Ball, und wir wollten die Arnoldsweiler früh stören und sie so zu Fehlern zwingen“, führte Coach Friedel Henßen dazu aus.

In der 20. Minute griff diese Maßnahme in einer weit krasseren Weise, als sich das Henßen selbst erhofft hatte. Da störte Leersmacher Viktorias Michael Uhlemann so nachhaltig, dass der einen wuchtigen Rückpass zu seinem in dieser Situation auch nicht gerade glücklich postierten Keeper Simon Ahrens spielte – so wuchtig, dass der Ball an diesem vorbei ins Tor zur Beecker Führung ging. Ein Tor aus dem Nichts, und für Beeck war es der Dosenöffner zu einem am Ende ungefährdeten Sieg. Dank zweier folgender Standardtore siegte der FC 3:0 und übernahm damit auch die Tabellenführung – Beecks voraussichtlich großer Aufstiegskonkurrent SV Bergisch Gladbach war diesmal spielfrei. „Die Tabellenführung wollten wir heute auch unbedingt übernehmen, und zwar nicht mit einem Remis“, bekräftigte Henßen, der auf Sascha Tobor (Zerrung) kurzfristig verzichten musste.

Getrübt wurde die Freude aber beträchtlich durch das verletzungsbedingte Ausscheiden Danny Fäusters nach einer knappen halben Stunde: Der Vizekapitän war im Rasen hängengeblieben, verdrehte sich dabei das Knie – Verdacht zumindest auf Außenbandriss. „Irgendwas ist auf alle Fälle kaputtgegangen“, berichtete Fäuster selbst. Eingehende Untersuchungen in dieser Woche werden Klarheit über das Ausmaß der Verletzung bringen.

Abgesehen von diesem Slapstick-Tor verlief die erste Halbzeit ebenso spannungsarm wie ohne nennenswertes Tempo. Dennoch gab es einige Höhepunkte: Viktorias Moritz Pomp vergab freistehend vor dem wieder mal erstklassig in Eins-zu-eins-Situationen reagierenden Keeper Stefan Zabel die frühe Führung der Gastgeber (6.) – es sollte freilich deren einzige zwingende Chance im gesamten Spiel bleiben. Beecks deutliche Luftüberlegenheit gerade bei Standards deutete sich ebenfalls schon früh bei Kopfbällen von Thomas Lambertz (9.) und Nils Hühne an – Letzterer setzte den Ball dabei auf die Latte (14.).

Nach Fäusters Ausscheiden stellte Henßen um, beorderte Sebastian Wilms in die Kette und Leersmacher weiter nach hinten. Ein Traumtor kurz nach Wiederanpfiff beseitigte dann praktisch schon alle Zweifel am Sieg: Aus 25 Metern zirkelte Shpend Hasani einen Freistoß in den Winkel – zugleich sein erstes Saisontor (50.). Beecks mit Abstand beste Phase im Spiel, die spielfreudigen 20 Minuten nach der Pause, krönte Wilms kurz darauf auch schon mit dem 3:0. Hatte er zwei Minuten zuvor noch einen Kopfball knapp drübergesetzt, köpfte er in der 58. Minute eine Hasani-Ecke ein. Beeck kam überhaupt nicht mehr in Gefahr gegen tapfer kämpfende Arnoldsweiler, denen aber sowohl die Mittel als auch der Glaube fehlte, dem Spiel noch eine Wende geben zu können. Nils Kochan, Ende August von Beeck nach Arnoldsweiler gewechselt, fehlte verletzungsbedingt (Muskelbündelriss).

„Wir haben nicht mutig genug gespielt, hatten auch zu wenig Ballsicherheit. Doch diese Niederlage wirft uns nicht um“, befand Viktorias Coach Thomas Virnich. Und seinem unglücklichen Eigentorschützen Uhlemann, der danach bis zur Halbzeit auch ziemlich von der Rolle war, wollte Virnich auch keinen Vorwurf machen. „Dieses Missgeschick wirft Michael nicht aus der Bahn – gerade ihn nicht. Denn ich bin mir sicher, dass er am Ende der Saison zu den besten Spielern der Mittelrheinliga zählen wird.“

Und Henßen durfte sich bestätigt sehen: „Wir wussten, dass wir bei Standards Riesenvorteile haben. Das haben wir auch ausgenutzt. Und dass wir dank konsequentem Stören ein richtiges Eigentor erzwingen, war natürlich nicht vorgesehen, nehmen wir aber gerne mit.“

Beeck: Zabel – Passage, Fäuster (28. Iohara), Hühne, Post – Wilms – Lambertz, Drevina, Leersmacher (80. Lukic), Müller (73. Thelen) – Hasani

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort