Der „Traumhüter“ – weiterhin gefragt

Vorigen Sonntag, nach dem 4:0 des SV Bergisch Gladbach 09 gegen Borussia Freialdenhoven, ereignete sich eine bemerkenswerte Szene. Da kamen zwei Spieler der Borussia mit einem Buch in der Hand auf SV-Coach Lars Leese zu und baten ihn, dieses zu signieren. Aus gutem Grund: „Der Traumhüter“, geschrieben vom renommierten Sportjournalisten Ronald Reng, handelt schließlich von Lars Leese. Der 39-Jährige hat nämlich eine völlig ungewöhnliche Fußball-Vita, hat das erlebt, wovon hunderttausende Amateurkicker nur träumen: von der Kreis- in die Erste Liga.

Noch mit 22 Jahren stand Leese im Tor der Sportfreunde Neitersen in der Kreisliga Westerwald, mit 28 war er vor 40 000 Zuschauern der Held in der englischen Premier League beim sensationellen 1:0-Sieg des Aufsteigers FC Barnsley beim FC Liverpool. Als sein Vertrag dort nicht verlängert wurde, kehrte Leese nach insgesamt drei Jahren in der Welt des Profifußballs wieder ins „normale“ Leben zurück.

Das Ganze hat Reng 2002 ungeheuer witzig und anekdotenreich (köstlich beispielsweise die Schilderung von Leeses Vertragsverhandlung mit dem damaligen Bayer-Manager Reiner Calmund) in einer Mischung aus Fußballstory und ganz persönlicher Lebensgeschichte aufgeschrieben – und Leese dabei sehr ausführlich selbst zu Wort kommen lassen. Das Buch wurde ein Bestseller und avancierte darüber hinaus bis heute zum Kultbuch.Und in England wurde es 2004 als erstes deutsches Werk zum „Sportbuch des Jahres“ gekürt.

Auch heute noch wird Leese sehr häufig zu Lesungen aus dem „Traumhüter“ eingeladen. Übrigens bei weitem nicht nur von Fußball- und Fanclubs. Gleichfalls liest er in Volkshochschulen – und einmal sogar schon im Goethe-Institut in Glasgow.

MARIO EMONDS

(RP)
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