Fußball FC Wegberg-Beeck reist zum Topteam der Liga

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck spielt am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) beim TV Herkenrath - von der Ausgangslage ein ungleiches Spitzenspiel.

 Die Beecker - hier in einer Szene gegen Friesdorf - bekommen es am Sonntag mit dem Topteam der Liga zu tun. Der FC spielt beim TV Herkenrath.

Die Beecker - hier in einer Szene gegen Friesdorf - bekommen es am Sonntag mit dem Topteam der Liga zu tun. Der FC spielt beim TV Herkenrath.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Auf dem Papier ist es ein Spitzenspiel: Der Zweite TV Herkenrath erwartet den Dritten FC Wegberg-Beeck - eine Partie auf Augenhöhe, könnte man also vermuten. Das Formbarometer spricht eine andere Sprache: Auf der einen Seite mit Herkenrath eine Mannschaft mit einem Superlauf, auf der anderen mit Beeck ein Team mit ausgeprägter Negativserie - ungleicher könnten die Voraussetzungen am Sonntag auf dem Kunstrasenplatz in Herkenrath, einem Stadtteil Bergisch Gladbachs fünf Kilometer östlich der City, also gar nicht sein.

Was Zahlen untermauern: Bis auf das 2:2 im Derby am Gründonnerstag beim SV Bergisch Gladbach hat Herkenrath bislang alle Rückrundenspiele gewonnen. Rechnet man die drei Punkte aus dem noch ausstehenden Nachholspiel beim abgeschlagenen Schlusslicht Rheinbach dazu, ist der TV sogar Tabellenführer. Eine umgekehrte Bilanz legt Beeck vor: Aus den vergangenen vier Partien holte der FC bei 3:12 Toren nur einen Punkt - beim mickrigen 2:2 in Rheinbach. Von daher ist die Einschätzung von FC-Coach Friedel Henßen keine Tiefstapelei, sondern entspricht schlicht den Tatsachen: "Rein tabellarisch ist es ein Spitzenspiel. In das gehen wir aber als krasser Außenseiter."

Das gilt nicht nur wegen der aktuellen Form, sondern auch wegen der grundsätzlichen Möglichkeiten: Während Herkenrath einen auch in der Breite starken Kader hat, machen sich bei Beeck die Langzeitausfälle von Sebastian Wilms und Lorenz Klee spürbar bemerkbar. Und im Vergleich zur Vorwoche sind die personellen Sorgen nicht kleiner geworden. Zwar hofft Henßen auf die Einsätze von Stammkeeper Stefan Zabel (beim 1:2 gegen Bergheim mit Prellung am Fuß ausgeschieden) und Danny Fäuster (Oberschenkelverhärtung als Folge von Rückenproblemen). Zusätzlich ausfallen werden aber Marius Müller (mindestens Zerrung) und Armand Drevina (fünfte Gelbe Karte).

Jammern möchte Henßen deswegen aber nicht: "Das hilft ja nichts. Wir müssen einfach das Beste draus machen. In Herkenrath möchte ich die gleiche Bereitschaft und den gleichen Willen wie gegen Hilal sehen - auch wenn unsere Vorstellung fußballerisch da sicher kein Leckerbissen war. Wir fahren aber nicht nach Herkenrath, um da irgendwas abzuschenken." Und dann sagt Henßen noch etwas Grundsätzliches: "In den verbleibenden sechs Spielen geht es vor allem darum, nicht alles umzuwerfen, was wir uns 20 Spiele lang aufgebaut haben."

Mächtig was aufgebaut hat sich in der Rückrunde auf alle Fälle Herkenrath, das definitiv bestbesetzte Team der Liga - Coach Alex Voigt, Ex-Profi unter anderem vom 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, hat einen Kader, um den ihn viele Kollegen beneiden dürften.

Herkenrath war schon in der Hinrunde Beecks mit Abstand stärkster Gegner - das 3:3 kam für den FC sehr glücklich zustande. Über eine Stunde lang war der TV im Waldstadion klar Chef im Ring, führte völlig verdient 3:1, verpasste mehrfach die endgültige Entscheidung. Für Beecks Moral, Willen und Teamgeist sprach, dass die Mannschaft zurückkam. Durch einen Weitschuss Thomas Lambertz' und einen raffinierten Freistoß Arian Berkigts glichen die Kleeblätter noch aus.

Und auch wenn Herkenrath zu der Zeit unerklärlicher Weise noch im unteren Mittelfeld herumdümpelte, war da schon deutlich zu sehen, warum Alfters Coach Jürgen Kohler Anfang November kurz vor dem Spitzenspiel seines VfL in Beeck die Frage nach seinem Topfavoriten so beantwortet hatte: "Das ist nicht Beeck und sind auch nicht wir, das ist Herkenrath." Das sagte Kohler, obwohl der TV damals einen zweistelligen Punkterückstand auf die Spitze hatte - noch zur Winterpause lag Herkenrath exakt zehn Zähler hinter Primus Alfter.

Im Unterschied zum FC Wegberg-Beeck peilt Herkenrath auch mit aller Macht die Regionalliga an. Das nötige Kleingeld ist vorhanden - und mit der Bergisch Gladbacher Belkaw-Arena steht auch ein regionalligataugliches Stadion bereits zur Verfügung. Krass: Noch im Frühjahr 2011 kickte der TV Herkenrath in der untersten Klasse, der C-Liga, setzte dann zu einem unglaublichen Durchmarsch an: Es folgten fünf Aufstiege in Serie - 2015 kamen die Bergischen so in der Mittelrheinliga an. Nach zwei Jahren in der höchsten Amateurklasse soll es nun dann noch eine Etage höher gehen.

(emo)
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