Fußball Den Meistertitel haben beide im Visier

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck spielt morgen ab 18 Uhr in Alfter - Erster gegen Dritter heißt es dann. Der VfL hat sich nicht für die Regionalliga beworben. "Meister wollen wir aber auf alle Fälle werden", bekräftigt Alfters Vorsitzender Uwe Emons.

 So fiel im Hinspiel gegen Alfter im Waldstadion in der 38. Minute das 2:0 für Beeck: Sebastian Wilms (l.) köpft einen Freistoß Arian Berkigts ein.

So fiel im Hinspiel gegen Alfter im Waldstadion in der 38. Minute das 2:0 für Beeck: Sebastian Wilms (l.) köpft einen Freistoß Arian Berkigts ein.

Foto: NIPKO (ARCHIV)

Viel Spaß dürfte am Dienstag beim Training bei den Spielern des FC Wegberg-Beeck nicht aufgekommen sein. "Das war eine sehr laufintensive Einheit, freilich nicht ganz ohne Ball", erläutert süffisant Coach Friedel Henßen, der damit seine Drohung wahr machte: "Beim Dienstagtraining kriegen die nun mal richtig Lack", hatte er vergangenen Samstag wutschnaubend unmittelbar nach der indiskutablen Vorstellung beim 0:2 gegen Euskirchen angekündigt, der vierten Heimniederlage in Folge.

Diese Trainingsform könnte im restlichen Saisonverlauf keine Ausnahme bleiben. "Ab sofort sind die Jungs für die Trainingsgestaltung selbst verantwortlich", kündigt Henßen zynisch an. Denn damit meint der Coach nicht, dass seine Akteure die Trainingsinhalte nun erst mal untereinander ausdiskutieren und dann basisdemokratisch festlegen sollen. Vielmehr dürfen die Spieler diesen Satz getrost als Drohung verstanden wissen: Liefern sie noch einmal so eine Vorstellung wie gegen Euskirchen ab, gibt's im Training eben auch wieder richtig "Lack". Eines ist Henßen dabei aber sehr wichtig: "Das ist weit weniger vom Ergebnis abhängig als von zwei grundsätzlichen Dingen, die ich unbedingt sehen möchte: Bereitschaft und Einstellung. Daran hat es gegen den TSC sehr gemangelt. Wenn man immer einen Meter vom Gegenspieler entfernt bleibt, kann man eben auch nicht in die Zweikämpfe kommen."

Die Gelegenheit, in der kommenden Woche für angenehme Trainingseinheiten zu sorgen, bietet sich den Kleeblättern bereits morgen. Dann treten sie ab 18 Uhr beim VfL Alfter an. Erster gegen Dritter heißt es dann und ist also ein echtes Spitzenspiel - dem beiderseits durchwachsenen Rückrundenverlauf zum Trotz (in der aktuellen Rückrundentabelle ist der VfL nur auf Platz sieben notiert - und Beeck gar nur auf Rang zehn).

Die beiden Teams eint aber nicht nur die magere Rückrundenbilanz: Beide wollen auch Meister werden - unabhängig von einem möglichen Aufstieg. Das gilt auch für den VfL, der sich erst gar nicht für die Regionalliga beworben hat. "Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Natürlich würden auch wir sehr gerne mal Regionalliga spielen. Es wäre schon ein tolles Gefühl, mit dem Bus mal in den Aachener Tivoli oder ins Essener Stadion zu fahren. Doch leider ist das nun mal nicht möglich, können wir die Bedingungen für die Regionalliga nicht erfüllen", erläutert Alfters Vorsitzender Uwe Emons, seit 29 Jahren beim VfL in leitender Funktion tätig. Eines betont der "Mister VfL" aber eben auch: "Wir wollen unbedingt Meister der Mittelrheinliga werden. Das ist doch ein schöner Titel."

Das findet auch Henßen. "In der Verfassung der vergangenen Wochen - mit Ausnahme des 2:0 in Herkenrath - müssen wir aber nicht über die Meisterschaft reden, müssen wir eher nach unten gucken. Euskirchen auf Platz fünf ist ja nur noch zwei Punkte hinter uns", bekräftigt Henßen. Auf den TSC setzt Beeck am Sonntag aber einige Hoffnungen. Dann trifft Euskirchen im Duell der beiden besten Rückrundenteams auf Topfavorit Herkenrath. Folge: Die Konstellation an der Tabellenspitze könnte nach diesem Spieltag ganz anders aussehen.

Bei Beeck kehrt morgen nach abgebrummter Sperre Stürmer Sahin Dagistan ins Team zurück. Besonderes Augenmerk verdient sein Pendant auf der anderen Seite: Alfters Bayram Ilk hat bereits 19 Tore auf seinem Konto, führt damit die Torschützenliste gemeinsam mit Bergheims Nuki Nishiya an.

Der mit weitem Abstand prominenteste Akteur des VfL ist aber der Trainer: Jürgen Kohler. Der Weltmeister von 1990 hatte vergangenen Sommer beim VfL angeheuert - und hört am Saisonende auch wieder auf. Der 51-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass bei der Perspektive Regionalliga seine Entscheidung anders ausgefallen wäre: "Dann hätte ich hier weitergemacht." Bereits vor dem Punktspielauftakt Anfang März hatte der VfL bekanntgegeben, nicht zu melden. Es folgten aus den ersten sechs Spielen nur sechs Punkte. Mit einem Motivationsabfall möchte das Kohler aber nicht erklären - zumindest nicht ausschließlich: "Klar musste die Mannschaft das erst mal verdauen. Doch wir hatten damals auch sehr viele Kranke und Verletzte, waren oft nur zehn Mann beim Training. Und in der Breite ist unser Kader einfach nicht stark genug. Das muss man klar so sagen."

Kohlers Nachfolger kommt aus den eigenen Reihen: Im Juli übernimmt sein bisheriger Co-Trainer Deniz Bakir, wie Kohler im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz.

(emo)
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