Fußball Der Bruder lässt Spago schlecht aussehen

In sich zusammengesunken kauerte Vahid Spago am späten Freitagabend vor dem Stadionzelt. So rechte Lust, hinein zu den Kollegen zu gehen, verspürte der Keeper des FC Wegberg-Beeck nicht.

Zu sehr beschäftigte ihn sein kapitaler Bock, den er eine knappe Stunde zuvor, kurz vor Schluss der Partie gegen Germania Lich-Steinstraß, auf dem leidlich gut bespielbaren Rasen des Waldstadions geschossen hatte und der Beeck zwei Punkte kostete.

Denn den Freistoß aus gut 20 Metern, der zwar mächtig flatterte, aber halbhoch in die Tormitte zum 1:1 einschlug, hätte der Bosnier einfach halten müssen. Bezwungen wurde er dabei ausgerechnet von seinem Bruder Samir. "Er hat sich dafür direkt nach dem Spiel bei mir entschuldigt", sagte Beecks Keeper mit tonloser Stimme.

Seine Niedergeschlagenheit hatte auch noch einen tieferen Grund. Denn intern war der Schlussmann, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, zuvor schon in die Kritik geraten. "Vahid hat noch viel Luft nach oben", hatte Coach André Sieberichs im RP-Hinrundenrückblick festgestellt. Auch in den Testspielen sowie vor allem aber im Pokalspiel in Dattenfeld, in dem sich bei Beecks Keeper Licht und Schatten abwechselten, hatte Spago diese Einschätzung nicht wirklich widerlegen können. Fazit: Argumente für eine Vertragsverlängerung hat Spago zuletzt nicht gesammelt . . .

Wirkliche Pluspunkte sammelte an diesem Abend bei Beeck aber ohnehin niemand. "Wir haben einen ganz anderen Anspruch an uns selbst. Wir hatten einen rabenschwarzen Tag", kommentierte Sieberichs die mehr als dürftige Gesamtvorstellung seiner Elf, die die Gäste-Abwehr nur selten in Verlegenheit brachte und gegenüber der tollen Leistung in Dattenfeld nicht wiederzuerkennen war. Keine Entschuldigung kann da sein, dass Lich-Steinstraß dem FC nicht den Gefallen tat, richtig mitzuspielen — das war schließlich auch nicht zu erwarten gewesen.

Dennoch sah es nach René Schnitzlers später Führung nach einem Dreier aus. "Eine Spitzenmannschaft gewinnt so ein Spiel", merkte Sieberichs an. "Uns war schon zur Pause klar, dass es ein Geduldsspiel werden würde. In der zweiten Halbzeit haben wir uns doch deutlich gesteigert und dann auch das Tor gemacht", fügte Vize-Kapitän Daniel Klinger hinzu. Und Torschütze "Schnitzel" urteilte: "So ein Spiel muss man am Ende einfach über die Runden bringen."

Zufrieden durften daher nur die Gäste sein. "Wir sind eigentlich nur hierhin gekommen, um keine drei, vier Tore zu kassieren", meinte Lichs neuer Coach Muhidin "Jasko" Coralic — und verwies auf etlich verletzte Stammspieler. Zumindest zwei fehlten wirklich: Torjäger Ali Gase und der Ex-Beecker Philipp Hansen.

(RP)
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