Golf Ein Leben aus dem Koffer

Mit drei Turnieren in Spanien beginnt derzeit für Merbecks Wolfgang Huget, die Nummer acht der deutschen Rangliste, seine neunte Saison als Profi. Sein langfristiges Ziel ist es, zu den Top 30 der European Tour zu zählen.

 Sven Strüver überzeugte in Portugal.

Sven Strüver überzeugte in Portugal.

Foto: AFP, AFP

Frau Hinz und Herr Kunz gehören weiterhin nicht zu seiner Klientel — was durchaus bemerkenswert ist. "Viele, die 1999 mit mir im Profibereich als aktive Spieler angefangen haben, haben mittlerweile schon das Metier gewechselt und arbeiten nun als Golflehrer — was ja finanziell auch durchaus lukrativ ist", sagt Wolfgang Huget. Der Merbecker, der nach wie vor auch für den Schmitzhof spielt, ist neben Hückelhovens Rennfahrer Jörg Müller der einzige echte Profisportler des Erkelenzer Lands — und will es auch noch lange bleiben.

"An erster Stelle steht der Spaß, dann folgt die Gesundheit, und dann muss natürlich auch die finanzielle Basis gegeben sein. Wenn diese drei Faktoren erfüllt sind, habe ich noch eine lange Karriere vor mir", bekräftigt der Endzwanziger (im April wird er 30) — und setzt noch einen drauf: "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben."

Was eben auch ein Leben aus dem Koffer ist. Zwei Drittel des Jahres ist Huget unterwegs — allein 24 Turnierwochen waren es im letzten Jahr. 50 000 Kilometer mit dem Auto und etliche Flüge hat er dafür hinter sich gebracht. Und für 2007 hat er die Teilnahme an gleich 25 Turnieren geplant. Dazu kommen Trainingslager, Firmentage und andere Verpflichtungen. Das alles organisiert der Merbecker in Eigenregie — von seinem Manager hat er sich nach einigen Unstimmigkeiten getrennt.

"Ich bin nun allein für mich verantwortlich, und das klappt auch gut. Flüge und Hotels zu buchen ist ja dank Internet überhaupt kein Problem, und in der Golfszene habe ich über all' die Jahre viele Kontakte geknüpft und mir ein Netzwerk aufgebaut." Ob dadurch denn nicht ein gewisses Maß an Konzentration auf den Sport auf der Strecke bleibe? "Nein, meine Leistung leidet darunter nicht."

Dass diese auch im neuen Jahr stimmt, dafür hat Huget im Dezember und Januar eine überaus gründliche Vorbereitung absolviert — inklusive Trainingslagern in Dubai, in der Türkei und Portugal. "Ich habe wirklich viel gemacht, meine Fitnesswerte sind sehr gut." Und auch den Kopf hat er ausgiebig trainiert. "Ich habe viel im psychologischen Bereich gearbeitet." Radfahren und Yoga ("freilich nicht auf esoterische Art") rundeten das Programm ab.

Die in diesen Tagen für ihn mit drei Turnieren in Spanien beginnende Saison ist für den Merbecker, derzeit Achter der deutschen Rangliste, bereits seine neunte als Profi. Stolz ist er darauf, dass er — von einem Jahr abgesehen — dabei stets in den Top 10 der deutschen Jahresendrangliste war. Seit 1999 gehört er zum Golf Team Germany — von der aktuell zwölfköpfigen Schar ist er mittlerweile schon der zweitälteste. "Da habe ich auch eine Vorbildfunktion für die Jüngeren."

Wie im letzten Jahr wird Huget auch 2007 wieder zwischen der Challenge Tour und der EPD-Tour pendeln — das sind quasi die 2. und 3. Liga der europäischen Golfszene. Sein langfristiges Ziel bleibt die 1. Liga, die European Tour, die trotz des Namens weltweit gespielt wird. "Mein Traum ist es, dort zu den Top 30 zu zählen. Da möchte ich hin." Frau Hinz und Herr Kunz werden also noch ein wenig länger auf den Golflehrer Wolfgang Huget warten müssen . . .

(RP)
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