Fußball FC siegt dreckig und schöpft neue Hoffnung

Wegberg · Regionalliga: Im Kellerduell schlägt Beeck Rhynern 1:0 und verkürzt den Rückstand auf Bonn auf einen Punkt. Nico Czichi trifft.

 12. Minute: Mit diesem Schuss sicherte Nico Czichi Beeck den so wichtigen Dreier, nachdem Shpend Hasanis Schuss geblockt worden war. "Ich habe versucht, den Ball zu drücken - und das hat geklappt", freute sich der Torschütze.

12. Minute: Mit diesem Schuss sicherte Nico Czichi Beeck den so wichtigen Dreier, nachdem Shpend Hasanis Schuss geblockt worden war. "Ich habe versucht, den Ball zu drücken - und das hat geklappt", freute sich der Torschütze.

Foto: Jürgen Laaser

Als Friedel Henßen, Teamchef des FC Wegberg-Beeck, vergangene Woche seinen Trainer Dirk Ruhrig mal zum Training abholte, da stellte er die Klimaanlage im Auto auf exakt 21 Grad ein. "Dirk, weißt du, was das bedeuten soll?", fragte er schelmisch. Ruhrig tappte im Dunkeln, ehe ihn Henßen aufklärte: "21 - das ist die Punktzahl, lieber Dirk, die wir am Samstag nach dem Spiel gegen Westfalia Rhynern haben wollen."

Genau das war vorgestern gegen 15.50 Uhr dann Fakt: Vor 367 zahlenden Zuschauern im Waldstadion schlugen die Kleeblätter im Kellerduell das Schlusslicht 1:0 und haben damit nun 21 Zähler auf der Habenseite - der erste Sieg seit dem 3:1 gegen Rödinghausen vom 13. Oktober. Und da parallel der einen Platz vor Beeck rangierende Bonner SC kurz vor Schluss gegen den SC Verl noch den 1:1-Ausgleich kassierte, verkürzten die Kleeblätter den Rückstand auf Bonn auf einen Zähler - bei gleicher Zahl von Spielen.

"Endlich haben wir die 20-Punkte-Marke übersprungen. Das war ja schon im November vor unseren Heimspielen gegen Erndtebrück und Düsseldorf II jeweils unser großes Ziel", atmete Henßen ganz tief durch. Und zur spielerischen Qualität des Kicks merkte der Teamchef an: "Irgendeiner hat ja mal gesagt, dass man auf einem sehr guten Weg ist, wenn man auch die ganz schwachen Spiele gewinnt. Demzufolge sind wir auf einem sehr guten Weg."

In der Tat: Mit Regionalligafußball hatte das äußerst zerfahrene Spiel nichts zu tun - der Abpfiff des umsichtig leitenden Unparteiischen Martin Ulankiewicz war eine Erlösung. Sekunden zuvor hätte Beeck um ein Haar noch den Ausgleich kassiert, als Rhynerns Kempes Tekiela plötzlich frei vor Keeper Stefan Zabel auftauchte, der aber rasch die Beine zusammenbekam und so einen "Tunnel" verhinderte. "Da habe ich ein X gemacht", merkte Zabel lapidar zu seiner Last-Minute-Rettungstat an. So blieb es für Beeck beim eminent wichtigen Dreier. Exakt solche Siege werden in der Fußballsprache gerne mit dem Adjektiv "dreckig" versehen - erstmals in dieser Saison hat Beeck einen dreckigen Sieg eingefahren.

Naturgemäß stand nach dem Abpfiff für die Protagonisten aber weniger die B- als die A-Note im Mittelpunkt. "Hauptsache drei Punkte. Diejenigen Zuschauer, die heute ins Stadion gekommen sind, um ein schönes Spiel zu sehen, sind sicherlich bitter enttäuscht worden", formulierte Kapitän Maurice Passage noch recht diplomatisch. Dabei ließ es sich für die Platzherren gut an: Mit der ersten Chance gingen sie in Führung. Der Schuss von Geburtstagskind Shpend Hasani (wurde 22 Jahre) wurde geblockt, Nico Czichi war zur Stelle und schoss den Ball per Aufsetzer ins lange Eck (12.). "Ich bin auf den zweiten Ball gegangen und habe dann versucht, den Ball zu drücken - und das geklappt", schilderte Czichi, der auf der Sechs begann, sein erstes Saisontor.

Sicherheit brachte die Führung aber nicht. Konstruktiv nach vorne spielten beide Teams selten, reihte sich auf beiden Seiten ein Fehlpass an den nächsten. Dazu versuchte sich Norman Post recht glücklos an den Standards als Vertreter von Joshua Holtby, der ebenso wie Danny Fäuster gelbgesperrt fehlte.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Rhynern war zwar nun optisch überlegen, drängte auf den Ausgleich - allein die Mittel fehlten. "Die letzte Konsequenz hat da bei uns leider gefehlt", merkte SV-Coach Torsten Garbe an.

Beeck wusste seinerseits mit den stetig wachsenden Räumen herzlich wenig anzufangen, verdaddelte zur Krönung einmal sogar eine Vier-zu-eins-Überzahlsituation. Da trafen die Akteure häufig einfach auch die falschen Entscheidungen, oder wie es eine fachkundige Stammbesucherin ebenfalls treffend ausdrückte: "Die Jungs haben heute sehr ungeschickt gespielt."

Was sich in der 65. Minute fast bitter gerächt hätte. Da nahm bei einem Konter Tekiela eine Flanke direkt - mit einer wahren Heldentat kratzte Zabel den platziert geschossenen Ball aber noch aus dem Eck.

Für Beecks einzig erwähnenswerten Torschuss in Hälfte zwei war erneut der an diesem Tag gleichfalls sehr glücklos spielende Hasani zuständig: Seine Direktabnahme nach prima Vorarbeit von Comebacker Armand Drevina (siehe Interview) wehrte SV-Keeper Alexander Hahnemann zur Ecke ab (79.). Henßen hob zum Abschluss noch einen positiven Aspekt hervor: "Wir haben zum zweiten Mal in Folge zu Null gespielt. Und für den Sieg schämen wir uns ganz sicher nicht."

Beeck: Zabel - Passage, Hunold, Küppers, Tobor - Wilms, Czichi - Lambertz (36. Drevina), Post - Dagistan (74. Müller), Hasani (90. Szymczewski)

(emo)
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