Fußball Henßens Einzelkritik: Sebastian Wilms bleibt ein Phänomen

WEGBERG · Fußball: Friedel Henßen, Trainer des Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck nimmt seine Spieler in der Einzelkritik genau unter die Lupe.

 Kein Trainingsweltmeister, dafür im Spiel stets Mister 100 Prozent: Sebastian Wilms, hier bei seinem kuriosen Kopfball-Bogenlampentor in Freialdenhoven.

Kein Trainingsweltmeister, dafür im Spiel stets Mister 100 Prozent: Sebastian Wilms, hier bei seinem kuriosen Kopfball-Bogenlampentor in Freialdenhoven.

Foto: Michael Schnieders

(emo) Gute Tradition ist es seit vielen Jahren, dass zur Winterpause Beecks Trainer eine Einzelkritik seiner Spieler vornimmt. Das hat Friedel Henßen auch diesmal wieder getan.

Stefan Zabel Nur drei Gegentore aus dem Spiel sprechen für sich. Stefan hat eine überragende Hinrunde gespielt und im Pokalspiel in Hennef dann auch mal bewiesen, dass er Elfmeter halten kann. Dass wir im Mittelrheinpokal überwintern, ist gerade auch sein Verdienst.

Maurice Passage Von der Einstellung und Bereitschaft ist unser Kapitän immer ein Vorbild. Leider war er immer wieder durch Verletzungen gehandicapt – vom Fuß über Leiste und Hüfte bis zur Schulter war alles dabei. Rechtzeitig zu den Topspielen hatte er dann aber auch wieder Topform.

Danny Fäuster Der langfristige Ausfall unseres Vizekapitäns ist für uns eine Katastrophe. Sein Zusammenspiel mit dem zweiten Innenverteidiger Nils Hühne war hervorragend. Auch als Typ ist er ganz wichtig für uns. Was ein wenig Hoffnung macht: Danny hat sich „nur“ das Kreuzband gerissen – alles andere wie Meniskus und weitere Bänder sind heil geblieben. Was bei Kreuzbandrissen nur in drei Prozent der Fälle vorkommt – Danny ist einer davon.

Nils Hühne Wir wussten schon bei der Verpflichtung, dass wir mit ihm einen Topmann bekommen, und das hat Nils absolut bestätigt. Unser neuer Innenverteidiger bringt einfach alle Voraussetzungen wie den entsprechenden Körper, ein gutes Auge, Tempo und Kopfballspiel mit – und das hat er umgesetzt.

Sascha Tobor Hatte immer wieder kleinere Verletzungen, die ihn daran hinderten, sein volles Potenzial abzurufen. Seinen Part in der Defensive spielt er. Doch offensiv muss von ihm mehr kommen, und das weiß er auch selbst. Wenn er richtig fit ist, kann er das auch.

Sebastian Wilms Betreibt im Training weiterhin nicht gerade den größten Aufwand. Doch was er dann stets im Spiel abruft, ist sensationell. „Sepp“ verliert fast gar keinen Zweikampf, egal ob er in der Innenverteidigung oder auf der Sechs spielt. Dazu beherrscht er den Kurzpass ebenso wie den langen Diagonalpass.

Armand Drevina Hatte in der vergangenen Saison nach seiner langen Verletzung länger gebraucht, um wieder seine Topform zu erreichen – was völlig normal ist. Nun hat er wieder seine alte Form und volle Leistungsstärke. Spielt abgezockt und steht damit exemplarisch für unsere Hinrunde. Und in den ganz wichtigen Spielen im November hat auch er dann noch mal ein Schüppchen draufgelegt.

Riad Chakroun Dass er einfach mal zum Training kam und sich angeboten hat, war unser Glück. Er bildet vor der Abwehr mit Armand ein starkes Duo. Er ist technisch stark, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und einfach eine positive Ausstrahlung. Dazu prägt ihn ein unbedingter Siegeswille. Er ist freilich auch ein Bruder Leichtfuß. „Spiel claramente!“, tadeln wir ihn daher manchmal...

Yannik Leersmacher Nach einer von vielen Verletzungen geprägten Vorsaison gehörte er eindeutig zu den Gewinnern der Vorbereitung. Auch in der Meisterschaft hatte er daher weit mehr Einsatzminuten, als ihm viele wohl zugetraut hatten. Stark waren auch seine weiten Einwürfe. Sein bestes Spiel hat er im Topspiel in Bergisch Gladbach gemacht.

Thomas Lambertz Bildet mit „Mo“ eine starke rechte Seite, steht ihm auch nicht nach, was Einsatzbereitschaft und Wille angeht. Dass die beiden schon jahrelang auf ihrer Seite zusammenspielen, macht sich sehr positiv bemerkbar. Hat wichtige Tore geschossen – so jeweils das 1:0 gegen Hürth und Siegburg, ebenso hat er im Pokal in Hennef getroffen. (Grinst:) Und auch als Kassenwart gemeinsam mit Norman Post ist „Lumpi“ nicht wegzudenken.

Musashi Fujiyoshi Viele sind erstaunt, dass er so explodiert ist. Wir haben mit ihm einfach die nötige Geduld gehabt – er musste sich ja erst mal eingewöhnen. Feierte sein Startelfdebüt beim 2:0 in Deutz, und seitdem ist er nicht mehr wegzudenken. Er hat einen richtig guten Antritt, ist beidfüßig, sehr aggressiv und arbeitet auch viel nach hinten. Sein Tor aus 40 Metern gegen Merten war das i-Tüpfelchen einer auch persönlich großartigen Hinrunde.

Norman Post Er hat eine überragende Einstellung, gibt in jedem Training richtig Gas, denkt immer positiv. Nachdem es für ihn in den vergangenen Jahren steil bergauf gegangen war, muss er jetzt mal durch eine kleine Delle durch, hatte in der Hinrunde eine höhere Fehlerquote als in den Jahren davor. Daran muss er arbeiten – und ich bin mir sicher, das gelingt ihm auch.

Stefan Thelen Er verletzte sich im Sommer im Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf, verpasste dadurch große Teile der Vorbereitung. Wenn er richtig fit ist, können wir ihn aber sehr gut gebrauchen, da er auch taktisch gut geschult und ballsicher ist. Das hat er gerade beim 3:1 in Freialdenhoven bewiesen. Da hat er sein bislang bestes Spiel für uns gemacht.

Marius Müller Ich bin überzeugt: Wenn er mal über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleiben würde, wäre er einer der besten Spieler der Liga. Leider ist er das aber nicht – zumindest bislang nicht. Ihn zeichnen seine Schnelligkeit und Vielseitigkeit aus, er kann auf vielen Positionen spielen.

Shpend Hasani Gute Standards hat er von Anfang an geschossen – aus denen resultierten ja einige Tore. Er hat sicher darunter gelitten, dass es bei uns spielerisch zunächst nicht so lief. Ist dann aber richtig ins Rollen gekommen, gerade in den Topspielen in Freialdenhoven und Bergisch Gladbach. Fünf Tore hat er in diesen beiden Spielen geschossen – das spricht für sich. Dazu arbeitet er stets viel für die Mannschaft.

Sakae Iohara Hat sicher noch nicht das gezeigt, was wir uns von ihm erhofft haben. Er kam zu uns aber auch mit einer Bänderverletzung, die er nicht richtig auskuriert hatte. Er hat sein Können immer mal wieder aufblitzen lassen, ohne dieses in einem Ligaspiel mal nachhaltig unter Beweis gestellt zu haben. Er ist aber willig, macht auch im Training Extraschichten. Er will dann aber auch gerne mal zu viel – und das erhöht zwangsläufig seine Fehlerquote. Er muss einfach lernen, dass weniger durchaus mal mehr sein kann.

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