Fußball FC verteilt im letzten Heimspiel viele Präsente

Wegberg · Regionalliga: Beim 0:4 gegen RWO zeigt sich Beeck in mehrfacher Hinsicht spendabel. Dazu gibt's eine Liebeserklärung via Stadionmikro.

 Oberhausens Kapitän und Torschütze Patrick Bauder (l.) zeigt hier, was Einsatz ist, und schlägt den Ball vor Beecks Armand Drevina aus der Gefahrenzone.

Oberhausens Kapitän und Torschütze Patrick Bauder (l.) zeigt hier, was Einsatz ist, und schlägt den Ball vor Beecks Armand Drevina aus der Gefahrenzone.

Foto: Jürgen Laaser

Ein in doppelter Hinsicht großzügiger Gastgeber war am Freitagabend der FC Wegberg-Beeck im letzten Heimspiel der Saison gegen Rot-Weiß Oberhausen. Das betraf zunächst die Minuten vor dem Spiel. Da verabschiedete der FC die zehn scheidenden Spieler. Jeder Akteur erhielt ein Trikot mit "seiner" Nummer sowie eine Vereins-CD. Weil Vorsitzender Günter Stroinski und Geschäftsführer Thomas Klingen einmal in Geberlaune waren, erhielt den Silberling auch noch gleich das Schiedsrichtergespann um Spielleiter Mario Heller.

Bei so viel Geberlaune wollte dann wohl auch das Team selbst im Spiel nicht zurückstehen und verteilte ebenfalls fleißig Präsente: Bei der drei der vier Tore - vor allem bei den ersten beiden - half Beecks Hintermannschaft mit dicken Patzern tatkräftig mit. Naturgemäß brachte FC-Teamchef Friedel Henßen für so viel Großzügigkeit kein Verständnis auf - im Gegenteil: "Dass nach so einem dummen Tor zum 0:1 die Kinnlade erst mal runtergeht, ist ja noch verständlich. Doch dass wir uns danach so gehen lassen und am Ende noch weit deutlicher hätten verlieren können, geht gar nicht. Durch persönliche Fehler schießen wir uns immer wieder selbst ins Knie. Ich bin maßlos enttäuscht - und zwar so wie selten in dieser Saison."

Dabei hatte in der ersten Halbzeit noch nichts auf ein derartiges Resultat schließen lassen. Die Begegnung plätscherte so dahin. Beeck brachte zwar nach vorne nicht viel zustande, stand hinten aber immerhin sicher, ließ wenig zu gegen ein Oberhausener Team, das mit seinen Gedanken da freilich schon beim Niederrheinpokalfinale am Pfingstmontag im heimischen Niederrheinstadion gegen den großen Rivalen Rot-Weiss Essen zu sein schien - dessen Gewinn und der damit verbundene Einzug in den DFB-Pokal ist bei den Oberhausenern nun einmal das alles überstrahlende Saisonziel.

In diese Richtung zielte auch der Abschlusskommentar von RWO-Coach Mike Terranova, der zur torlosen ersten Halbzeit noch ungeschminkt angemerkt hatte, dass "unsere Passqualität da scheiße" gewesen sei: "Gut ist, dass wir noch klar gewonnen haben und so eine positiven Lauf mitnehmen. Das ist wichtig für die nächsten Wochen." Nach den ersten beiden Toren war's für den Gast freilich ein besseres Trainingsspiel. Beeck fügte sich ohne größeres Aufbäumen in die Niederlage - und konnte am Ende eben froh sein, nicht noch höher verloren zu haben.

Zehn Beecker Akteure sind nun also verabschiedet worden. Dazu ist der Verbleib von Nils Kochan, der kreuzbandrissbedingt die komplette Saison verpasst hat, und vom zweiten Keeper Tobias Kraus noch offen. "Das dürfte sich aber in dieser Woche entscheiden", erklären beide unisono. Bei sieben der zehn scheidenden Akteure hat sich der Verein entschlossen, die Zusammenarbeit zu beenden. "Nach einem Abstieg sollte man einen Schnitt machen. Das haben wir vor zwei Jahren auch so gehandhabt", erläutert Henßen.

Gerne weitergemacht hätte der FC aber sicher mit Joshua Holtby (zu Alemannia Aachen), Simon Küppers (Weltreise, siehe Interview) und wohl auch Niklas Hunold. Der Norddeutsche, der im vergangenen Oktober zum Studium nach Köln gekommen war, möchte gerne weiter Regionalliga spielen. Das könnte er beim designierten Mittelrheinligameister TV Herkenrath (Bergisch Gladbach) mit weit geringerer Fahrleistung als bislang wohl auch tun - viel Fantasie braucht man für diesen Wechsel also nicht.

Nicht da und doch sehr präsent war am Freitagabend Beecks Torwarttrainer Dominik Lescher, der berufsbedingt in Leipzig weilte. Just an diesem Tag war sein Hochzeitstag. Seit sechs Jahren ist der 31-Jährige mit seiner Silke verheiratet, mit der er insgesamt schon zwölf Jahre zusammen ist. Die war im Waldstadion auch anwesend - und durfte sich über eine öffentliche Liebeserklärung via Mikrofon freuen, die in Dominik Leschers Auftrag Stadionsprecher Romulus Timar verlas. Die beabsichtigte Wirkung verfehlte die Aktion auch ganz und gar nicht: "Das war eine schöne Überraschung", erklärte Silke gerührt.

(emo)
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