Purzelbaum-Weltrekord Mit Purzelbäumen einmal um die Erde

ERKELENZ · Noch bis zum Tag des Kinderturnens im November sind alle Deutschen zum Mitmachen aufgerufen. „Auch Schulen, Kindergärten, Firmen und alle Bürger der Region“, hofft „Purzelbaum-Botschafterin“ Linnea Schöpfs.

 Mit Purzelbäumen einmal um die ganze Erde rollen - das ist die Idee der Purzelbaum-Challenge des Deutschen Turnerbundes. Linea Schöpfs macht da mit ihren Turnkindern vom TV Erkelenz mit. Mit dabei Amelie, Mia, Mia, Wiebke, Janne, Romy, Carla, Melanie, Emma, Greta und Eva.

Mit Purzelbäumen einmal um die ganze Erde rollen - das ist die Idee der Purzelbaum-Challenge des Deutschen Turnerbundes. Linea Schöpfs macht da mit ihren Turnkindern vom TV Erkelenz mit. Mit dabei Amelie, Mia, Mia, Wiebke, Janne, Romy, Carla, Melanie, Emma, Greta und Eva.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)/Jürgen Laaser

In England ist es der „Somersault“, Frankreich spricht von der „Roulade“, die Italiener nennen ihn „Giravolta“, die Portugiesen „Cambalhota“, die Spanier „Voltereta“, Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf macht in Schweden einen „Kullerbytta“, bei den Niederländern ist es der „Buiteling“ und in Luxemburg schmunzelt man über den „Kopplabunz“. Diese Liste der teils recht seltsamen, oft aber auch lustigen Namen ließe sich locker in ihrer Vielfalt auf der ganzen Erdkugel einsammeln – in Deutschland nennt man ihn offiziell „Purzelbaum“, regional mundartlich abgewandelt auch „Kalabums“, „Kopsterbölter“, „Kusselkopf“, „Pusselkopp“ oder „Kisselköpper“. Er ist wohl die simpelste Turnübung, die man auch als Kleinkind (auch in Pampers) schon nach kürzester Anleitung beherrscht, eigentlich auch im fortgeschrittenen Alter noch schafft, vielleicht dann aber eher auf einer nicht gerade so harten Unterlage und mit einer unterstützenden Aufstehhilfe.

Und genau wegen dieser Einfachheit und Leichtigkeit initiierte der Deutsche Turner-Bund (DTB) einen Purzelbaum-Weltrekordversuch: „Wir sammeln Purzelbäume für eine Weltumrundung.“ Gestartet wurde diese immerhin 40.075 Kilometer lange Strecke – wie könnte es anders sein – am 27. Mai, dem „Welttag des Purzelbaums“, enden soll er dann am „Tag des Kinderturnens“, der am zweiten Novemberwochenende (9. bis 11. November) bundesweit ablaufen wird. Mitmachen kann laut DTB jeder, „egal ob du ein Kind, ein Jugendlicher, Eltern, Großeltern, Übungsleiter, Erzieher oder Lehrer bist – du kannst einfach einen einzigen Purzelbaum machen und uns den dann melden“.

Wegen der Regularien gibt es auf der Internetseite www.dtb.de den Link „Mach mit beim Weltrekord“, den man gar nicht übersehen kann, weil er mit einem Purzelbaumkind auf sich aufmerksam macht. Dort erfährt man auch, dass Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sich als Schirmherrin der Purzelbaum-Aktion sowie der „Offensive Kinderturnen“ zur Verfügung gestellt hat, wie auch der TV-Moderator Johannes B. Kerner, Schauspieler Samuel Koch, Schwimmweltmeister Paul Biedermann sowie Turn-Europameister Matthias Fahrig.

Die Purzelbaum-Challenge fand auch Gehör im Erkelenzer Land: „Allerdings ist die Mitmachquote noch recht mickrig“, ist von der ehemaligen Spitzenklasse-Turnerin Linnea Schöpfs vom TV Erkelenz zu hören. „Aber das muss sich zum Positiven ändern“, sagt die „Purzelbaum-Botschafterin“ für das Erkelenzer Land, die natürlich hofft, „dass sich möglichst alle Schulen und Kindergärten, aber auch Firmen und Privatleute aus der Region zum Mitmachen aufraffen“. Dabei ergänzt sie den Aufruf der Familienminister „Sport und Bewegung sind wichtige Voraussetzungen für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen. Hier besteht Handlungsbedarf. Die Offensive Kinderturnen gibt mit ihrer Zielsetzung und ihrem Konzept eine überzeugende Antwort.“ um ihre Einschätzung: „Mit diesem simplen Purzelbaum werden bei den Kleinen die motorischen Grundlagen verbessert, und bei den Großen kommt Freude und Erinnerung auf – seht her, ich kann ihn ja noch.“

So hat die aus Hilfarth stammende und in Erkelenz lebende Linnea Schöpfs (30) auch angefangen, als sie als Krabbelkind von ihrer Mutter Evi Schöpfs, die als Übungsleiterin beim TV Erkelenz war, mit in die Turnstunde genommen wurde. Linneas Weg führte später in das Turnteam der Sporthochschule Köln, dann unter anderem mit der Jugendnationalmannschaft zur Europameisterschaft nach Griechenland. Heute unterrichtet die Mutter der zweijährigen Frieda am Erkelenzer Cusanus-Gymnasium, mit dessen Schulteam sie auch beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin aktiv war und von Olympiasieger Eberhard Gienger anerkennend beobachtet wurde, Sport und Physik.

Natürlich hat Linnea Schöpfs dafür gesorgt, dass am Cusanus von den Sportklassen Purzelbäume gedreht wurden, „aber auch Kollegen und Kolleginnen haben mitgemacht“, sagt Schöpfs. Bisher sind so 300 Meter zusammengekommen. Dazu muss man wissen, dass ein Purzelbaum von Kindern mit einem Meter berechnet wird, einer von Erwachsenen mit zwei Metern. Und nach den Sommerferien soll es am Cusanus mit den neuen Fünftklässlern weitergehen. „Aber nicht nur hier bei uns am Cusanus“, hofft die Sportlehrerin, „sondern im ganzen Kreisgebiet Heinsberg“.

Denn auch der westlichste Kreis Deutschlands soll mit dazu beitragen, dass das vom Deutschen Turner-Bund ausgerufene Ziel erreicht wird. Nach jetzigem Stand gibt es da allerdings noch allerhand zu purzeln, wurden doch bisher lediglich vier Prozent der angepeilten Strecke geschafft. Das sind 1603 Kilometer, also etwa die Strecke von Erkelenz nach Neapel, der insgesamt 40.075 Kilometer der Erdumrundung. Anders ausgedrückt, sind das aber immerhin mehr als eine 1,3 Million Kinderpurzelbäume und 150.000 Erwachsenenrollen. Hört sich gewaltig an, doch es es ist noch ein weiter Weg einmal rund um den Äquator.

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