Fußball FC hat mehr Chancen, Borussia macht die Tore

Dortmund · Regionalliga: Beeck verliert in Dortmund unnötig 0:2. Hasani erzielt ein wohl korrektes Tor - und sieht später eine umstrittene Rote Karte.

 64. Minute: Schiri Florian Visse zeigt Beecks Shpend Hasani Rot nach einem Schubser gegen Dortmunds Routinier Massimo Ornatelli (am Boden). Der zieht es vor, noch ein wenig liegen zu bleiben.

64. Minute: Schiri Florian Visse zeigt Beecks Shpend Hasani Rot nach einem Schubser gegen Dortmunds Routinier Massimo Ornatelli (am Boden). Der zieht es vor, noch ein wenig liegen zu bleiben.

Foto: Schnieders

Danny Fäuster traf den Nagel auf den Kopf: "Diese Niederlage kann man getrost in die Kategorie ,unnötig' einordnen. Und klar war auch, dass derjenige, der das erste Tor schießt, auf diesem extrem tiefen Boden einen riesigen Vorteil hat", analysierte der Innenverteidiger des FC Wegberg-Beeck unmittelbar nach Abpfiff der Partie bei der U 23 Borussia Dortmunds. Vor gerade einmal 209 Zuschauern im Stadion Rote Erde hatten die Kleeblätter soeben 0:2 verloren.

Fäuster hatte die Partie 90 Minuten zwangsweise von außen verfolgt - er hatte sich beim Aufwärmen eine Zerrung zugezogen. Für ihn feierte nach zwei Meniskusrissen und neunmonatiger Verletzungspause Lorenz Klee sein vorgezogenes Comeback (siehe Interview).

Klee spielte so, wie es auch seine Mitspieler taten: sehr couragiert und mehr als ordentlich. "Es ist nicht einfach, mit dieser Niederlage umzugehen. Denn das Ergebnis ist enttäuschend - die Leistung aber nicht", merkte so denn auch Beecks Teamchef Friedel Henßen an. Zudem durfte er getrost mit gleich zwei sicherlich mit spielentscheidenden Pfiffen des Unparteiischen Florian Visse hadern.

Doch der Reihe nach: Beeck stand auf dem sehr tiefen, aber noch bespielbaren Boden dicht gestaffelt, beschränkte sich aber bei weitem nicht darauf, den Borussen die Passwege zuzustellen, sondern suchte immer wieder selbst den Weg nach vorn. Bereits in der 3. Minute wurde BVB-Keeper Dominik Reimann das erste Mal richtig gefordert: Einen platzierten Freistoß Joshua Holtbys lenkte er noch um den Pfosten. Die zweite (und noch viel bessere) Chance zur Führung bot sich kurz darauf Nico Czichi: Freistehend traf er aber nur das Außennetz (13.). Und bei der dritten dicken Chance spielte dann der Assistent nicht mit: Auf Zuspiel Mark Szymczewskis, der den Ball direkt in die Tiefe gespielt hatte, lochte Shpend Hasani ein. Besagter Assistent hatte aber eine Abseitsstellung gesehen - eine zumindest diskussionswürdige Entscheidung (31.). Sekunden vor der Pause hatte erneut Hasani bei einem Solokonter das 1:0 auf dem Fuß - Reimann bekam an seinen wuchtigen Schuss aber noch die Fingerspitzen dran (45.). Aus dem Spiel heraus geriet Beecks Tor in Hälfte eins gar nicht in Gefahr.

Mit einem Bilderbuchtor ging der BVB kurz nach dem Wechsel quasi aus dem Nichts in Führung: Ornatelli spielte lang in die Spitze auf den zur Pause eingewechselten Janni Luca Serra, der volley die hohe Kunst des Fußballs demonstrierte: Ballannahme, Mitnahme und Abschluss waren eine fließende Bewegung - Beecks wenig geprüfter Keeper Stefan Zabel hatte gegen den dann auch noch platzierten Schuss ins lange Eck keine Chance (56.).

Kurz darauf wäre Beeck aber fast schon der Ausgleich gelungen: Nach schönem Holtby-Zuspiel steuerte Szymczewski aufs Tor zu, sein platzierter Schuss zwang Reimann zur nächsten Parade (60.). Vier Minuten später kassierte Beeck den wohl entscheidenden Nackenschlag: Nach einem Gerangel zwischen Hasani und Ornatelli (zu dem Zeitpunkt war schon auf Freistoß für Beeck entschieden worden) zeigte Visse dem Beecker Angreifer wegen Tätlichkeit Rot. Henßen haderte in dieser Szene gleich doppelt mit dem Unparteiischen: "Zum einen war das niemals Rot, zum anderen hat er uns da auch noch einen erstklassigen Vorteil abgepfiffen." In der Tat war der allein aufs Tor zupreschende Holtby auf diese Art ausgebremst worden. Nachdem Czichi aus kurzer Distanz Beecks letzte Chance vergeben hatte (76.), erhöhte Haymenn Bah-Traore noch auf 2:0 (87.).

Sehr gelöst zeigte sich im Anschluss Borussias Coach Jan Siewert: "Aufgrund der Platzverhältnisse war das heute ein 50:50-Spiel - das wäre es auch gewesen, wenn wir gegen Barcelona angetreten wären. Wir hätten heute auch auf Asche gespielt, wollten unbedingt gewinnen - egal, ob wir auf dem Platz auch noch Kartoffeln gefunden hätten oder der Rasen noch 50 Kilometer tiefer gewesen wäre. Auf diesem Platz sind wir viel mehr als sonst auf lange Bälle gegangen, und wir haben uns in diese Partie reingebissen. Das war ein Sieg des Willens."

Beeck: Zabel - Passage, Klee, Küppers, Tobor - Wilms, Holtby - Szymczewski, Czichi (78. Dagistan), Lambertz - Hasani

(emo)
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