Lokalsport Dribbelköniginnen mit Spaß am Ball

Wegberg · Erstmals richtete Viktoria Rath-Anhoven den "Tag des Mädchenfußballs" aus. Der Verein sucht Spielerinnen für sein neues Team.

 Die Zehnjährige Anastasia Fabrizius absolvierte hier die "Dribbel-Künstler"-Station des DFB-Fußball-Abzeichens.

Die Zehnjährige Anastasia Fabrizius absolvierte hier die "Dribbel-Künstler"-Station des DFB-Fußball-Abzeichens.

Foto: JÜRGEN LAASER

Rechts vorbeigelegt mit dem Außenrist, dann gleich der Richtungswechsel nach innen, um beim Dribbling möglichst eng an den Stangen zu bleiben: Anastasia Fabrizius (10) beweist viel Feingefühl, als sie zum ersten Mal mit dem Ball am Fuß durch Hütchen läuft und Stangentore passiert. "Dribbelkönig" heißt die erste von fünf Stationen, die am Sportplatz des SC Viktoria Rath-Anhoven aufgebaut ist, um das fußballerische Können der Mädchen, Jungen und Erwachsenen zu testen. Anastasia schafft den Parcours in 22 Sekunden. Noch schneller ist nur Marie Schmitz: Die Zehnjährige aus Dalheim bleibt unter 17 Sekunden und erreicht im Ranking für das "DFB Fußball-Abzeichen" die Höchstpunktzahl. Passend zum Anlass hatte Rath-Anhoven am "Tag des Mädchenfußballs" seine Dribbelkönigin gefunden.

Zum ersten Mal veranstaltete der SC Viktoria Rath-Anhoven diesen Schnuppertag. Ein logischer Schritt für den SC, der den weiblichen Nachwuchs seit einigen Monaten fördert. "Viele Vereine im Kreis behandeln den Mädchenfußball noch stiefmütterlich", sagte Geschäftsführer Tom Eisentraut.

Um talentierte Mädchen wie Anastasia Fabrizius an den beliebtesten Sport in Deutschland heranzuführen, seien DFB-Förderaktionen wie diese der beste Weg. Darum will man den Tag auch im kommenden Jahr ausrichten. Was aber bedeutet Fußball für Mädchen? Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gibt auf seiner Homepage Antworten: Emotion, Integration, Spaß und auch Teamgeist, findet man dort aufgelistet. Drei Frauen beim SC Viktoria Rath-Anhoven bekommen das jeden Freitagabend beim Training der neuen Mädchengruppe bestätigt: "Spaß am Ball haben die Mädels alle", sagte Freya Weller, die sich mit Sarah Cremer und der lizenzierten Trainerin Tanja Eilert um neun Nachwuchstalente im Alter von sieben bis elf kümmert. Aufwärmen, Ballgewöhnung beim Parcours, erste Taktiktipps und ein Trainingsspiel zum Schluss: "Bei Mädchen muss in erster Linie das Selbstbewusstsein gefördert werden. Koordinativ stehen sie den Jungs in nichts nach."

Im Kreis Heinsberg mangele es immer noch an einem Fußballangebot für Mädchen. "Viele kommen aus den Nachbardörfern zu uns", so Weller. Der Jugendausschuss des Fußballverbandes Mittelrhein hat auf die Situation reagiert und in seinem Handlungskonzept den Ausbau des Spielbetriebs für Mädchen bedacht. Darin setzt er sich unter anderem den verstärkten Einsatz von Mädchen in Junioren-Mannschaften zur Talentförderung, die Gründung einer C-Juniorinnen-Leistungsklasse sowie die Einführung des Zweitspielrechts für Mädchen zum Ziel. Der "Tag des Mädchenfußballs" und die jüngsten Entwicklungen in Rath-Anhoven haben gezeigt, dass die Nachfrage durchaus vorhanden ist.

(jessi)
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