Fußball Esser setzt weiter auf die "LLDK-Formel"
Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck erwartet am Sonntag Erftstadt/Lechenich. Der SC gehört bislang zu den Überraschungsteams.
Auch wenn Beecks Sahin Dagistan (l.) beim 5:2 in Windeck selbst leer ausging, machte er dort dennoch ein starkes Spiel, war an allen fünf Toren maßgeblich beteiligt. Und gestern Abend beim Training-Abschlussspiel klappte es bei "Daggi" auch wieder selbst mit dem Toreschießen. Da erzielte der 25-Jährige drei der fünf Tore "seines" Teams . . .
Foto: JÜRGEN LAASERViel Kurzweil bot am 9. Juni, im letzten Spiel der alten Saison, der Kick im Waldstadion. Was zum einen am Spiel selbst lag. Da nahm Gastgeber FC Wegberg-Beeck den Aufsteiger SC Germania Erftstadt in einem sehr munteren Spielchen mit 8:2 auseinander. Zum Unterhaltungswert gehörig bei trug in der Pressekonferenz dann aber auch SC-Coach Paul Esser, ein echtes rheinisches Original. "Seit dem unverhofften vorzeitigen Klassenerhalt vor zwei Wochen haben wir einen wahren Feiermarathon hinter uns gebracht – und dem mussten wir heute einfach Tribut zollen. Die Laune kann uns das nicht verderben, wir haben unser Ziel erreicht."
Und einmal schön in Fahrt, verriet der gute Mann auch noch gleich seine Erfolgsformel: "Die lautet LLD – Laufbereitschaft, Leidenschaft, Disziplin. Dazu kommt noch ein ganz großes K für Kameradschaft." Die Fachwelt wunderte sich derweil in der Tat über den Klassenerhalt des SC. Denn personell war der Aufsteiger sicher schlechter bestückt als Teams wie die Spvg. Wesseling/Urfeld oder gar Mitfavorit FC Hürth – diese beiden stiegen am Ende ab.
Auf "LLDK" setzt Esser auch in dieser Saison – bislang wieder mit erstaunlichem Erfolg. Zehn Punkte hat der SC schon eingefahren, darunter die völlig überraschenden Auftaktsiege gegen Regionalliga-Absteiger SV Bergisch Gladbach (1:0) und bei Vizemeister TSC Euskirchen (2:1). Und Meister FC Hennef knöpfte der SC vergangenen Sonntag ein beachtliches 1:1 ab. "Wir haben bislang sicher auch ein bisschen Glück gehabt", räumt Esser ein – und hält den Ball auch ansonsten flach: "Trotz des guten Starts bleibt unser Ziel klipp und klar der Klassenerhalt." Auf das im Kalenderjahr 2013 bislang Erreichte darf Esser mit Recht aber stolz sein – immerhin hatte der SC bis zur Winterpause erst elf Punkte gesammelt, war Vorletzter. "Entscheidend war dann einfach, dass keiner nervös geworden ist, wir in Ruhe weiterarbeiten konnten. Das hat sich ausgezahlt", sagt Esser, selbst ohnehin unantastbar beim SC: Seit sage und schreibe 21 (!) Jahren trainiert der 53-Jährige ununterbrochen Erftstadts Erste Mannschaft – die ersten zehn Jahre (1992 bis 2002) als Spielertrainer, seitdem als Trainer.
Am Sonntag kehrt Esser mit seinen Jungs ins Beecker Waldstadion zurück. "Nach diesem Spiel und den folgenden gegen Freialdenhoven und in Bonn wissen wir, was der Start wirklich wert war."
Vor Erftstadts bisherigem Abschneiden zieht auch Beecks Coach Friedel Henßen seinen Hut: "Es ist schon ein wenig überraschend, dass der SC bereits so viele Punkte auf dem Konto hat. Das zeigt aber, was man mit mannschaftlicher Geschlossenheit alles erreichen kann – Fußball ist halt nicht nur Ballaballa. Und uns kann Erftstadts Bilanz nur recht sein. Denn jetzt wird bei uns keiner den SC unterschätzen. Von den beiden deutlichen Vorjahrssiegen dürfen wir uns jedenfalls nicht blenden lassen." Eines betont Henßen aber auch: "Wenn bei uns alle mit der entsprechenden Einstellung und Leistungsbereitschaft auflaufen, werden wir dieses Spiel gewinnen – aber auch nur dann." Immerhin können seine Jungs nach vier Siegen in Folge mit breiter Brust ins Spiel gehen – und personell sieht's auch gut aus (siehe Info).
