Fußball Ein Klassiker unter veränderten Vorzeichen

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck reist zu Germania Windeck. Während das früher zumeist ein Topspiel war, sieht das heute anders aus. Der FC mischt zwar ganz vorne mit, doch die Germania muss den Blick nach dem Rückzug von Mäzen Franz-Josef Wernze nach unten richten.

 Beecks Dominik Bischoff (Mitte), in der Hinrunde acht Mal erfolgreich, wartet im neuen Jahr noch auf sein erstes Tor. Ob das Schussglück "Domme" am Sonntag in Dattenfeld erstmals wieder hold sein wird?

Beecks Dominik Bischoff (Mitte), in der Hinrunde acht Mal erfolgreich, wartet im neuen Jahr noch auf sein erstes Tor. Ob das Schussglück "Domme" am Sonntag in Dattenfeld erstmals wieder hold sein wird?

Foto: jürgen LAASER (ARCHIV)

Tom Dooley hat bislang noch nicht bei Dominik Bischoff angerufen - auch wenn das Denis Pozder, "Dommes" Mannschaftskollege beim FC Wegberg-Beeck, via Facebook schon mal orakelt hat: "Bruder, wenn Du bald mal treffen würdest, dann würden die auf Dich zukommen", schrieb Beecks Stürmer launig an Bischoffs Adresse.

Dooley ist seit vergangenem Jahr Nationaltrainer der Philippinen. Der Ex-Profi (unter anderem 1. FC Kaiserslautern, Bayer Leverkusen und Schalke 04) sucht gerade weltweit händeringend neue Spieler für die philippinische Auswahl. Bislang fallen die fußballerischen Erfolge des 100-Millionen-Volks überaus bescheiden aus - in der aktuellen Fifa-Weltrangliste sind die Philippinen gerade mal auf Position 139 gelistet.

Warum Pozder da im Spaß an Bischoff denkt, ist rasch erklärt: Beecks Mittelfeldspieler hat neben der deutschen eben auch die philippinische Staatsangehörigkeit. Der 27-Jährige kann über den Ulk des Kollegen schmunzeln - über den Hintergrund dieser Frotzelei weniger: Im neuen Jahr wartet Bischoff, in der Hinrunde acht Mal erfolgreich, noch auf sein erstes Tor. Das tut zwar auch Arian Berkigt, doch der Kapitän war immerhin schon an einigen Toren maßgeblich beteiligt, während Bischoff bislang wenig Fortune hatte. "Chancen hatte ich ja in der Tat schon genug", räumt er ein, "ich hoffe daher sehr, dass es nun endlich auch mal wieder mit einem Tor klappt - am besten schon am Sonntag."

Da unternehmen die Kleeblätter die mit Abstand weiteste Auswärtsfahrt der Saison, treten in Dattenfeld bei Germania Windeck an. Über viele Jahre zählte diese Begegnungen stets zu den Saison-Höhepunkten, begegneten sich die Kontrahenten auf beiderseits sehr hohem Niveau, lieferten sich packende Spiele - egal ob in der NRW-Liga, der Mittelrheinliga und nicht zuletzt im Mittelrheinpokal.

Während Beeck, aktuell gar Tabellenführer, weiterhin ganz vorne mitmischt, tut das die Germania nicht mehr. Deren langjähriger Mäzen Franz-Josef Wernze hat den Geldhahn bei seinem Heimatverein Stück für Stück zugedreht, widmet sich nun ganz dem Regionalligisten Viktoria Köln. "Wir haben einen sehr kleinen Etat. Wenn wir am Ende vier Teams hinter uns gelassen und damit den Klassenerhalt geschafft haben, sind wir mehr als zufrieden", erklärt Windecks Coach Marcus Voike, seit neun Jahren im Verein.

Fünf Punkte Vorsprung haben die Germanen aktuell auf die Abstiegsregion. Sieben Zähler könnten es freilich sein. Denn Ostermontag verschenkten die Germanen beim 2:2 in Eilendorf auf krasse Art einen Dreier: Da führten sie zwar zweimal, verschossen aber gleich zwei Elfmeter und konnten in den letzten 20 Minuten nach zwei Platzverweisen des SV gar eine doppelte Überzahl nicht zum Sieg nutzen. "So ist Fußball", seufzt Voike.

Für übermorgen hat er vor allem einen Wunsch: "Da wollen wir im Unterschied zum Hinspiel zumindest einmal aufs Tor schießen", erklärt er schmunzelnd. In der Tat hatte sich die Germania noch nie so harmlos in Beeck präsentiert wie da: Der FC siegte in der höchst einseitigen Begegnung 4:0, feierte im achten Anlauf seinen ersten Heimsieg gegen die Germania in einem Punktspiel. Voike: "Da war ein Zwei-Klassen-Unterschied erkennbar." Ob das am Sonntag anders sein wird, wird er übrigens nicht selbst miterleben. Aus einem privaten Grund ist er da verhindert, trägt sein Co Peter Joest die Verantwortung.

Friedel Henßen ist aber mit von der Partie. "Wir haben einen guten Lauf, und den wollen wir natürlich auch fortsetzen. Wir peilen im sechsten Spiel des Jahres den sechsten Sieg an", bekräftigt der FC-Coach. Ein dickes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Maurice Passage (Sehnenentzündung). Einsatzfähig trotz einer Zehenprellung dürfte dagegen Pozder sein.

Henßen hat Windeck beim 2:2 in Eilendorf noch einmal persönlich unter die Lupe genommen. "Dieses Spiel hätte Windeck gewinnen müssen. Die Germania hat Qualität." Was Bischoff genauso sieht: "Das Hinspiel sollte man nicht überbewerten, da hat Windeck wohl einfach einen schwachen Tag gehabt. Die Germania ist ein unangenehmer Gegner - und Voike hat gerade taktisch richtig was drauf."

(emo)
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